Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern
oder gefüllt mit Stroh, Eiderdaunen, Rosshaar oder Granit) mit dem Modell »Vertrauter Boden« erweitert. Es steht in verschiedenen Größen zur Verfügung und lässt sich mit Erde aus der Heimat füllen, sodass man problemlos in einem »normalen« Bett schlafen kann, ohne auf das alte Klischee des Sargs im Keller zurückgreifen zu müssen. (Ein besonderer Vorteil für alle Ligamitglieder, die in einem Apartment wohnen.)
BERÜCHTIGTE VAMPIRE: Graf Volosu
Viele Jahre lang war der Graf in den Dörfern an den Flüssen von Überwald wohl bekannt. Er gehörte zur alten Schule der Vampire, legte Wert auf eine weiße Krawatte und einen Frack. Er hatte sich darauf spezialisiert, Tiere zu kontrollieren, doch im Garten eines Wirtshauses fand man Spuren, die darauf hindeuteten, dass er von einer Katze gefressen wurde. (Katzen lassen sich von nichts und niemandem beherrschen.)
GEDANKE FÜR DIE WOCHE
Sag immer »nein« zum Blut, denn Tee ist genauso gut.
Sei kein Sangi!
Der Scheibenwelt-Kalender basiert auf der englischen Originalausgabe,
die unter dem Titel »Discworld (Reformed) Vampyre’s Diary 2003«
bei Victor Gollancz Ltd., London, erschienen ist.
Ins Deutsche übertragen von Andreas Brandhorst
Deutsche Erstveröffentlichung August 2003
© 2002 der Texte by Terry und Lyn Pratchett und Stephen Briggs
© 2002 der Illustrationen by Paul und Sandra Kidby
First published 2002 by Victor Gollancz Ltd., London
Discworld ® is a trade mark registered by Terry Pratchett
All rights reserved
© der deutschsprachigen Ausgabe 2003 by
Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagillustration: Paul Kidby
SCHEIBENWELT-KALENDER und Handbuch des Postamts von Ankh-Morpork
2008
Geschichte der Post von Ankh-Morpok
In alten Zeiten (etwa 225 Jahre vor »früher«, aber etwa 200 Jahre nach »damals«) griffen die Könige von Ankh-Morpork auf die Dienste von Kurieren zurück, um Befehle und andere Mitteilungen in verschiedene Regionen der Sto-Ebene und jenseits davon zu bringen.
Die schnellsten Kuriere konnten 200 Meilen an einem Tag zurücklegen, wenn sie unterwegs häufig Pferd und Kissen wechselten oder sich gegenseitig ablösten. Meistens waren die Reiter recht jung und wurden nicht sehr alt. Das hing einerseits damit zusammen, dass ein Tag im Sattel eines galoppierenden Pferds den inneren Organen nicht sehr erträglich war, andererseits waren Straßenräuber weit verbreitet (was schlimmer ist als endemisch, aber nicht ganz so schlimm wie allgegenwärtig). Gelegentlich wurden Wachen losgeschickt, um die Räuber abzuschrecken, und man errichtete Galgen an den Zwischenstationen, um die Schurken auf ihre Karriereaussichten hinzuweisen.
Und so wurde das Verschicken von Briefen »Post« genannt. (Die Bezeichnung »Leichenroute« wäre zwar treffender gewesen, passte aber nicht für die Marketingstrategie.)
Nur der König und ausgewählte Beamte, königliche Verwandte, Hofschranzen und Busenfreunde durften mit dem Königlichen Mitteilungsdienst beziehungsweise den Postjungen Briefe versenden. Aber es war nicht ungewöhnlich für reiche Kaufleute und andere, streng verbotene private Vereinbarungen mit den Kurieren zu treffen.
Damals mussten die gewöhnlichen Leute in Ankh-Morpork auf die Hilfe von Händlern und Kaufleuten zurückgreifen, die ihre Briefe mitnahmen, wenn sie zu weiten Geschäftsreisen aufbrachen. Dieser Dienst war sehr zuverlässig, aber die Briefe konnten monatelang unterwegs sein – es hing ganz vom Ziel des jeweiligen Kaufmanns und dem Inhalt der Briefe ab. Wie alle anderen brauchten Kaufleute etwas Unterhaltsames, um es abends am Lagerfeuer zu lesen, und ein wirklich guter Brief mochte jahrelang auf den Handelsrouten unterwegs sein, bevor er schließlich seinen Bestimmungsort erreichte. Daisys Brief an Willie, in dem sie ihm mitteilte, wie sehr sie seine Rückkehr aus dem Krieg herbeisehnte, verbrachte mehr als sieben Jahre auf der Ankh-Morpork-Gennua-Route. Man fertigte Dutzende von Kopien an, und außerdem diente der Brief als Vorlage für eine Postkartenserie und ein ziemlich verrufenes Varietéprogramm.
Die nächste Stufe
Die Unsichtbare Universität richtete einen eigenen Postdienst ein für die privaten Briefe der Zauberer. Man versuchte es mit Eulenpost, aber die Eulen in Ankh-Morpork erwiesen sich als intelligenter und weniger fügsam als ihre Artgenossen vom Lande – für sie waren Briefe warmes und
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