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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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Hose, das in dem Tumult teilweise herausgerutscht war. »Entscheidungen sind etwas Gutes, finden Sie nicht auch, Boo?«
    Boo sagte nichts, und seine Augen huschten von der Eingangs- zur Küchentür, doch keine von beiden verhieß irgendwelche Hilfe oder eine Fluchtmöglichkeit.
    »Und Sie können sich jetzt auch entscheiden«, fuhr Sam fort. »Sie können sich wieder setzen und ein bisschen mit mir plaudern, oder Sie können sich da unten zu Ihrem Freund gesellen.«
    Boo setzte sich.
    »Gut. Deanie hat gesagt, Sie wären ganz schön clever, und wie ich sehe, hatte sie recht.« Sam blieb stehen und lächelte sein Gegenüber an.
    »Wer sind Sie?«, fragte Boo.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ts, ts, ts. Die Fragen stelle ich. Erzählen Sie mir ein bisschen was über neulich Nacht im Club Epoch.«
    Boos Augen wurden schmal. »Sie sind ein Cop. Verhaften Sie mich doch.«
    »Sie beleidigen mich, Boo.« Sam streckte einen langen, schlanken Fuß aus. »Schon mal einen Cop in Schuhen von Bruno Magli und einem Jackett von Hugo Boss gesehen?«
    Boo, ein Gangster mit Markenbewusstsein, blickte noch verwirrter und besorgter aus der Wäsche. »Wieso interessiert Sie die Sache im Club Epoch?«
    »Weil ein Freund von mir für diese Bombe den Kopf hinhalten muss. Ich will wissen, wer ihn reingelegt hat.«
    »Ich war das nicht. Ehrenwort. Ich hatte keine Ahnung. Als der Briefkasten in die Luft geflogen ist, hätte ich mir fast in die Hose gemacht.«
    »Boo, ich verliere den Respekt vor Ihrer Intelligenz. Sie lügen, und das noch nicht mal annähernd überzeugend.«
    Boo beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Nein, Mann, ehrlich – ich hab nix von der Bombe gewusst. Ich sollte bloß dieses reiche Kerlchen in den Club E holen, ihm ein paar Drinks spendieren und ihn dann auffordern, noch mit in einen anderen Club zu kommen. Wir waren unterwegs dahin, als die Sache mit dem Briefkasten passiert ist.«
    »Boo, Sie vergessen eine Kleinigkeit. Einer von Ihren Freunden hat die Bombe gelegt. Ein Typ namens Zeke oder Freak oder so. Vielleicht hatten Sie ja einen Grund, einen Bundesrichter loswerden zu wollen.«
    »Nein, Freak war keiner von uns. Der ist im Club aufgetaucht. Hat da rumgehangen und mit den Jungs geredet. Hatte Ahnung von Musik. Als wir gegangen sind, ist er mitgekommen. Ich hätte ihm sagen können, er soll verschwinden, aber wozu? Ich sollte dieses reiche Würstchen doch bloß noch zu dem anderen Club bringen. Und wenn der Typ mitkommen wollte, wieso nicht?«
    »Haben Sie gesehen, wie er die Bombe unter den Briefkasten gelegt hat?«
    Boo schüttelte den Kopf. »Wir waren ja mit mehreren unterwegs. Ich bin mit Paco vorneweg. Auf einmal hat einer ›Nichts wie weg hier‹ gerufen, und alle sind an uns vorbeigerannt, also sind wir auch losgelaufen. Als die Bombe hochgegangen ist, waren wir an der Straßenecke, und wir sind stehen geblieben und haben uns umgedreht. Dann ist die Polizei gekommen und hat angefangen, Fragen zu stellen. Und da hab ich erst gemerkt, dass Freak nicht mehr bei uns war.«
    »Haben Sie den Cops von ihm erzählt?«
    Boo nickte. »Die hat das nicht sonderlich interessiert. Die haben mit dem Koreaner aus dem Laden geredet, sind zurückgekommen, haben uns noch ein paar Sachen gefragt und dann gesagt, wir könnten gehen. Was anderes hat mich nicht interessiert. Dann haben wir uns getrennt.«
    Sam musterte Boo. Ein feiner Schweißfilm stand ihm auf der Stirn. Er ließ systematisch jeden Fingerknöchel an einer gewaltigen Pranke knacken und begann dann denselben Vorgang an der anderen. Sam hatte das bange Gefühl, dass dieser Schläger die Wahrheit sagte. Und das bedeutete, dass Mannys Fall sogar noch komplizierter war, als sie erwartet hatten. »Okay, wer hat Sie beauftragt, Paco in den Club zu bringen?«
    Boo wand sich auf seinem Stuhl wie ein kleiner Junge im Büro des Schuldirektors. »Sehen Sie, genau den Teil der Geschichte werden Sie mir kaum glauben.«
    »Versuchen Sie’s.«
    »Ein Typ mit einem komischen Akzent hat mich angerufen und mir fünfhundert Dollar geboten, wenn ich Paco irgendwie in den Club kriege, ihm ein paar Drinks ausgebe und ihn hinterher noch woanders hin mitnehme. Er hat total geheimnisvoll getan, hat gesagt, er würde das Geld in einer Plastiktüte auf dem Spielplatz hinterlegen.« Boo schüttelte den Kopf. »Das war wie im Film, echt. Ich hab gedacht, der verarscht mich. Ich bin also zum Spielplatz und hab mit irgendwelchen Tricks gerechnet. Aber die Tüte mit dem Geld war da, genau wie er

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