Namibia
% aller Haushalte nutzen nach wie vor Holz zum Kochen und als Wärmequelle in den kälteren Monaten. Die natürlichen Ressourcen werden in den am dichtesten besiedelten Gebieten am meisten strapaziert. Im Cuvelai-Gebiet beispielsweise gibt es kaum noch Bäume, was wiederum die Kluft zwischen Arm und Reich verstärkt: Wer genug Geld hat, kann sich Holz oder andere Heizmittel kaufen. Wer kein Geld hat, hat das Nachsehen.
In der jüngsten Vergangenheit unternahmen besonders die Farmer Anstrengungen, neue Bäume zu pflanzen (z. B. Marulabäume, deren Früchte genutzt werden können), junge Bäume zu schützen (so dass die Ziegen die jungen Triebe nicht abfressen) und vor allem Mopane regelrecht anzubauen, um das Holz später nutzen zu können.
In der Zeit der südafrikanischen Verwaltung, als die Bevölkerung in einem Maße zunahm, dass die Wasserversorgung nicht mehr ausschließlich durch Oberflächenwasser und die wenigen natürlichen Wasserstellen gesichert werden konnte, wurden Stauseen angelegt. Stauseen sind hier jedoch in erster Linie Auffangbecken. Die ersten entstanden bereits 1929/30 in Handarbeit, als Lohn gab es Lebensmittel. Vor allem Frauen und Kinder hoben damals die Becken aus. Ende der 60er-Jahre machten die Auswirkungen der Homeland-Politik den Bau neuer Stauseen erforderlich. 1971 gab es 320 kleinere und größere Becken und Stauseen im Ovamboland, außerdem existierten 65 Bohrlöcher. Da die Wartung jedoch niemanden interessierte, sind inzwischen fast alle verfallen. Heute wird die Wasserversorgung durch neue Bohrlöcher sowie Rohrleitungen vom Kunene sichergestellt.
Mopanewürmer
An den Mopanewürmern scheiden sich im südlichen Afrika die Geister: Die einheimischen Schwarzen lieben sie wegen ihres hohen Proteingehaltes von 65 % (also höher als bei Rind und Huhn), die Weißen (Einheimische ebenso wie Touristen) schütteln sich meist schon bei der Vorstellung, diese Raupen zu essen. Die gelb-schwarz-weißen Mopanewürmer sind die Raupen der farbenfrohen Mopaneschmetterlinge,
Imbrasia belina
. Die Raupen fressen die Blätter des Mopanebaumes, der in den frostfreien Gebieten im Norden häufig vorkommt. In Botswana, Zimbabwe und Südafrika werden die Mopanewürmer kommerziell geerntet und vertrieben, in Namibia wurde bislang eher für den Eigenbedarf gesammelt. Da sich ein Sack Mopanewürmer jedoch bereits für N$800 verkaufen lässt, entwickelt sich auch hier ein reger Handel.
Für die Raupenernte ist Erfahrung erforderlich: Kurz bevor sie sich verpuppen, hören sie auf zu fressen – erst dann sind die Innereien relativ sauber. Die Mopanewürmer werden etwa fünf Minuten lang gekocht, nach Wunsch geröstet und entweder gleich verzehrt oder aber in der Sonne getrocknet. Im Leinensack können sie dann bis zu neun Monate aufbewahrt werden.
Der Olushandja Dam wurde 1973 im Etaka Channel gebaut. Der Etaka ist ein natürlicher Graben, der nicht direkt mit dem Cuvelai-System verbunden ist. Es wird jedoch angenommen, dass er früher den Hauptarm des Kunene in den damaligen See bildete. Der Stausee ist 20 km lang und 200 m bis 2 km breit. Während des Unabhängigkeitskampfes wurde der Olushandja Dam ebenso beschädigt wie der flussaufwärts gelegene Calueque Dam in Angola, von dem Olushandja abhängig ist. Die Reparaturarbeiten dauern noch immer an, am Pumpensystem zwischen den beiden Stauseen wird ebenfalls gearbeitet. Nichtsdestotrotz tragen die beiden Stauseen derzeit erheblich zur Wasserversorgung der Region bei.
Landwirtschaft
Nur ein kleiner Teil der Four O Region wird von städtischen Regionen und von den privaten Farmen um Tsumeb, die sich zu
Conservancies
zusammengeschlossen haben, eingenommen. Hinzu kommt ein kleiner Prozentsatz an so genannten
resettlement farms
, also Gebieten, die von der Regierung gekauft wurden, um ehemalige PLAN-Kämpfer anzusiedeln. Der überwiegende Teil der Region wird für die kommunale Landwirtschaft und Subsistenzfarmerei genutzt.
Bis 1979 durften nur Weiße in Namibia Land und damit Farmen besitzen. Von 120 Verkäufen im Gebiet südöstlich von Etosha gingen in den ersten zehn Jahren nach der Unabhängigkeit 13 % an schwarze Farmer. Außerdem wurden schwarze Farmer in diesem Gebiet neu angesiedelt, was den Prozentsatz der schwarzen Farmbesitzer etwas erhöhte (s. dazu auch Landreform, S. 195 ).
Während in der Gegend um Tsumeb die privaten Farmen überwiegen, gibt es im Ovamboland größtenteils so genanntes kommunales Farmland, das von den Stammesoberhäuptern
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