Namibia
Ressourcen bei der Farmerei die Waage halten, ist fraglich. Zudem wird sich in Zukunft der Druck auf die natürlichen Ressourcen durch die anwachsende Bevölkerung und Viehbestände noch verstärken.
Landwirtschaftsprojekte, initiiert von der Regierung oder von NGOs (Non Governmental Organisations – regierungsunabhängige Organisationen, die sich oftmals durch Entwicklungshilfe-Gelder finanzieren), versuchen, hier eine Lösung zu finden. Ansätze gibt es in Form von so genannten Kooperativen, also den Zusammenschluss mehrerer Farmen zur gemeinsamen Nutzung von Land und Wasser, sowie für Regelungen, die beispielsweise die Anzahl von Vieh pro Bewohner limitieren.
Die Landwirtschaft generiert nur rund 10 % des jährlichen Einkommens der Farmer im Ovamboland – das weitaus größere Einkommen wird durch Arbeit in den Städten erwirtschaftet, sei es als Lohnarbeiter oder Ladenbesitzer. Ungefähr 14 600 dieser kleinen Betriebe sind im Ovamboland ansässig. Cuca-Shops machen den Löwenanteil dieser Geschäfte aus – 7000 soll es in der Region geben. Diese Läden sieht man häufig neben der Straße, sie sind hauptsächlich auf Getränke spezialisiert und betreiben meist auch eine kleine Kneipe. „Cuca“ ist der Name einer Biersorte, die in Angola noch immer sehr beliebt ist. Vor dem Bürgerkrieg, also bis 1975, hat Angola sehr viel in den Norden Namibias exportiert. Die kleinen Kneipen werden auch „Shebeens“ genannt, dahinter verbirgt sich exakt das Gleiche, das Wort kommt aus der südafrikanischen Minensprache. Außerdem gibt es kleine Brauereien, Schlachtereien, Bekleidungsläden u. v. m. Diese Geschäfte haben entweder einen festen Sitz oder sind als Stand auf den Märkten in Ondangwa, Oshakati und anderen größeren Ortschaften zu finden.
Eine neue Einkommensmöglichkeit könnte auch im Ovamboland der Tourismus sein. Bislang ist die Region nördlich der Roten Linie touristisch wenig erschlossen. Allerdings fehlen hier auch die Highlights, wie sie an der Südgrenze mit Etosha zu finden sind. Im Ovamboland gilt für Touristen mehr denn je: Der Weg ist das Ziel. Was man hier sieht, ist authentisches, lebendiges Afrika. Und wer ein „richtiges“ Ziel braucht, fährt bis Ruacana.
Orientierung und Transport
Ondangwa und Oshakati sind die größten Städte im Ovamboland. Sie sind in den vergangenen Jahren enorm gewachsen und entwickeln sich stetig weiter. Alle großen Ketten – ob Supermärkte, Tankstellen oder Kaufhäuser – sind inzwischen hier zu finden. Einige Unterkünfte wurden ebenfalls eröffnet. Dabei macht die Vorstellung betroffen, dass die meist jungen Angestellten, die sich so rührend um einen kümmern, in den benachbarten, abgerissen wirkenden Hütten zu Hause sind. Sie sind die besten Ansprechpartner für Tipps, in welchen Cuca-Shop man gehen kann oder welche Gegend eher unsicher ist.
Straßennamen gibt es in der Regel nicht und wenn doch, kennt sie keiner. Auch die Angabe „Main Road“ ist mit Vorsicht zu genießen.
Noch ein Wort zum Transport: Die privaten Luxusbusse wie beispielsweise der Intercape Mainliner fahren nicht in diese Region.
Der Ausbau der Eisenbahnlinie von Tsumeb nach Oshikango war eine Herzenssache der neuen Regierung nach der Unabhängigkeit. N$630 Mill. wurden für den Bau eingeplant, der bis 2005 dauern sollte. Im Juli 2006 konnte immerhin der Hauptteil der Strecke bis Ondangwa eingeweiht werden. Während die Arbeit am ersten Abschnitt von Tsumeb nach Oshivelo hauptsächlich von Maschinen bewerkstelligt wurde, ist der folgende Streckenabschnitt absichtlich arbeitsintensiv angelegt worden, da er durch das am dichtesten besiedelte Gebiet des Landes führt. Der ehemalige Präsident Nujoma hat den Bau bereits im März 2002 zum nationalen Anliegen erklärt und rief seither immer wieder zur Mitarbeit auf. Zweimal ist er selbst zum Arbeitseinsatz angetreten.
Leider nutzt die schönste Strecke im hohen Norden nichts, wenn die Strecken dorthin nicht gewartet werden. 2009 mussten die Bahngleise zwischen Windhoek und Tsumeb teilweise stillgelegt werden. Sie sind in derart schlechtem Zustand, dass sie als zu unsicher für den Zugverkehr gelten. Wann Reparaturen erfolgen und wann dann die Strecke wieder frei ist, steht in den Sternen.
Der gesamte Transport lag bislang in den Händen kleiner lokaler Unternehmer. Die großen gelben Busse , die man auf der Strecke in den Norden sieht, sind die alten SWAPO-Transport-Busse. Sie fahren immer dienstags und freitags und damit
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