Namibia
Eisenbrücke, der Jetty , mit fünf Kränen und einer Feldbahn. Mit dem Bau wurden die Firmen Grün und Bilfinger aus Mannheim sowie die Flender AG aus Benrath beauftragt. Ursprünglich war ein 640 m langer Steg geplant, doch musste der Bau mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs bei 262 m eingestellt werden. Die Jetty wurde nie als Landungsbrücke genutzt, jedoch freuten sich Angler und Urlauber über die Möglichkeit, auf das Meer hinauslaufen zu können. Die Jetty, die für viele Einheimische ein Wahrzeichen der Stadt darstellt, fiel jedoch im Laufe der Jahre den Elementen, vor allem Meer, Nebel und Wind, zum Opfer. So kracht die Brandung mit einem von Expertenerrechneten Gewicht von 50 t pro Quadratmeter auf die Pfeiler.
1983 wurde die Jetty geschlossen, 1985 restauriert, 1986 wiedereröffnet und am 13. März 1998 wieder geschlossen. Bürgerinitiativen („Save the Jetty Fund“) und ein Teil des Stadtrats setzten sich dafür ein, die Jetty wieder aufzubauen. Erst 2003 gab die Stadtverwaltung eine Studie für etwa N$37 000 in Auftrag, die sich auf die Untersuchung der vorhandenen Bausubstanz konzentrierte. Im Anschluss hieß es, dass nur der erste, dem Land nähere Teil renoviert werden könne. Die dramatische Überschrift in der
Allgemeinen Zeitung
lautete: „Stadtväter geben vorderen Teil der Jetty auf – Natur gewinnt nach 91 Jahren“. 2004 verkündete die Stadtverwaltung Swakopmunds, nun die Funktion des Bauherren bei der Renovierung der Jetty übernehmen zu wollen. Die Firmen Bicon Namibia und Kraaz Marine erhielten den Auftrag für die Restaurierung, für die N$3,2–3,8 Mill. veranschlagt wurden. Im Juni 2005 begannen die Arbeiten. Erst dann stand wirklich fest, dass nur der erste Teil der Jetty, bis zum 17. Brückenpfeiler, restauriert wird. Der zweite wird abgetrennt und den Elementen anheim gegeben. In Walvis Bay wurde der für die Restaurierungsarbeiten notwendige, 12 m lange und 7 m breite Schienenrahmen konstruiert, Balken und Betonpfeiler konnten nunmehr mittels Schiebefahrwerk auf diesem Rahmen bewegt werden. Das gesamte rostige Eisengerüst wurde durch eine neue Betonkonstruktion ersetzt. Obenauf gibt es zwei Holzwege, einen für Angler und einen für Spaziergänger. Die verspätete Fertigstellung Ende 2006 war Folge der rauen See: Viele Arbeiten mussten von Tauchern erledigt werden, was nur bei ruhiger See – eine Seltenheit in Swakopmund – möglich war. Die Neuheit und Zusatzattraktion ist seit Ostern 2010 die Austernbar am Ende der Jetty.
Die Einwohner Swakopmunds sind glücklich, dass zumindest ein Teil des inoffiziellen Wahrzeichens der Stadt erhalten bleibt. Besucher der Stadt wird es freuen, sich mal ein Stück auf das unwirtliche Meer herauswagen zu können.
Bereits 1900 nahm die erste Bierbrauerei ihren Betrieb auf, 1929 folgte die Hansa-Brauerei , die bis heute nach Deutschem Reinheitsgebot braut. Im Oktober 2005 musste die Brauerei geschlossen werden. Nach Reinheitsgebot gebrautes Bier ist in Namibia immer noch erhältlich – die Windhoeker Brauerei produziert weiterhin Windhoek Lager und Tafel Lager (das frühere Hansa Tafel).
Um eine Attraktion reicher, insbesondere sicherlich für Einheimische und Schüler, ist Swakopmund seit der Einweihung des ersten Planetenweges Namibias am 11. September 2005. Hans Fritze initiierte dieses Projekt, das für ihn „Wissensvermittlung beim Spaziergang“ darstellt. Der Planetenweg beginnt beim Pfadfinderheim (Ecke Anton Lubowski Avenue / Aukas Street) und führt die Anton Lubowski Avenue hinunter bis zum Atlantik. Unterwegs sind die Planeten in Form von Betonsockeln mit beschrifteten Granitplatten dargestellt.
Der Bahnhof wurde 1901 vom Architekten C. Schmidt im lokalen „Wilhelminischen Stil“ entworfen. TransNamib und Stocks & Stocks bauten für N$30 Mill. den alten Bahnhof in Swakopmund in ein Hotel und Vergnügungszentrum mit Kasino um. Das Hotel hat 92 Zimmer, ein Restaurant, Touristenläden und ein Konferenzzentrum für 350 Delegierte. Baubeginn war im März 1994, die Einweihung fand im November 1994 statt.
Die Kabelmesse war eines der ersten Wohnhäuser Swakopmunds. Ebenfalls von C. Schmidt entworfen und 1902 fertiggestellt, war die Kabelmesse Heim für die Angestellten der Eastern and South African Telegraph Company. 1899 wurde Deutsch-Südwestafrika an das Unterwasserkabel von Angola nach Kapstadt angeschlossen, das etwa 125 Seemeilen vor der Küste lag. Am 13. April 1899 gab Gouverneur Theodor Leutwein das erste Telegramm
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