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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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stand.
    Er wird von Menschen bewohnt, die kulturhistorisch und ethnisch nicht mit der übrigen Bevölkerung Namibias verwandt sind. So waren von Anfang an politische Schwierigkeiten vorprogrammiert. Außerdem stellte sich bald heraus, dass der Zambezi wegen der vielen Katarakte auf weiten Strecken nur mit Schlauchbooten schiffbar ist. Die Kunde von der Existenz der Victoria Falls war vor Vertragsabschluss offensichtlich noch nicht bis zu Reichskanzler von Caprivi gedrungen. Der Landerwerb verlor seinen eigentlichen Sinn und Zweck.
    Die Definition und Demarkation der Grenzen des Caprivizipfels war ein langwieriger Prozess, wobei jede Teilstrecke ihre eigene wechselvolle Geschichte hat. Grund hierfür waren hauptsächlich die unzureichenden geografischen Kenntnisse in der damaligen Zeit, zum geringen Teil auch die fehlerhafte Formulierung juristischer Dokumente (Abschnitt Sedudu / Kasikili, s. S. 508 ).
    Die deutsche Kolonialregierung schob die Erschließung und Besetzung des Caprivizipfels viele Jahre hinaus, weil aufgrund der entfernten Lage sehr hohe Verwaltungskosten erwartet wurden und der einzige damals bekannte Zugang durch fremdes Hoheitsgebiet (Britisch-Betschuanaland) führte. Zudem fürchtete man die Verschleppung von Viehseuchen und vor allem die Infektion der Menschen mit Malaria, der schon viele Missionare, Forscher und Händler zum Opfer gefallen waren.
    Erst im Oktober 1908 wurde Hauptmann von Streitwolf mit administrativen Aufgaben in den Caprivi geschickt. Er war in der ersten und einzigen Kaiserlichen Residentur in Schuckmannsburg, östlich von Katima Mulilo, im Caprivi stationiert.
    Während der britischen Herrschaft im Ersten Weltkrieg wurde der Caprivi als Teil von Betschuanaland verwaltet. Als Südafrika die Mandatsherrschaftfür Namibia übernahm, wurde Katima Mulilo zur Distrikthauptstadt.
Die Flüsse des Caprivi
    Nur fünf Flüsse in Namibia führen immer Wasser, alle sind mehr oder weniger Grenzflüsse. Drei davon befinden sich im Caprivi. Dadurch hat der Caprivi neben dem höchsten Niederschlag auch den größten Wasserreichtum Namibias vorzuweisen.
    Zudem sind der Okavango , der Kwando und der Zambezi sehr große und bedeutende Flüsse. In Jahren mit hohem Niederschlag werden riesige Gebiete im Caprivi überflutet und flache Seen entstehen, wie beispielsweise der legendäre Lake Liambezi.
    Es gibt im Caprivi noch zwei weitere Flüsse: Chobe und Linyanti. Beide sind jedoch nur Überflutungsarme des Zambezi bzw. des Kwando. Das gesamte Gebiet des Kalahari-Beckens hat fast kein Gefälle. Steht das Wasser hoch genug, sind alle Flüsse miteinander verbunden. Der Zambezi und der Kwando werden bei Hochwasser über den Linyanti, Chobe und den Lake Liambezi verbunden. Und wenn das Wasser richtig hoch steht, ist der Okavango über den Selinda Spillway mit dem Kwando verbunden. In diesem System kann das Wasser immer in beide Richtungen fließen, vom Kwando in die Okavango Sümpfe oder, wenn der Okavango sehr viel Wasser führt, von dort in den Kwando und gegebenenfalls sogar weiter über den Linyanti in den Chobe und letztendlich in den Zambezi.
    Alle drei großen Flüsse entspringen in Angola bzw. Zambia ungefähr 800 km nördlich des Caprivi. Die drei Flüsse entwässern ein etwa 750 000 km 2 großes Gebiet, was fast der Gesamtfläche Namibias entspricht.
    Die Wassermenge in den Flüssen hängt vom Regen in den Auffanggebieten ab, jedoch braucht das Wasser einige Monate, um den Caprivi zu erreichen. Der Zambezi und der Okavango haben den höchsten Wasserstand meist im April/Mai und den niedrigsten im November. Beim Kwando ist das Hochwasser um einiges verzögert, denn er fließt schon in Angola durch ein verzweigtes Sumpfsystem. Erst im November erreicht das Hochwasser den Caprivi. Der Kwando bildet streckenweise die Grenze zwischen Angola und Zambia. Bei Kongola fließt er von Nord nach Süd durch den Caprivi, hier wurde er früher Mashi genannt.
    Messungen haben ergeben, dass Wasserstand und Volumen der drei Flüsse im vergangenen Jahrhundert erstaunlichen Schwankungen unterworfen waren. Die umfangreichstenMessungen (seit 1907) wurden am Zambezi in Victoria Falls durchgeführt, wobei vier unterschiedliche Phasen beobachtet werden konnten: In der ersten Phase von 1907–1923/24 betrug die Wassermenge im Jahresdurchschnitt 756 m 3 /s. In der zweiten Phase bis 1945/46 stieg die Wassermenge deutlich auf 941 m 3 /s. In der dritten Phase bis 1980/81 wurde die riesige Menge von 1392 m 3 /s gemessen, fast

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