Naechtliche Versuchung - Roman
mutwilligen Lächeln. »Ja, natürlich. Und jetzt eine viel wichtigere Frage - gilt das auch für dich?«
Fast unmerklich versteifte er sich. »Was willst du damit andeuten? Das weißt du doch.«
»Nun, ich wollte mich nur vergewissern, dass dich das kleine grünäugige Monster nicht auf andere Gedanken bringt.«
Seine Kinnmuskeln bebten. »In meinem Bekanntenkreis gibt es nur ein einziges grünäugiges Monster - nämlich dich.«
Sekundenlang stockte ihr Atem. Aber ihr Lächeln erlosch nicht. »Ooooh«, gurrte sie lasziv. »Auf seine alten Tage wird Acheron richtig boshaft.« Sie legte ihr Kinn auf seine Schulter und strich mit einem sorgsam manikürten Fingernagel über seine Wange. »Nur gut, dass ich dich mag … Sonst wärst du jetzt eine geröstete Brotscheibe.«
»Ja, welch ein Glück für mich«, murmelte er. »Übrigens, die richtige Bezeichnung lautet ›Toast‹.«
Artemis würde die irdische Konversationssprache niemals erlernen. Trotzdem gebrauchte oder missbrauchte sie diese Sprechweise geradezu enthusiastisch. Weil sie herausfinden wollte, ob er es wagen würde, sie zu korrigieren? Diesen Verdacht hegte er nicht zum ersten Mal.
»Mmmmm …« Aufreizend schlang sie einen Arm um seine Taille. »Wie dreist du bist - das gefällt mir …«
Acheron trat einen Schritt zur Seite. »Wen wirst du nach New Orleans schicken? Wer soll Kyrians Position besetzen?«
Herausfordernd leckte sie über ihre Lippen. Aber bevor sie antworten konnte, gesellte sich Julian hinzu und begrüßte sie: »Guten Abend, Kusine Artemis.«
»Ah, Julian von Mazedonien«, erwiderte sie. »Du bist auch hier? Das wusste ich gar nicht.«
»Gleichfalls.«
»Wie nett, dass ich euch nicht miteinander bekannt machen muss«, seufzte Acheron.
Artemis starrte Julian unheilvoll an. »Gern würde ich hier bleiben … Leider ist es unmöglich.«
Bevor sie verschwand, wisperte sie die Antwort auf Acherons Frage in sein Ohr.
Die Information jagte einen Schauer über seinen Rücken, während die Göttin mit der Nachtluft verschmolz.
Manchmal hielt er Artemis für das niederträchtigste aller Biester - im Himmel und auf Erden.
Julian hob die Brauen. »Was hat sie gesagt?«
»Nichts«, erwiderte Acheron. Diese Bombe würde er nicht platzen lassen. Schon gar nicht auf einem Hochzeitsfest. Weder Julian noch Kyrian durften davon erfahren. »Nun haben Sie Ihren besten Freund zurückgewonnen, General. Ich wette, Sie beide werden schon bald wieder in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.«
Julian schüttelte lachend den Kopf. »Wohl kaum.«
Irgendwie fiel es Acheron schwer, das zu glauben. Genauso skeptisch überlegte er, ob Artemis sich aus alldem heraushalten würde.
Epilog
AMANDA REKELTE SICH wohlig in den zerwühlten Seidenlaken und strich das Haar aus Kyrians Gesicht. Neben dem Bett lagen das Brautkleid und der Smoking am Boden, ein zerknitterter Haufen.
»Sind wir nicht furchtbar unhöflich?«, fragte sie.
»Oh, das bin ich sehr gern.«
Sie lachte, dann küsste er sie, und sie vergaß alles andere auf der Welt.
»Sag mal …«, begann er und knabberte mit seinen menschlichen Zähnen an ihrem Ohr. »Vermisst du die Buchhaltung.«
»Kein bisschen. Und du?«
»Ich war nie ein Buchhalter.«
»Was ich wissen will, weißt du sehr gut«, schimpfte sie und bestrafte ihn mit einem Nasenstüber. »Vermisst du deinen Job als dunkler Jäger?«
»Manchmal.« Seine Zunge glitt über ihren Hals und entfachte ein neues Verlangen. »Aber du bist mir wichtiger.«
»Meinst du das ernst?«
Kyrian richtete sich auf, um in ihre Augen zu schauen. »Mit allen Fasern meines Herzens und meiner Seele.«
»Sehr gut«, wisperte sie und küsste ihn wieder. »Denn jetzt, wo du wieder sterblich bist, wird’s dir leichter fallen, auf dich aufzupassen. Wir brauchen dich nämlich, das Baby und ich.«
»Was?«, würgte er hervor und erstarrte.
»Seit etwa sechs Wochen bin ich schwanger, Mr Hunter«, erklärte sie lächelnd.
Da presste er sie mit einem Jubelschrei an sich. »Mrs Hunter, das sind die wunderbarsten Neuigkeiten, die ich jemals gehört habe.«
Zärtlich umfasste sie sein Gesicht. »Wie ich dich liebe, Kyrian von Mazedonien … Niemals will ich dich verlieren.«
»Und ich liebe dich, Amanda Devereaux-Hunter. Sorg dich nicht, du wirst mich nie verlieren. Das schwöre ich dir hoch und heilig.«
Überwältigt erwiderte sie seinen Kuss. Zum ersten Mal in ihrem Leben glaubte sie, dass es ein himmlisches Glück auf Erden gab. Vielleicht musste
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