Namibia
verwaltet wird und der Regierung bzw. der Gemeinde gehört. Hier wird hauptsächlich Subsistenzfarmerei betrieben.
Eine Mischung aus beidem ist der so genannte Mangetti Block . Dieses große Gebiet östlich von Etosha (auch östlich der Teerstraße B 1 am Zaun zu erkennen) gehört der Regierung und wird an Farmer verpachtet. Dieses beispielhafte Projekt wurde bereits 1970 von der ENOK, Vorläuferin der NDC (Namibische Entwicklungsgesellschaft), gestartet. Verwaltet wird Mangetti vom Ministry of Agriculture, Water and Rural Development, das auch kostenlos die Wartung der Bohrlöcher und Pumpen übernimmt.
Innerhalb des Mangetti Block gibt es 106 einzeln eingezäunte Farmen. Die Farmen sind in etwa gleich groß, zwischen 1100 und 1300 ha. Farmer haben jedoch die Möglichkeit, mehr als eine Farm zu pachten. Da die Pacht pro Rind errechnet wird, muss die Anzahl der Rinder monatlich beim Ministerium angegeben werden. Dies soll gleichzeitig eine Überpopulation verhindern. Pro Farm sind nicht mehr als 120 Rinder zugelassen, allerdings fehlt es offenbar an Kontrollen, so dass auch im Mangetti Block die Überweidung ein Problem darstellt. Die Vorbildfunktion Mangettis ist sicher einer der Hauptverdienste des Projektes – die Bevölkerung sah und sieht den Nutzen in der maßvollen Urbarmachung des Landes, im Aufbau eines Handelssystems, und nicht zuletzt gelten die Mangettifarmer heute als wohlhabende Mitglieder der Gesellschaft.
Viele Farmen sind um Mangetti herum entstanden, legal und illegal. Besonders seit der Unabhängigkeit nimmt die Zahl der Farmen zu. Das Problem bei der Registrierung ist jedoch die Ungenauigkeit des Gesetzes – wer hat die Autorität, einem Farmer Land zuzuweisen? Sowohl Gemeinde und Stammesoberhäupter als auch Regierung beanspruchen dieses Recht jeweils für sich. Die meisten dieser „illegalen“ Farmen sind zumindest von den Oberhäuptern (im Gebiet um Mangetti sind dies die Ndonga-Könige) abgesegnet. Auf der anderen Seite schränkt die Gründung von Farmen und die damit verbundene Einzäunung das kommunale, traditionelle Weideland ein. Mitunter gehen ganzen Dörfern dadurch die raren Wasserstellen verloren. Im gesamten Ovamboland sollen auf diese Weise bislang rund 7900 km 2 Land eingezäunt worden sein.
Fast jede Familie auf dem Land bestellt ein kleines Stück Boden um ihr Anwesen herum. Schätzungen belaufen sich auf 85 000 solcher Anwesen in der Four O Region. Diese Grundstücke sind je nach Besiedlungsgrad und natürlichen Ressourcen unterschiedlich groß (meist zwischen 10 und 15 ha). Im Allgemeinen wird auf einem Teil Ackerbau und Viehhaltung betrieben, der andere Teil dient der Holzernte. Auch hier sind die Familien vom Einfluss der Stammesführer abhängig.
Nahezu jeder Farmer im Ovamboland baut Mahango , eine Hirseart, an. Dies verwundert nicht, gedeiht doch Mahango bereits mit wenig Wasser und auf relativ nährstoffarmem Boden. Eine andere Hirseart, Sorghum, wird fast ausschließlich für die Herstellung von Bier
(Tombo)
verwendet. Außerdem bauen insbesondere die Kleinfarmer Bohnen, Erbsen, Kürbisse und Nüsse an. Mais wird aufgrund des oft nährstoffarmen Bodens nur von wenigen Farmern angebaut. Die Bestellung der Felder erfolgt bei den Kleinfarmern ohne Maschinen, sozusagen in Handarbeit. Wer Ochsen hat, setzt sie beim Pflügen als Zugtiere ein.
Die Viehhaltung nimmt in der Landwirtschaft einen fast ebenso bedeutenden Platz ein. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, legt sich Herden zu. In der Trockenheit, wenn alles Getreide verdorrt, ist das Vieh oft die letzte Nahrungsquelle. 25 % aller Rinder, 43 % aller Ziegen und 70 % aller Esel Namibias (genutzt als Transportmittel) leben im Ovamboland. Die Tiere, insbesondere die Rinder, werden je nach Weidemöglichkeit in verschiedene Gebiete getrieben – einer der Gründe, warum das kommunale, traditionelle Weideland so wichtig für die Kleinfarmer ist.
Der Verkauf dieser Tiere bzw. des Fleisches kann nur in der Region selbst erfolgen, da südlich der Roten Linie die MKS-freie Zone liegt und kein lebendes oder totes Tier den Veterinärzaun passieren darf. Allerdings sind viele Farmer auch nicht unbedingt daran interessiert zu verkaufen – sie halten das Vieh vorrangig für den Eigenbedarf. Auch Mahango wird eher für schlechte Zeiten gelagert als verkauft. Denn die Erinnerung an fatale Dürreperioden ist bei allen Bewohnern dieses Gebietes noch immer gegenwärtig. Ob sich Nutzen und Strapazierung der natürlichen
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