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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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erwidert er schließlich. »Wir haben Karten gespielt.«
    Der Wachtmeister betrachtet den jungen Mann.
    »Gut, wir werden deinen Onkel fragen. Dann wissen wir ja, ob das stimmt.«
    Bevor die Polizisten wieder gehen, erkundigt sich Joseph: »Sagen Sie, wie ist Augustine gestorben?«
    Der Wachtmeister tritt ganz nahe zu ihm heran: »Man hat ihr zehn Messerstiche in den Bauch verpaßt. Eine richtige Metzgerarbeit war das!«
    Kurz darauf erscheinen die Gendarmen bei Pierre Allard. Eugenie hat sie schon von weitem kommen sehen. Sie läuft zu ihrem Mann, der im Stall arbeitet.
    Der Bauer läßt die Mistgabel fallen: »Große Güte, sie kommen wegen dem Kalb!«
    »Das ist unmöglich, Pierre. Joseph hat bestimmt nichts verraten. Er ist ein guter Junge.«
    »Ein guter Junge, ja, aber er hat keinen Verstand.«
    Die Unterhaltung der beiden verstummt, als Wachtmeister Cosson vor der Stalltür auftaucht.
    »Guten Tag, Monsieur Allard. Wir würden gern wissen, ob Sie gestern abend Besuch gehabt haben.«
    Pierre Allard gilt im Dorf als jemand, mit dem man nicht so einfach umspringen kann. Das wissen natürlich auch die Gendarmen. Mit hoch erhobenem Haupt erklärt er: »Besuch? Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Und Ihr Neffe war auch nicht bei Ihnen?«
    »Wenn ich sage, ich hatte keinen Besuch, dann hatte ich keinen Besuch! Und wenn er Ihnen etwas anderes erzählt, lügt er eben!« Der Wachtmeister gibt sich damit zufrieden. »Entschuldigen Sie die Störung, Monsieur Allard. Wir ermitteln wegen des Mordes an der alten Dubas, und da Joseph behauptet hat, er habe den Abend bei Ihnen verbracht, wollten wir das überprüfen, nichts weiter.«
    Pierre Allard kommt nicht mehr dazu, noch irgend etwas hinzuzufügen, denn die Polizisten entfernen sich bereits wieder.
    Auf der Gendarmerie von Sainte-Croix wird jetzt Joseph Allard von Wachtmeister Cosson und dessen Leuten verhört.
    »Dein Onkel sagt, daß du lügst. Und wenn du nicht bei ihm warst, dann warst du bei der Alten! Los, gib es schon zu, Joseph, dann hast du es hinter dir!«
    In Josephs Kopf herrscht ein wildes Durcheinander. Obwohl er keinen klaren Gedanken fassen kann, weiß er doch eines ganz genau: Er darf nichts von dem Kalb und von der Schwarzschlachtung erzählen. Wenn er den Gendarmen davon erzählen würde, wäre das für seinen Onkel und seine Tante sehr schlimm. Und er hat es doch geschworen... »Bist du durchs Fenster reingekommen? Nun sag es uns schon. Wir wissen es ohnehin. Du hast eine Fensterscheibe eingeschlagen...«
    »Ja, durchs Fenster...«
    »Aha, endlich wirst du vernünftig! Und womit hast du die alte Augustine getötet? Mit einem deiner Schlachtermesser?«
    »Ja.«
    »Mit welchem?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Jedenfalls hast du es hinterher abgewischt.«
    »Ja, ich habe es abgewischt.«
    »Und wo war das Geld?«
    Joseph überlegt kurz, bis ihm einfällt, wo seine Tante ihr Geld aufbewahrt.
    »Im Wäscheschrank.«
    »War es viel Geld?«
    »Ja.«
    »Und wo hast du es versteckt?«
    »Ich weiß nicht mehr.«
    Wachtmeister Cosson beschließt, das Verhör an dieser Stelle zu beenden.
    »Gut, mein Junge! Du wirst jetzt dein Geständnis unterschreiben, und wo du das Geld versteckt hast, sagst du uns später.«
     
    Als Joseph Allard wegen Mordes an Augustine Dubas verhaftet wird, ruft das im Dorf Sainte-Croix große Aufregung hervor, doch im Grunde ist niemand wirklich überrascht.
    Alle haben ihn gemocht, den Joseph, aber wenn man so wenig Verstand besitzt wie er, ist man zu allem möglichen fähig. Und zu seiner Entschuldigung kann man einiges anführen: Seine Mutter starb an einer Grippeerkrankung, als er noch ganz klein war, und sein Vater, der schon immer ein starker Zecher gewesen war, begann daraufhin vor Kummer so viel zu trinken, daß er seiner Frau sechs Monate später ins Grab folgte.
    Kein Wunder, wenn der Junge geistig zurückgeblieben war! Auf jeden Fall ist das für seinen Onkel und seine Tante ein großes Unglück, wo sie sich doch alle Mühe gegeben hatten, einen ordentlichen Menschen aus ihm zu machen! Pierre und Eugenie sind tatsächlich sehr unglücklich. Allerdings nicht genau in dem Sinne, wie die Dorfbewohner annehmen. In ihren Kummer mischen sich gewaltige Gewissensbisse. Zum soundsovielten Male seit Josephs Verhaftung beharrt die sonst so sanfte Eugenie: »Wir müssen zu den Gendarmen gehen und ihnen sagen, daß du gelogen hast!«
    Pierre Allard schüttelt den Kopf mit dem kräftigen Schädel und entgegnet trotzig: »Und soll ich ihnen

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