Namibia
Cuvelai-Gebiet überwiegt natriumhaltiger Boden, der – wenn der Salzgehalt nicht zu hoch ist wie in den tiefen Stellen der
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der Fall – gute Bedingungen für den Ackerbau bietet. In den
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ist der Salzgehalt jedoch höher, und in Senken sammelt sich Lehm und Ton. So stellen die
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eine natürliche Unterbrechung der Felder dar. Westlich und östlich von Cuvelai herrscht der Kalaharisand vor, der im Allgemeinen wenig fruchtbar ist. Die Bäume, die hier zu sehen sind, haben lange Wurzeln, um das Grundwasser zu erreichen. Südwestlich von Cuvelai und um Etosha herum ist sandiger Lehmboden zu finden, auf dem der Mopanebaum sich besonders wohl fühlt. Das Karstveld südöstlich von Etosha ist durch kalkhaltige Tonböden bestimmt.
Häufig vorkommende und auffällige Bäume des Ovambolandes sind Mopane, Marula, Mangetti, Wildfeige, Makalani und Baobab. Pflanzen sind eine wichtige Ressource für die Menschen. Das Holz wird als Bau- und Heizmaterial genutzt (bevorzugt Mopane), Gräser als Ried für die Dächer und Früchte als Nahrung. Sie werden aber auch für medizinische und kosmetische Zwecke verwendet und, nicht zu vergessen, bilden die Nahrungsgrundlage der Tiere.
Bevölkerung
Im Ovamboland dominieren die acht Ovambo-Stämme, andere Ethnien sind zahlenmäßig gering vertreten. Lebensweise und Traditionen der Ovambo sowie die Struktur ihrer Stämme sind im Kapitel Bevölkerung und Sprachen ausführlich erläutert (s. S. 159 ).
Es wird angenommen, dass noch vor 100 Jahren weniger als 100 000 Menschen zwischen der Etosha-Pfanne und der Grenze zu Angola lebten. Heute hat die Four O Region ungefähr 800 000 Einwohner – fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung Namibias. Wie im restlichen Land ist auch hier das Bevölkerungswachstum mit 2,8–3 % recht hoch. Die Kindersterblichkeit und Hungersnöte haben sich im vergangenen Jahrhundert verringert, außerdem erhielt die Region immer wieder Zuwachs aus Angola: 1926, als die Portugiesen dort die direkte Verwaltung übernahmen, flohen 40 000 Menschen nach Südwestafrika, und bis in die späten 50er-Jahre zog es vor allem junge Männer in der Hoffnung auf Arbeit hierher.
Viele Einwohner der Region, die im Unabhängigkeitskampf engagiert waren und flüchten mussten, kehrten kurz vor oder nach der Unabhängigkeit 1990 in die Region zurück. Es gibt keine gesicherten Angaben darüber, wie viele während dieses Kampfes umgekommen sind, Schätzungen gehen von 13 000 Menschen aus.
In den kommenden Jahren wird das Bevölkerungswachstum voraussichtlich auf 2 % sinken. Hauptursache dafür ist die Aids-Epidemie (s. Kasten S. 166 – 168 im Kapitel Bevölkerung). Nach Aids stellt Malaria noch immer eine der Haupttodesursachen dar. Weitere Ursachen für das Sinken des Bevölkerungswachstums sind der steigende Bildungsgrad und der Wandel der Werte. Junge Frauen wollen heute weniger Kinder und wissen auch besser über Verhütung Bescheid.
Das Ovamboland ist das am dichtesten besiedelte Gebiet Namibias. Während in ganz Namibia durchschnittlich 1,8 Einwohner pro km 2 leben (in der Karas Region im Süden sogar nur 0,37 pro km 2 ), sind es in Namibias kleinster Region Oshana im Norden 25,3 Einwohner pro km 2 .
Während das Verhältnis von Männern und Frauen in den meisten Ländern paritätisch ist, überwiegen im Ovamboland die Frauen mit einem Anteil von 54,8 %. Viele Männer sind auf der Suche nach Arbeit in die Städte gezogen. Eswird geschätzt, dass 13 % der im Ovamboland geborenen Menschen die Gegend verlassen, der Großteil von ihnen zieht nach Windhoek, dort wiederum hauptsächlich nach Katutura. Im Alter ziehen die Männer dann wieder nach Hause, um dort ihren Lebensabend zu verbringen.
Arbeitsfähige Männer sind also eine Minderheit im Ovamboland, die anfallende Arbeit lastet daher noch mehr als anderswo auf den Schultern der Frauen. Das Gefälle zwischen Arm und Reich ist auch innerhalb des Ovambolandes sehr groß und die Armut teilweise erschreckend.
Zwei der signifikanten Probleme der Region werden durch die hohe Bevölkerungsdichte verursacht: Zum einen die Überweidung , denn große Herden von Rindern und Ziegen stellen eine Absicherung gegen die Auswirkungen der immer wiederkehrenden Dürreperioden dar. Besonders in den kommunalen Gebieten fehlt das Wissen darüber, wie viele Tiere ein Gebiet verkraften kann. Zum anderen die Abholzung : 84 % der Häuser werden noch immer aus Holz gebaut, fast alle Zäune sind aus kleinen Baumstämmen gefertigt, und 96
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