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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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doch die Folgen für das Okavango-Delta und die dortige einzigartige Fauna und Flora unabsehbar. Weiteres zum Okavango s. S. 487 , Die Flüsse des Caprivi.
     
     12     HIGHLIGHT
Der Caprivi
      zur Übersichtskarte
     
    Als der Caprivizipfel 1890 von den Deutschen erhandelt wurde (und auch in den darauf folgenden 100 Jahren bis zur Unabhängigkeit), ahnte kaum jemand, was für eine wichtige wirtschaftliche und touristische Bedeutung er einmal haben würde. Mit dem Bau des Trans-Caprivi-Highway, der erst 2001 fertig gestellt wurde, erhielten die Inlandstaaten Zambia und Zimbabwe Zugang zum Hafen Walvis Bay, der Europa und Nordamerika wesentlich näher ist als Maputo und Durban.
    Der Caprivi, heute selbst zu großen Teilen ein Park, ragt in ein Gebiet von ganz besonderer touristischer Bedeutung hinein. Eine der größten Attraktionen des südlichen Afrika und sogar weltweit sind die Victoria Falls mit den umliegenden Naturschutzgebieten. Ein Stück weiter liegen in Zimbabwe der Kariba-Stausee und der Hwange Park, in Zambia der Kafue Park und an der Grenze zum Caprivi/Namibia der touristisch noch völlig ungenutzte Sioma Ngwezi Park, wo es nicht einmal Game Ranger gibt. Südlich des Caprivi in Botswana liegt der Chobe Park, dessen Gebiet sich bis zum Savuti erstreckt, und das Okavango-Delta mit dem Moremi Park. In dieser Region gibt es die wichtigsten Wasserreserven des mittleren südlichen Afrika. 120 000–130 000 Elefanten leben in diesem Gebiet, das entspricht etwa 30 % des Gesamtbestandes in Afrika. Aber nicht nur Elefanten gibt es hier – der Artenreichtum und die großen Wildbestände sind einzigartig. Da sich die Tiere herzlich wenig um internationale Grenzen kümmern, wurde (und wird) immer wieder über grenzübergreifende Naturschutzgebiete diskutiert. Die Umsetzung des „Peace Parks“-Gedankens,www.peaceparks.org, ist hier wichtiger als irgendwo sonst in Afrika.
    Grundsätzlich erklärten die fünf in Frage kommenden Staaten Botswana, Namibia, Zimbabwe, Zambia und Angola ihr Einverständnis zu dem einmaligen Projekt. Der grenzübergreifende Park wäre etwa 278 000 km 2 groß und würde einige der berühmtesten Highlights des südlichen Afrika, die Auffanggebiete von Okavango und Zambezi und wertvolle Vegetationszonen umfassen. Im Gebiet gibt es schon jetzt 14 Nationalparks und Wildreservate sowie einige Conservancies. Bis diese Vision Wirklichkeit wird, vergehen wohl noch mindestens 15 Jahre.
    Im Jahr 1997 besuchten nur 9 % aller Namibiareisenden den Caprivi (Erhebungen jüngeren Datums gibt es nicht). Nachdem diese Zahl in den darauffolgenden Jahren leicht gestiegen sein dürfte, brach der Tourismus in diesem Gebiet nach den Unruhen ab Dezember 1999 vollständig zusammen. Betroffen von den Unruhen war vor allem das Gebiet zwischen Rundu und Divundu, also der Bereich westlich des eigentlichen Caprivi. Im August 2001 wurde die Durchfahrt durch den Caprivi von der Deutschen Botschaft wieder als sicher eingeschätzt. Seit 2002 hat sich auch der Tourismus hier langsam erholt. Veranstalter bieten Reisen in das Gebiet an, Lodges haben ihre Pforten wieder geöffnet – es kann unbesorgt in eine der schönsten Regionen Namibias gereist werden. Von den Auswirkungen der Unruhen ist heute wirklich nichts mehr zu spüren; der Caprivi, seine Bewohner und auch der Tourismus sind zur Normalität zurückgekehrt.
    Tipp: Eine gut aufgebaute Internetseite mit vielen nützlichen Informationen und Hinweisen zum Caprivi istwww.caprivi.biz.
Geschichte
    Die Geschichte des Caprivizipfels begann am 1. Juli 1890, als der Helgoland-Sansibar-Vertrag von Großbritannien und Deutschland unterzeichnet wurde. Der Nachfolger Bismarcks, Reichskanzler von Caprivi, dem vor allem an guten außenpolitischen Beziehungen gelegen war, hatte die Verhandlungen mit der KolonialmachtEngland geführt. Deutschland wollte einen Landstreifen zwischen dem Okavango und dem Zambezi erhalten, um von Deutsch-Südwestafrika aus über den Zambezi einen Zugang zu den deutschen Kolonien in Ostafrika zu haben. Als Gegenleistung trat Deutschland die Insel Sansibar und weitere kleine Inseln an der Ostküste Afrikas an Großbritannien ab und erhielt zusätzlich die für Deutschland strategisch wichtige Insel Helgoland.
    Von der Nordostecke des deutschen Schutzgebietes, wo der Okavango abrupt seinen Lauf nach Süden ändert, bis zum heutigen Vierländereck drängt sich der Caprivizipfel fast 400 km lang in eine Region, die damals unter britischem Einfluss

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