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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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die Kunde kam, dass dort Diamanten entdeckt worden waren, zahlreiche Abenteurer versucht, südlich von Swakopmund ebenfalls Diamanten zu finden. Sie legten die rund 150 km von Swakopmund nach Conception Bay zu Fuß zurück, die Ausrüstung wurde mit Eselskarren transportiert. Der Abschnitt zwischen Sandwich Harbour und Conception Bay war der gefährlichste, hier konnte die Küste auf einer Länge von 12–15 km nur bei Ebbe passiert werden. Dies ist die so genannte „Lange Wand“, das Meer kommt bei Flut direkt bis an den Fuß der hohen, steil abfallenden Dünen.
    Die „Lange Wand“ kann vom Flugzeug aus, beispielsweise bei einem Flug von Swakopmund zum Sossusvlei, besichtigt werden. Einzige Alternative dazu ist die Allradtour von Walvis Bay nach Lüderitz (s. S. 101 ).
    In Conception Bay entwickelte sich eine fieberhafte Geschäftigkeit, als dort tatsächlich Diamanten entdeckt wurden. Zunächst gehörte jeder Stein dem Finder selbst. Wenig später jedoch wurde das Sperrgebiet Nr. 2 proklamiert. Es gab neue Vorschriften, denen zufolge der freie Verkauf oder das Verschenken von Diamanten verboten wurde, das Abbaurecht musste spätestens vier Wochen nach dem ersten Fund beantragt werden. Ab Oktober 1909 waren 1400 Steine abgeliefert worden. 1919 wurde die CDM (Consolidated Diamond Mines) gegründet; in ihr vereinigten sich alle bis dahin operierenden Diamantgesellschaften (bis auf Kolmanskop, Stauch verkaufte seine Gesellschaft erst 1920 an die CDM). Die CDM bekam 1923 mit dem Halbscheid-Abkommen die alleinige Konzession für das Sperrgebiet.
    Die Lange Wand ist nur aus der Luft zu bewundern.
     6     HIGHLIGHT
Swakopmund

    Ein Stückchen Deutschland am Rand der Wüste – so wird das kleine Küstenstädtchen häufig beschrieben. In Swakopmund ist sehr viel von der deutschen Atmosphäre erhalten geblieben. Eine große Anzahl von Häusern und Gebäuden sind im Jugendstil erbaut, der während der Kolonialzeit sehr beliebt war.
    Wer Swakopmund von der Wüste her ansteuert, muss mit plötzlich auftretendem, dichtem Nebel rechnen. Doch selbst wenn sich die Küste nebelfrei präsentiert, ist es am Atlantik meist sehr viel kühler als im Landesinneren.
    Swakopmund wird von den Namibiern, insbesondere den deutschen Namibiern, heiß und innig geliebt. In den Sommerferien zu Weihnachten ist es daher völlig überlaufen, Unterkünfte müssen weit im Voraus gebucht werden, ohne Tischreservierung findet man oft im Restaurant keinen Platz. Außerhalb der Feriensaison geht es in Swakopmund beschaulich zu. Viele Besucher finden diese Mischung aus Filmkulisse und Legoland recht liebenswürdig. Auf jeden Fall hat Swakopmund einiges für Touristen zu bieten und ist nicht umsonst Teil fast jeder Namibiareise.
    Die Bandbreite der Unterkünfte ist groß und das Angebot an Aktivitäten mannigfaltig wie nirgendwo sonst in Namibia. Teil dieser Vielfalt sind auch die in Walvis Bay angebotenen Aktivitäten, die Hafenstadt mit der schönen Lagune ist nur 30 km entfernt.
Geschichte und Sehenswertes
    Tsoa Xoub
heißt das Rivier bei den Nama. Da die Deutschen dieses Wort nicht aussprechen konnten, machten sie kurzerhand Swakop daraus. Wenn das Swakop Rivier „abkommt“, sprich das Wasser nach ausreichenden Regenfällen im Landesinneren endlich fließt, führt es sehr viel Sand, Pflanzenteile, Sträucher und andere „normale“ Wüstenartikel wie Plastik, Dosen und Reifen mit sich und „entleert“ sich in den Atlantik. Der Mündungsbereich nimmt dann eine braune Farbe an (und dies umschreibt das Nama-Wort).
    Das Kanonenboot
Hyäne
bezeichnete am 4. August 1892 eine Landestelle nördlich der Mündung mit zwei Baken. Drei Wochen später erfolgte die erste Landung, als die
Marie Woermann
120 Mann der Schutztruppe und 40 Siedler mit Ausrüstung und Zuchtvieh an Land setzte. Danach erfolgte die Landung mit Brandungsbooten und „Kruboys“, Schwarzen aus Liberia (der Hamburger Adolf Woermann hatte das Monopol für Arbeiter-Export in Liberia). Zehn Jahre lang brachte man alles, was in Deutsch-Südwestafrika gebraucht wurde, in Swakopmund an Land. 1903 wurde die Mole fertiggestellt, die allerdings schon 1904 wieder versandete, als der Swakop wieder richtig „abkam“. Ab 1905 ersetzte der Landungssteg aus Holz mit 325 m Länge die Mole, er hielt immerhin bis 1914.
    Nach südafrikanischer Mandatsübernahme wurde Swakopmund nicht mehr als Hafen gebraucht und in Folge des Londoner Abkommens 1923 als Urlaubsort ausgebaut.
    1912 begann der Bau der

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