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Namibia

Namibia

Titel: Namibia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Livia Pack
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leider noch keinen Flug nach Livingstone.
Östlich von Windhoek: die Omaheke Region
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    Von Windhoek kommend führt die B 6 nach Osten am Flughafen vorbei in die Omaheke Region. Entsprechend präsentiert sich die Landschaft: Vom Rande des Kalahari-Beckens geprägt, nimmt die Erde einen immer rötlicheren Ton an, Kameldornbäume und flache Ebenen dominieren das Bild. Die Zahl der Hügel reduziert sich nach Osten hin immer mehr. Neben dem Hinweisschild, das den Beginn der Region anzeigt, steht das Schild „cattle country“. Das Gebiet ist reines Farmland,auf dem hauptsächlich Rinder gehalten werden. Die Omaheke Region, auch als „Sandveld“ bekannt, umfasst 84 000 km 2 – mehr als 10 % des Landes. Es gibt 870 kommerzielle Farmen, die ein Gebiet von 4,9 Mill. ha umfassen. Der Rest von 3,5 Mill. ha ist kommunales Land, in dem hauptsächlich Herero leen.
    Die kleine Ortschaft Witvlei , die an der Teerstraße liegt, hat immerhin eine Tankstelle, einen Supermarkt und eine Post. Hier findet übrigens alle zwei Jahre ein richtiger, von Farmern organisierter Karneval (zeitlich meist vor dem Karneval in Windhoek) statt. Beim OSKA (Osten-Karneval) wird das ganze Programm, sprich Prinzenball, Büttenabend und Maskenball, an einem Abend absolviert.
    Gobabis
    Gobabis ist die einzige größere Ortschaft im Osten und gleichzeitig die Distrikthauptstadt der Omaheke Region. Bereits 1895 wurde der Ort offiziell von den Deutschen gegründet. Zuvor war die Region aufgrund des Mangels an Oberflächenwasser nur spärlich besiedelt, weiter nördlich lebten die Herero, weiter südlich die Nama. Gobabis, einst nur eine Quelle im Schwarzen Nossob, wurde zum Handels- und Verhandlungsplatz beider Stämme. Der Name
Gobabis
kommt aus dem Nama und bedeutet soviel wie „Platz der Elefanten“.
    Die Wesleyan Mission Society hatte am Schwarzen Nossob eine Station errichtet, um die Khauas-Nama unter ihrem Führer Amraal Lambert zum Christentum zu bekehren. 1851 wurde die Missionsstation von der Rheinischen Missionsgesellschaft übernommen.
    Das Missionsgebäude aus dem Jahre 1855 ist noch heute in der River Street in Gobabis zu sehen. Zur gleichen Zeit kam Charles Andersson auf seiner Expedition zum legendären Lake Ngami durch die kleine Ansiedlung.
    Gobabis war stark von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Nama und Herero im zentralen Landesteil betroffen. 1880 wurde ein Teil der Missionsstation zerstört, die missionarischen Tätigkeiten mussten eingestellt werden.
    Nach Verhandlungen mit den Herero stellte Leutwein das Gebiet 1895 unter deutschen Schutz. Die weiße Besiedlung von Gobabis und der Region begann, allerdings nur in geringem Maß. Auch in den folgenden Jahren war kein großer Zuwachs zu verzeichnen – das Gebiet lag ziemlich abgelegen, Farmer fürchteten Überfälle der Herero und Nama. Von Streitwolf machte aus Gobabis 1903 zunächst eine Militärstation. Während des Herero-Aufstandes wurde Gobabis zwar belagert, aber nicht angegriffen. Nachdem sich die Region von den Schäden des Aufstandes (u. a. waren 16 Farmhäuser abgebrannt und sämtliches Vieh gestohlen worden) erholt hatte, gab es Ende 1909 bereits 83 Farmen mit 7700 Rindern. Die dringendste Aufgabe war, neue Wasserquellen zu erschließen. Von Streitwolf, der in seinen sechs Amtsjahren (bevor er 1908 in den Caprivi geschickt wurde) die Gobabis-Gegend entscheidend prägte, war hauptsächlich an der Entwicklung der Landwirtschaft gelegen, die er als einzig profitable Unternehmung in diesem Gebiet ansah. Nach seinem Weggang erhielt Gobabis einen eigenen Bezirksrat.
    1914 wurde eine Bahnverbindung Windhoek–Gobabis geplant, jedoch kam das Vorhaben mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum Erliegen. Die Südafrikaner stellten die Bahnverbindung dann 1930 fertig. Von der Fertigstellung des Trans-Kalahari-Highway (Namibia–Botswana–Südafrika) Ende des vergangenen Jahrhunderts erhofft sich Gobabis nun einen neuen Aufschwung in wirtschaftlicher und touristischer Hinsicht.
    Das Gobabis Museum wurde 1998 eröffnet. Es ist eine Privatinitiative der Einwohner des Ortes und befindet sich auf dem Gelände des DVG, des Deutschen Vereins von Gobabis, in der Olifants Street. Der Verein allerdings wurde 2005 aufgelöst, die Zukunft des Museums ist daher ungewiss. Im Gebäude und im Freilichtmuseum sind hauptsächlich alte Landwirtschaftsmaschinen und -fahrzeuge ausgestellt, außerdem Küchenutensilien und was man sonst auf einer Farm benötigte.

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