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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Jäger den Kopf. »Mein lieber Desiderius, noch nie im Leben habe ich jemanden angefleht. Und bevor ich deinesgleichen um irgendetwas bitte, wird die Sonne bersten.«
    »Reine Hybris«, meinte Desi. »Wie ich es liebe, dieses Verbrechen zu ahnden!«
    Nun stand der dunkle Jäger auf, und Amanda sah die Wunde in seiner Brust. An dieser Stelle war das T-Shirt zerrissen, Blut befleckte den Boden, wo er gesessen hatte. Doch er schien die Verletzung gar nicht wahrzunehmen.
    »Gefallen dir die Handschellen?«, fragte Desi. »Sie stammen aus Hephaistos’ Schmiede. Nur ein Gott oder ein Schlüssel,
von Hephaistos geschaffen, vermag sie zu öffnen. Und da die Götter dich verlassen haben …«
    Der dunkle Jäger schaute sich wieder in dem winzigen Raum um, das wilde Glitzern in seinen Augen hätte sogar den Teufel eingeschüchtert. »Welch eine unermessliche Freude würde es mir bereiten, dich umzubringen!«
    »Diese Gelegenheit wirst du wohl kaum erhalten, wenn deine kleine Freundin erfährt, was du bist«, kicherte Desiderius.
    Mit einem kurzen Blick in Amandas Richtung bedeutete ihr der dunkle Jäger, ihre Identität zu verschweigen. Nicht, dass die Warnung nötig gewesen wäre … Niemals würde sie ihre Schwester verraten.
    »Hast du uns deshalb aneinander gekettet?«, fragte der dunkle Jäger. »Weil du uns kämpfen sehen willst?«
    »O nein«, erwiderte Desiderius, »das habe ich nicht geplant. Wenn ihr euch umbringen würdet, wäre das kein gro ßer Verlust. Aber ich werde euch bei Tagesanbruch freilassen. Der dunkle Jäger soll sich in den Gejagten verwandeln. Und ich will in vollen Zügen genießen, dich zu verfolgen und leiden zu sehen. Nirgendwo kannst du dich verstecken, überall werde ich dich finden.«
    »Ach, glaubst du tatsächlich, du könntest mich jagen?« Der dunkle Jäger grinste höhnisch.
    »Allerdings. Denn ich kenne deine Schwächen besser als du selber.«
    »Unsinn, ich habe keine Schwächen.«
    »So spricht ein echter dunkler Jäger«, spottete Desiderius. »Wir alle haben eine Achillesferse. Vor allem jene, die Artemis dienen. Da bildest du keine Ausnahme.«

    Beinahe glaubte Amanda zu hören, wie Desiderius voller Genugtuung mit der Zunge schnalzte.
    »Weißt du, worin deine größte Schwäche liegt? In deinem Edelmut. Die Frau hasst dich. Trotzdem würdest du sie nicht töten, um dich zu retten. Während sie dich zu ermorden sucht, setzt du dein Leben ein, um sie vor mir zu schützen.« Desiderius lachte boshaft. »Einem Menschen in höchster Not kannst du einfach nicht widerstehen, nicht wahr?«
    »Desi, Desi, Desi …«, stöhnte der dunkle Jäger. »Was soll ich nur mit dir machen?«
    »Wag es bloß nicht, so respektlos mit mir zu reden!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich kein verängstigter kleiner Daimon bin, der vor dir zu Kreuze kriecht. O nein, ich bin dein schlimmster Albtraum.«
    Verächtlich schüttelte der dunkle Jäger den Kopf. »Musst du mich mit solchen Klischees langweilen? Komm schon, Desidesaster, fällt dir nichts Originelleres ein als solche B-Movie-Texte?«
    Ein wütendes Knurren hallte von den Wänden wider. »Hör auf, meinen Namen zu verunglimpfen!«
    »Tut mir leid, du hast Recht. Bevor ich dir den Garaus mache, sollte ich dir eine gewisse Achtung erweisen.«
    »Du wirst mich nicht töten, dunkler Jäger. Diesmal wirst du sterben. Hast du dir schon überlegt, wie dich diese Frau behindern wird? Von der Existenz ihrer kleinen Freunde ganz zu schweigen! Wie ein Rudel wilder Hunde werden sie dich niederreißen. Doch was ich dir bei unserer nächsten Begegnung antun werde, kannst du nicht einmal erahnen.«
    Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst,
lächelte der dunkle Jäger über Desiderius’ Drohungen. »Ich fürchte, du überschätzt deine Fähigkeiten.«
    »Warten wir’s ab.«
    Amanda hörte, wie ein Mikrofon abgeschaltet wurde.
    Ungeduldig zerrte der dunkle Jäger wieder an den Handschellen. »Diese drittklassige Dracula-Imitation werde ich umbringen!«
    »He, he, he!«, rief sie, als er mit aller Kraft an den Handschellen riss. »Dieser Arm ist immer noch an mir befestigt!«
    Da hielt er inne, schaute auf sie herab, und sein Gesicht nahm sanftere Züge an. »Zwillinge... Auf diesen Gedanken kam er gar nicht. Haben Sie irgendeine Ahnung, wo Ihre Schwester ist?«
    »Ich weiß nicht einmal, wo ich bin oder wie spät es ist. Übrigens - ich weiß auch nicht, was hier vorgeht. Wer sind Sie, und wer ist dieser Kerl?« Hastig senkte sie die Stimme. »Kann er uns

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