Namibia
anstatt von nur vieren dargestellt sind.
Die fünfte Platte : Der Löwe, die sicherlich berühmteste Gravur in Twyfelfontein, hat einen ungewöhnlich langen, L-förmigen Schwanz mit einer Spur an der Spitze. Auch er hat Spuren anstatt Tatzen mit mehr als vier Krallen. Es entsteht der Eindruck, dass der Löwe Welpen oder eine Beute schleppt. Nach dem Wissenschaftler Dr. Scherz sind es jedoch zwei Bilder, die entsprechend verwittert sind.
Von hier aus kann man in der Schlucht zurück zum Parkplatz laufen (Achtung: nicht den Kopf an der
Acacia montis-usti
stoßen) oder den Weg fortsetzen.
Der Weg zur sechsten Platte führt durch eine Höhle. Auf der rechten Seite sind fünf Sanga-Rinder mit den charakteristischen langen Hörnern dargestellt. Aus diesen Bildern wird abgeleitet, dass die Gravuren nicht älter als 2000 Jahre sein können. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die ersten domestizierten Tiere Rinder waren und um die Zeitenwende in das südliche Afrika kamen.
Auf der siebten Platte gibt es Gravuren, die zwei sitzende Männer mit Bogen und weitere Menschen darstellen.
Ausgrabungen, die in der Ebene gemacht wurden, beweisen, dass hier schon vor mindestens 6000 Jahren Menschen lebten. Es sind auch heute noch viele Artefakte zu finden sowie kreisförmig angeordnete, eingegrabene Steine, die wahrscheinlich Hütten befestigt haben.
Auf der achten Platte ist das Fabeltier oder „dancing Kudu“ abgebildet – es ist als einziges nicht ganz eindeutig zu erkennen und erinnert mit den geschwungenen Hörnern an einen Kudu. Das Fabeltier wurde mit einer besonderen Technik graviert: Während bei allen anderen Gravuren ein härterer Stein (beispielsweise Dolerit) mittels eines großen Holzstumpens in die Platten gehämmert wurde (ähnlich der Technik, die Bildhauer anwenden), wurden hier die Konturen in die Platte mit Hilfe eines Steines eingerieben und gescheuert, hinterher wurde poliert. Auf dieser Platte gibt es außerdem geometrische Formen.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Die Basaltsäulen, Orgelpfeifen genannt, entstanden, als vor etwa 125 Mill. Jahren Lava in einen „Gang“ im Zuge vulkanischer Aktivitäten in den Schiefer der Karoo-Schichten eindrang. Die noch heiße Lava erstarrte von außen nach innen. Da sie sich in einem begrenzten Raum befand, bildeten sich beim Erkalten so genannte Kontraktionsrisse. Diese hinterließen nach bestimmten, komplizierten Naturgesetzen eben jene sechs- bzw. vieleckigen Säulen.
Der Verbrannte Berg entstand etwa zur gleichen Zeit wie die Orgelpfeifen. Es stiegen auch an dieser Stelle Magmen auf, die in den Tonschiefer eindrangen, der hier bereits vorhanden war. Durch die enorme Hitze „verbrannte“ das Gestein regelrecht. Die unterschiedlichen Farbnuancen auf dem Gestein werden durch Eisen- und Manganoxyde verursacht. Der Sonnenauf- oder -untergang hat jedoch keinen Einfluss auf die Farbe des Berges.
Der Weg führt weiter nach Brandberg West (Allrad, GPS und Ortskenntnisse erforderlich; s. auch Transport, S. 110 – 111 ).
Im Versteinerten Wald , auf dem Weg von Twyfelfontein nach Khorixas an der D 2620/C 39,liegen fossile Baumstämme, deren Alter auf 280 Mill. Jahre geschätzt wird. Über die Herkunft gibt es verschiedene Theorien. Wahrscheinlich wurden die urzeitlichen, bis zu 30 m langen Bäume von einer Flutwelle aus dem Norden angespült. Diese Flutwelle kann entstanden sein, als beim Ausklingen der Eiszeit mit dem Abschmelzen der Gletscher die Flüsse anschwollen, möglicherweise durch natürliche Barrieren gestaut wurden, bis die Wassermassen diese Dämme plötzlich durchbrachen. Durch die vom Wasser mitgeführten Sand- und Schlammmassen wurden die Baumstämme luftdicht zugeschüttet.
Die Voraussetzungen für den Prozess der Versteinerung von Holz waren damit gegeben – das Holz konnte nicht vermodern. Über Jahrmillionen füllten sich die Stämme, Zellen, Rinde und alle Löcher und Ritzen mit Kieselsäure auf (Prozess der Verkieselung). Die Kieselsäure härtete aus und machte die Stämme so verwitterungsresistent. Seit etwa 125 Mill. Jahren wurden die Baumstämme durch Erosion wieder freigelegt.
Ein großes Problem ist, dass sich viele Besucher hier Souvenirs mitnehmen. Das ist jedoch Diebstahl – es handelt sich um ein National Monument, das so unwiederbringlich zerstört werden würde.
Der auf der Karte eingezeichnete Versteinerte Wald liegt nördlich der Straße. Von Besuchern wird ein Eintritt von N$25 p. P. plus N$5 für das Fahrzeug verlangt. Mitunter
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