Namibia
Einreiseformalitäten s. S. 134 ).
Nach und nach entstehen neue Unterkünfte entlang der Strecke. Bislang gibt es jedoch nur in den touristischen Zentren Botswanas gute Übernachtungsmöglichkeiten. Wer nur einen Abstecher ins Okavango-Delta machen möchte, kann einen Fly-in buchen (Adressen s. Windhoek) oder mit Air Namibia nach Maun fliegen.
Durch das Delta nach Kasane zu fahren, sollte trotz GPS den erfahrenen einheimischen Führernüberlassen bleiben. Ist man allein, macht man lieber einen Ausflug ins Delta und fährt dann über Nata nach Kasane.
Das Delta
Das Okavango-Delta wird zu Recht das „Juwel der Kalahari“ genannt und ist bekannt als das Tierparadies Afrikas schlechthin. Mehr als 550 Vogel- und 160 Säugetierarten leben hier.
Die Okavango-Sümpfe sind ein typisches Beispiel für ein Binnendelta: Da das Kalahari-Becken kaum Gefälle aufweist, verzweigt sich der Okavango mitten in der Wüste in unzählige Arme. Hier verdunsten die Wassermassen, nachdem sie rund 1500 km zurückgelegt haben. Der Fluss bringt jedes Jahr 700 000 t Schlamm (Sedimente) mit sich, die sich – durch Papyrus und Ried gefiltert – hauptsächlich im nördlichen Teil des Deltas ablagern. Von der Grenze, wo der Okavango bei Shakawe namibisches Gebiet verlässt, bis zum Thamalakane-Fluss, an dessen Ufern der Ort Maun liegt, legt der Okavango eine Strecke von knapp 300 km zurück. Er schlängelt sich zunächst 100 km nach Süden – diese Strecke wird als
panhandle
, „Pfannenstiel“ bezeichnet –, und teilt sich dann in verschiedene Arme auf. Das Delta nimmt eine Fläche von rund 16 000 km 2 ein, so viel wie Schleswig-Holstein. Nur etwa 3 % der Wassermassen erreichen den Südosten, das „Ende“ des Deltas, 2 % gehen in das Grundwasser ein, der überwiegende Teil, also 95 %, verdunstet in der Gluthitze der Kalahari.
Das Delta ist kein feststehendes Gebilde, sondern verändert sich ständig in Ausdehnung und Form. Wo heute ein Strom ist, kann nächstes Jahr Trockensavanne sein und umgekehrt; ein Strom kann sich in einem Jahr teilen und im nächsten mit einem anderen vereinen.
Es gibt mehr als 50 000 Inseln im Delta, manche nicht größer als ein Termitenhügel, andere weitläufig genug, um riesigen Herden von Wild eine Heimat zu bieten. Die größte Insel, Chief’s Island , ist 50 km lang und 20 km breit. Vorherrschend ist hier Trockensavanne, unterbrochen von kleinen Pools mit braunem Wasser sowie Palmen. Auf den größeren Inseln spenden Dattelpalmen, Ilalapalmen (die in Namibia Makalanipalmen heißen), verschiedene Akazien, Feigenbäume und Ebenholzbäume sowie Leberwurst- und Marulabäume Schatten. Das vorherrschende Bild im Delta wird jedoch von Wasser, Papyrus, Seerosen und dem blauen Himmel geprägt.
Obwohl nur 3 % der Wassermassen des Okavango ganz im Süden des Deltas ankommen, genügt dies dennoch, einen „Abfluss“ zu speisen: den Boteti River . Der Boteti fließt durch die Kalahari, bildet die Westgrenze des Makgadikgadi Pans Game Reserve und versickert dann in den Salzpfannen. Immerhin 600 km kämpft er sich durch die Kalahari. Nur durchschnittlich zweimal im Jahrhundert regnet es in Angola so stark, dass die Wassermassen das Delta regelrecht überfluten und der Boteti ein reißender Fluss wird. In diesem außergewöhnlichen Fall laufen sowohl die Makgadikgadi Pans als auch der Lake Ngami voll.
Der Magwegquana Spillway (auch Selinda Spillway genannt – Abflussgraben) ist der einzige nördliche Seitenarm des Okavango in Botswana. Er fließt 120 km durch die Kalahari, und nur in guten Regenjahren, bei starker Überflutung, bringt er das Wasser des Okavango zum Chobe. Dieser Graben ist die letzte Verbindung zwischen dem Okavango-Delta und dem Kwando-Linyanti-Chobe-System. Ähnlich wie die Fließrichtung des Chobe vom Wasserstand des Zambezi abhängt, ändert der Magwegquana seine Fließrichtung je nach Wasserpegel im Delta bzw. im Chobe. Durch den geringen Wasserstand der vergangenen Jahrzehnte schien keine Verbindung zum Delta zu bestehen, bis sich 2009 der Graben wieder füllte und das Delta erreichte.
Wahrscheinlich sind die Ufer des Okavango-Deltas schon seit mindestens 10 000 Jahren besiedelt. Die frühen Bewohner waren die baNoka San (die früher so genannten „Flussbuschmänner“). Vor ca. 250 Jahren siedelten sich weitere Stämme hier an, die baYei, die Mbukushu, die Tswana und auch die Herero.
Die ersten dieser neuen Siedler waren die baYei (oder Yeyi), die um 1750 hierher kamen. Die
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