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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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brachten sie einen kleinen Baum in einem Tontopf mit und pflanzten ihn hier ein. Der ursprüngliche Baum fiel etwa 1900 um, aus seinem Stamm wuchsen jedoch zwei neue Bäume.
    Der Wurst- oder Leberwurstbaum,
Kigelia africana
, hat eine runde Krone und kann bis zu 18 m hoch werden. Im August und September ist er mit wunderschönen, dunklen, großen Blüten übersät, die allerdings unangenehm riechen. Die namensgebende, ungewöhnliche Frucht hat die Form einer Leberwurst und wird sage und schreibe bis zu einem Meter lang und bis zu 10 kg schwer.
    Ein weiteres beeindruckendes Exemplar dieses außergewöhnlichen Baumes steht hinter der östlichsten Spitze Namibias, am heutigen Grenzübergang Kasangula zwischen Botswana und Zimbabwe. Hier soll Dr. David Livingstone gecampt und seine Initialen in den Stamm geschnitzt haben, bevor er als erster Europäer die Victoria Falls „entdeckte“.
    Schon seit einem Jahrtausend leben in Vunguvungu verschiedene Völker, da es neben dem guten Boden auch sehr viel Wild und reiche Fischvorkommen gibt. Seit Jahren betreibt hier die NDC, die namibischen Entwicklungsgesellschaft, ein Landbauprojekt mit angeschlossener Molkerei.
Shambyu
    30 km östlich von Rundu liegt die 1930 gegründete katholische Missionsstation Shambyu. Sie ist ein typisches Beispiel dafür, wie Missionsstationen gebaut wurden, die auf Selbstversorgung angewiesen waren.
    Die Kirche ist das Zentrum, daneben liegen Priesterwohnung, Schwesternhaus, Schule, Heim, Sägewerk, Möbelwerkstatt, Kalkofen, eine eigene Ziegelei und die Klinik.
    Auf den Ländereien befinden sich Gemüse- und Obstgärten sowie eine Rinderherde und eine Schweinezucht. Sehenswert sind vor allem die Gärten (durch die Missionsstation hindurch laufen bis zum Okavango). Sie wurden aus Kalkgeröll stufenförmig am Flussufer erbaut und mit fruchtbarer Erde von der anderen Seite des Flusses aufgefüllt. Diese Erde wurde mit dem Watu, der hiesige Name für Einbaumboote, transportiert.
    In der Umgebung wurden einige tausend Steinwerkzeuge gefunden, einige sind in dem kleinen Museum der Missionsstation ausgestellt (keine offiziellen Öffnungszeiten).
    Für die Bootsausflüge auf dem Okavango werden der Umwelt zuliebe inzwischen Kunststoff-Mokoros eingesetzt.
Okavango
    Der Okavango bildet in seinem Mittellauf auf 415 km Länge die Grenze zwischen Angola und Namibia. Noch wichtiger als seine Funktion als Grenzfluss, die er ja erst seit gut 100 Jahren hat, ist seine Rolle als Lebensader und Verkehrsweg für die vielen Menschen gleicher ethnischer Herkunft, die heute mit verschiedenen Pässen beiderseits des Flusses leben.
    In Angola heißt der Fluss Cubango, in Namibia Kavango oder Okavango (das O dient in vielen Bantusprachen als Artikel), in Botswana wird er häufiger Okavango als Kavango genannt. Östlich von Nynagana, also kurz bevor der Fluss den Caprivi erreicht, erhält er einen starken Zulauf durch den Quito, der bis dahin etwa die gleiche Menge Wasser wie der Okavango führt. In Botswana verzweigt sich der Fluss in viele Arme und bildet so das Okavango-Delta (s. gleichnamiger Abschnitt). In regenreichen Perioden fließt ein Teil des Wassers weiter in den Lake Ngami und nach Osten bis in die Makgadikgadi-Salzpfannen. Nach über 20 Jahren erreichte das Wasser Mitte 2004 erstmalig wieder den Lake Ngami.
    Die vielen Riviere, die früher den Okavango speisten, haben schon jahrzehntelang kein Wasser mehr geführt oder kommen nicht mehr bis zum Hauptfluss. Der Omuramba Omatako z. B., der bei den markanten Omatakobergen zwischen Windhoek und Otjiwarongo beginnt und nach ca. 650 km den Okavango erreicht, führt so selten Wasser, dass sich keiner mehr daran erinnert, wann er es das letzte Mal tat. Selbst in der außergewöhnlich guten Regensaison 2006, als der Omuramba Omatako in Höhe der Teerstraße B 1 zwischen Okahandja und Otjiwarongo knapp vier Monate lang fast ununterbrochen lief, hat er es nicht bis zum Okavango geschafft.
    1994 wurde die Okacom (Permanent Okavango River Basin Water Commission) ins Leben gerufen, die den Schutz und die zukunftsorientierte Nutzung des Flusses und seines Ökosystems durch die Anliegerstaaten Angola, Namibia und Botswana zum Ziel hat. Seither finden jährlich Treffen der Kommission statt. Die Interessen derdrei Staaten, insbesondere Namibias und Botswanas, zu vereinen, ist keine leichte Aufgabe. So schwebt der namibischen Regierung beispielsweise der Bau eines Kraftwerks bei Popa vor. Botswana möchte das verhindern, sind

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