Namibia
Gebiet des heutigen Eros Airport eingerichtet. Die Lehmbacksteine wurden per Ochsenwagen zur Feste transportiert. Gleichzeitig ließ von Francois die Erosfeste und Sperlingslust errichten, beide als Vorposten der Alten Feste. In den folgenden Jahren wurde die Feste ständig erweitert. 1912 gab es darin bereits 54 Räume. Jedoch waren die Baumaterialien, insbesondere die ungebrannten Lehmsteine, nicht haltbar, so dass sie im Laufe der Zeit durch moderne Materialien ersetzt wurden.
Die Alte Feste war das Hauptquartier der Schutztruppe, bis die Deutschen 1915 den Krieg gegen die Südafrikaner verloren. Dann wurde sie Hauptquartier der südafrikanischen Truppen. Ab 1935 beherbergte die Feste Klassenräume der Windhoek High School. Seit 1962 ist dort die historische Ausstellung des Nationalmuseums von Namibia zu sehen. Gezeigt werden kulturgeschichtliche Stücke und die Verbindung von afrikanischen und europäischen Traditionen sowie eine Kollektion von Kunstwerken, die den Weg in die Unabhängigkeit Namibias darstellen.Sommerzeit Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa, So 10–12.30Uhr und 15–18 Uhr, Winterzeit Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa, So 10–12.30 Uhr und 15–17 Uhr an Feiertagen geschlossen; Eintritt frei.
Gegenüber befindet sich die ehemalige Kaiserliche Realschule . Mit der wachsenden Kolonie wurde eine Schule für die Kinder nötig. 1907 öffnete die Bürgerschule, eine Grundschule, ihre Pforten. Nachdem sich die Verhältnisse geändert hatten und sich die Schülerzahl vergrößerte, wurde die Schule 1909 zur Kaiserlichen Realschule, einer Oberschule. Nach 1915 wurde sie als südafrikanische Regierungsschule in Emma Hoogenhout Primary School umbenannt, 1975 in Deutsche Oberschule Windhoek, und seit 1987 beherbergt das Gebäude das Verwaltungsbüro der Nationalmuseen.
Das Reiterdenkmal wurde von Adolf Kürle auf Anregung des damaligen deutschen Befehlshabers Oberst von Estorff entworfen, in Gladbeck bei Berlin gebaut und am 27. Januar 1912 zum Geburtstag Wilhelm II. enthüllt. Auf der Platte wird der 1749 Toten der deutschen Schutztruppe gedacht, die während des Herero-Aufstandes ihr Leben verloren. Auf der Seite der Herero gab es ungleich mehr Tote. Es spricht für die Toleranz der jetzigen Regierung, dass sie dieses Denkmal und die vielen anderen der gleichen Zeit (bisher) hat stehen lassen. Einige deutschsprachige Namibier, unterstützt von der Namibisch-Deutschen Stiftung, der Kirchenleitung der DELK und der deutschen Botschaft, sind Initiatoren einer zusätzlichen Gedenkplatte auf einem Obelisk in unmittelbarer Nähe des Reiterdenkmals, auf der aller Opfer der Kriege bis zur Unabhängigkeit gedacht werden soll. Es wurden ausreichend Spenden gesammelt, die Vorschläge für den Stein samt Beschriftung dem Nationalen Denkmalrat vorgelegt, und seitdem wartet man mit afrikanischer Geduld auf eine Entscheidung.
Im August 2009 wurde das Reiterdenkmal demontiert, um den Boden für den Bau eines neuen Unabhängigkeitsmuseums freizugeben. Ein neuer Sockel wurde nur 100 m weiter vor dem Eingang zur Alten Feste errichtet. Im März 2010 wurde der Reiter wieder aufgestellt. Der Bau des Museums zum Gedenken an die Unabhängigkeit, für den nordkoreanische Bauunternehmer den Zuschlag erhielten, wird voraussichtlich N$60 Millionen kosten.
Die Christuskirche ist das Gotteshaus der evangelisch-lutherischen Gemeinde, die 1896 von Pastor Siebe von der Rheinischen Mission gegründet wurde. Sie wurde nach einem Entwurf von Redecker und unter seiner Leitung erbaut. Am 11. August 1907 war Grundsteinlegung und am 16. Oktober 1910 die Einweihung. Die Mauern der Kirche sind aus Quarzitsandstein, der in der Nähe Windhoeks gebrochen wurde. Das Säulenportal besteht aus italienischem Carrara-Marmor. Schwierigkeiten beim Bau führten zur Verdoppelung der ursprünglich geschätzten Kosten auf 360 000 Mark. Die Kirche ist vorwiegend im neuromanischen Stil gehalten. Der 42 m hohe Turm trägt einen spitzen gotischen Turmhelm. Das geschweifte Giebelprofil zeigt den Einfluss des allgegenwärtigen Jugendstils. An der Seitenempore ist das ehemalige Altarbild angebracht worden. Es ist eine Kopie der
Auferweckung des Lazarus
des flämischen Meisters Rubens. Die Kopie wurde von der Berliner Malerin Clara Berkowski angefertigt und der Gemeinde kurz vor dem Ersten Weltkrieg von der Gattin des Gouverneurs Seitz gestiftet. Das Original verbrannte 1945 bei einem Bombenangriff auf die Berliner Kunstgalerie.
Spenden ermöglichten, dass das Gemälde im November 2003
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