Namibia
Erdoberfläche „gelagert“ wird, kann die Verdunstung verringert werden – wodurch man zwar keine immensen Mengen spart, aber im ariden Namibia zählt jeder Tropfen.
Laut Hydrologen ist das Grundwasserbecken für Windhoek sehr wichtig. Es deckt zurzeit ein Zehntel des Wasserbedarfs. Außerdem stellt es eine geologische Besonderheit dar: ein Felsenbecken, oben und unten von Wasser undurchlässigem Gestein umgeben. Da das Becken auch nach Norden durch eine Felswand abgeschlossen ist, sammelt sich hier das Grundwasser. So sind auch, als sich noch genügend Wasser anstaute, die Windhoeker Quellen entstanden.
Das wasserundurchlässige Gestein fungiert also als natürliche Staumauer. Es gibt wohl schon Grundwasseranreicherungsprojekte auf der Welt, die jedoch bislang immer mit sandigen Grundwasserbecken operiert haben. Daher ist das Vorhaben in Windhoek, das etwa N$80 Mill. kosten soll, ein Pilotprojekt, das wegweisend für die ganze Welt sein könnte. Angereichert werden soll das Grundwasser durch wieder aufbereitetes Wasser, das bestehenden Bohrlöchern zugeführt wird.
Schon 1969 war Windhoek die erste Stadt der Welt, die aufbereitete Abwässer nutzte. Bis 2002 hat die Wiederaufbereitungsanlage am Goreangab Dam der Stadt jährlich etwa 1,5 Mill. m 3 Wasser geliefert, das hauptsächlich zu Bewässerungszwecken genutzt wurde. Im Dezember 2002 wurde eine neue Wiederaufbereitungsanlage eingeweiht. Die moderne Anlage, die rund N$112 Mill. gekostet hat, reinigt Abwässer in zehn Stufen, so dass am Ende Trinkwasser herauskommt, das den internationalen Normen der Weltgesundheitsorganisation entspricht. Das wiedergewonnene Wasser deckt 35 % des täglichen Wasserbedarfs Windhoeks.
In den kommenden Jahren soll die Anlage noch mehr Wasser produzieren, um auch das Grundwasser anzureichern. Hydrologen haben darauf zu achten, den Grundwasserspiegel auf nicht mehr als 30 m unter der Erdoberfläche anzuheben, da er sonst Quellniveau erreichen würde. Das wird aber wahrscheinlich sowieso dauern: Das Grundwasserbecken hat ein geschätztes Volumen von 100 Mill. m 3 Wasser, bislang zugänglich sind nur 1,7 Mill. m 3 .
Obwohl in Namibia im Allgemeinen zu wenig Niederschlag fällt, regnet es manchmal auch zu viel, genauer gesagt zu viel auf einmal. Bei sturzbachartigen Regenfällen im Januar 2004 liefen fast alle Riviere Windhoeks „in voller Breite“, wie es die Einheimischen nennen. Sie führten also so viel Wasser, dass sich beispielsweise die Schleusen am Avis Dam unkontrolliert öffneten und das Wasser teilweise 100 m breit durch das Klein-Windhoek-Tal lief. Anfang 2006 war man zwar in Windhoek Herr der Lage, jedoch mussten beim Hardap Dam alle vier Schleusen gleichzeitig geöffnet werden, wodurch ganz Mariental unter Wasser stand. Auch im trockenen Namibia gibt es also mitunter Überschwemmungen.
Direkt an der Ecke Sam Nujoma Drive und Robert Mugabe Avenue befindet sich die alte Oberrichterwohnung . Dieses Gebäude wurde 1905/06 ebenfalls von Gottlieb Redecker errichtet, kurz nachdem er aus einem Deutschlandurlaub zurückgekommen war. Dort hatte er die so genannte „Putzarchitektur“ kennen gelernt, die er bei diesem Bau und noch sehr vielen folgenden anwendete. Bei diesem Stil werden andersfarbige, oft rote Backsteine in Mustern in die Wände eingearbeitet, um die Monotonie der Wände zu durchbrechen. In diesem Doppelhaus wohnten der Oberrichter und sein erster Referent. Es wurde von der SWA-Regierung restauriert und beherbergte zeitweilig das Office of the Ombudsman, unter diesem Namen ist es noch der Bevölkerung Windhoeks geläufig.
Nach alter, kolonialer Geschichtsschreibung gründete der erste Befehlshaber der Deutschen Schutztruppe, Curt von Francois, die Stadt Windhoek, als er 1890 den Grundstein zur Alten Feste legte. Die Feste,061-276800, Robert Mugabe Avenue, sollte hauptsächlich dazu dienen, den Herero unter Samuel Maharero zu imponieren und ihnen zu bedeuten, dass es keinen Sinn hätte, sich mit den Deutschen anzulegen. Diesen Zweck erfüllte die Alte Feste vorerst auch. Das Gebäude wurde von Curt von Francois selbstentworfen (Brigitte Lau schreibt, dass er die Pläne wahrscheinlich auf dem Weg nach Windhoek auf dem Rücken seines Pferdes erstellt habe). Die Feste wurde als 45 × 20 m großes Rechteck erbaut, an jeder Ecke befindet sich ein Turm. Die Mauern waren zwischen 1,5 m und 4,5 m hoch, außen aus gebranntem, innen aus sonnengetrocknetem Lehm gefertigt. Zu diesem Zweck wurde eine Lehmbrennerei im
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