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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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würde. Ein Konvoi aus acht Fahrzeugen der südafrikanischen Armee machte sich unter Befehl des Policecaptain Smith in der Nacht auf den Weg, um die 950 km lange Strecke zu bewältigen. Smith hatte allerdings nicht an eine ausreichende Anzahl von Luftpumpen für alle Fahrzeuge gedacht, so dass alle acht mit nur einer Luftpumpe auskommen mussten. Da in der Wüste ständig Luft abgelassen und folglich auch wieder aufgepumpt werden muss, brachte ihm das den bleibenden Spitznamen „Pumpensmith“ ein.
    Am Donnerstag flog der Luftwaffenpilot Captain Immins Naude mit einem nagelneuen Lockheed Ventura Bomber zum Wrack. Bei Rocky Point entdeckte er die inzwischen ebenfalls gestrandete
Sir Charles Eliott
270 m vom Strand entfernt. Drei Männer standen am Strand, 17 waren noch immer an Bord. Naude funkte nach Walvis Bay und flog weiter zur 100 km entfernten
Dunedin Star
. Dort warf er Wasser und Verpflegung ab und entschloss sich zu landen, um einen Teil der Frauen und Kinder mitzunehmen. Beim anschließenden Versuch, die Startposition einzunehmen, versank das 12 t schwere Flugzeug im Sand. Nun warteten drei Crews auf Rettung. Die
Nerine
musste zurück nach Walvis Bay fahren, da nun auch sie nicht mehr genug Kohle hatte.
    Am Samstag kam ein Major Robbs mit einem weiteren Ventura Bomber aus Kapstadt und warf Proviant bei der
Sir Charles Eliott
und der
Dunedin Star
ab.
    Am Sonntag flog Robbs erneut zu den Wracks, fand aber den Konvoi von Smith nicht. Ein Minensuchboot, die
Natalie
, erreichte die
Dunedin Star
von Walvis Bay aus und konnte Ausrüstung an Land absetzen. Nach einem Maschinenschaden musste sie zurückkehren. Inzwischen hatte die Besatzung der Sir Charles Eliott einen zweiten Versuch unternommen, an Land zu gelangen. Das Dinghy wurde von der See umgeworfen. Drei Matrosen wurden an Land gespült, zwei schafften es zum Wrack zurück und der erste Matrose, Angus McIntyre, der zur Zeit der Strandung das Kommando innehatte, verschwand für immer im Atlantik. Erst am vierten Tag nach ihrer Strandung schaffte es die Besatzung der Sir Charles Eliott, an Land zu gelangen.
    Am Montag warf Major Robbs wieder Proviant ab und suchte nach dem verschwundenen Konvoi. Zwei weitere Bomber unter Major Uys und Captain Joubert kamen nach Walvis Bay. Die
Nerine
fuhr in einem zweiten Versuch zu den Wracks.
    Am Dienstag flogen alle drei Bomber los. Nachdem Uys Vorräte bei der
Dunedin Star
abgeworfen hatte, landete er vier Meilen südlich der
Sir Charles Eliott
bei Rocky Point auf einem 640 m langen und 36 m breiten Grat aus losem Sand, zur einen Seite ein Abhang von 25 m und zur anderen die See. Robbs entdeckte Captain Smith mit seinem vermissten Konvoi, der gerade die Küste erreichte. Vom Bomber wurde die Nachricht abgeworfen, dass sie die Schlepperbesatzung nach Rocky Point bringen sollten. Dort war inzwischen auch Joubert gelandet. Die Besatzung wurde nach einem riskanten Start nach Walvis Bay geflogen. Smith machte sich auf nach Norden, um die Leute von der
Dunedin Star
nach Rocky Point zu holen.
    Am Mittwoch erreichte die
Nerine
wieder die
Dunedin Star
und startete sofort eine weitere dramatische Rettungsaktion. Vom Wrack aus wurde ein Rettungsboot mit einem Kabel direkt hinter der Brandungslinie verankert. Einer der Männer schwamm mit einem Tau an Land. Das Kabel wurde hinterhergezogen und an Land befestigt. 15 der Schiffbrüchigen schafften es, sich an dem Tau zum Rettungsboot zu ziehen. Dann wurde ein leichtes Rettungsboot am Kabel an Land gezogen, acht Frauen und drei Kinder mit Schwimmwesten eingeladen und zurückgezogen. Die vier stärksten Männer schwammen neben dem Boot. Durch zwei große Brecher gelangten sie zum verankerten Rettungsboot. Als sie gerade umsteigen wollten, kam eine dritte große Welle und riss alle ins Meer. Zwei Frauen konnten noch mit ihren Babys ins Rettungsboot gezogen werden. Die anderen wurden alle mehr tot als lebendig an Land gespült. Das Rettungsboot kehrte mit 19 Geretteten zur
Nerine
zurück. Smith schaffte derweil weitere 40 km. Die Fahrzeuge brachen ständig in den Salzpfannen ein. Zeitweilig steckten alle acht Fahrzeuge fest.
    Am Donnerstag war die Brandung wieder stark und rau. Am Nachmittag unternahm man trotzdem einen weiteren Rettungsversuch. Das Rettungsboot wurde wieder am Kabel befestigt, elf Männer konnten sich herüberziehen. Als zwei vom Kabel weggerissen und fast ertrunken an Land gespült wurden, musste die Aktion abgebrochen werden. Die
Nerine
kehrte zurück nach Walvis Bay. 26

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