Nächstenliebe: Thriller (German Edition)
könne sie Gedanken lesen. Und ihre Worte sind warm und voller Liebe! Eine wunderbare Frau“, sagte Nick und dachte mit Freuden an die wenigen Momente, als er ihre Gegenwart genossen hatte.
John schaute ein wenig verwundert und Nick spürte, dass wohl auch er ähnliche Erfahrungen mit Esther gemacht hatte. Nick überlegte kurz.
„Das, was ich Ihnen jetzt erzählen werde, wird für Sie unglaublich klingen. Aber eins müssen Sie mir glauben, ich will Sie nicht auf den Arm nehmen. Und Sie müssen mir versprechen, darüber niemals ein Wort zu irgendeiner anderen Person zu verlieren“, betonte Nick.
„Ich verspreche es Ihnen.“
Also schilderte Nick seine Begegnung mit Esther. Die gefährlichen Momente und seine Vermutung, dass Esther ein Nachkomme Jesus sein könnte, ließ er außen vor. Vielleicht würde es reichen, wenn John erfuhr, dass sie eine besondere Gabe hatte, den Menschen Hoffnung zu schenken. Wenn dies John wieder Lebensmut gab, dann hatte sich die Mühe gelohnt. Und das wahre Geheimnis Esthers wäre nicht offenbart.
John schien fassungslos. Und Nick merkte, dass er mit sich kämpfte, ob er das gerade Gehörte glauben oder an Nicks Verstand zweifeln solle.
„Ich weiß nicht was ich sagen soll“, war seine Antwort.
„Das muss ich erst einmal verdauen.“
„Tun Sie das, auch ich hätte das nicht geglaubt. Aber seien Sie versichert, ich will Sie nicht zum Narren halten!“
John blickte aus dem Fenster, als suche er dort die Antwort auf seine Zweifel.
„Sie könnte es gewesen sein. Aber warum hat sie das getan? Und was gibt ihr diese besonderen Fähigkeiten? Hat sie tatsächlich meine Gedanken erraten …“, sagte John, hielt kurz inne und schien nachzudenken. Und Nick hatte das Gefühl, als würde sich etwas wieder Johns annehmen, das er bereits aufgegeben zu haben schien.
Hoffnung.
Nick fühlte sich in seiner Handlung bestätigt.
„Ob Gott sie mir sandte?“, fragte John und Nick kam augenblicklich eine Idee. Sie war verrückt, aber vielleicht war das die einzige Möglichkeit, das Tagebuch in seine Gewalt zu bringen.
Dass Andreas es nicht freiwillig hergeben würde, war absolut klar. Aber dies wiederum setzte voraus, dass Nick John gegenüber ehrlich war, ihn in das Geheimnis einweihen musste.
Ob er John vertrauen konnte?
„Es gibt da noch etwas“, sagte Nick zögerlich.
John schaute ihn verdutzt an.
„Was meinen Sie?“
„Nun …“, zögerte Nick kurz und fuhr fort: „Nun, ich habe Ihnen nicht ganz die Wahrheit erzählt …“
„Nicht die Wahrheit? Was meinen Sie damit? War das eine Lüge eben? Wollten Sie mich doch zum Narren halten? Wenn ja, war das ein ganz dummer Scherz. Aber es ist Ihnen gelungen“, antwortete John verärgert.
„Nein, nein John. Beruhigen Sie sich bitte. Was ich sagte, das stimmte alles. Aber es ist da noch mehr.“
„Noch mehr?“
„Ja, aber ich fürchte, dass Sie mir nicht glauben werden.“
„Lassen Sie es auf einen Versuch ankommen.“
„Nun … Esther ist mehr als eine weise Person. Viel mehr … ich habe allen Grund zur Annahme, dass sie ein Nachfahre Jesus ist“, sagte Nick, so leise, dass es mehr ein Flüstern war.
Johns Augen wurden feucht.
„Wie kommen Sie auf diese Ungeheuerlichkeit?“, fragte er unentschlossen, ob er entrüstet oder neugierig sein sollte.
„Ich habe Ihnen etwas verschwiegen. Es gibt ein Tagebuch. Nicht irgendeins, sondern das der Maria Magdalena.“
„Maria Magdalena?“
Und Nick erzählte in kurzen Umrissen vom Tagebuch und dass es im Besitz von Esther war, aber nun widerrechtlich in den von Andreas gelangt sei. Aber diesmal erwähnte er auch die damit verbundenen Gefahren, ohne genauer ins Detail zu gehen.
John schaute Nick fassungslos an. Sein Mund war halb offen und die Lippen unfähig, Gedanken in Worte zu fassen. Nick wusste nicht, wie er dies zu bewerten hatte. Er hatte nun Esthers Geheimnis einem fremden Menschen offenbart. War das klug gewesen?
Vielleicht hätte er einen anderen Weg suchen sollen, das Buch an sich zu bringen, statt einen alten wildfremden Mann einzubeziehen? Aber nun war es einmal geschehen und er konnte nur hoffen, dass er sich in John nicht getäuscht hatte. John bekreuzigte sich.
„Sie muss es sein. Welch Wunder, ein Nachkomme Jesu s. Wie konnte ich dieses Zeichen von Gott nicht sehen? Oh vergibt mir mein Herr. Ich war blind, doch du machtest mich wider sehend“, sagte er und bekreuzigte sich abermals.
„Also halten Sie mich nicht für einen Spinner?“
„Nein,
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