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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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Verwandten.
     
    »Habt’s scho’ g’hört? Die Meixner traut sich wieder her.« Beim Kachelofen unter den Schützenscheiben hatte sich eine Männerrunde zusammengefunden. Eben stieß wieder jemand die Tür auf, kalte Luft wehte durch den Raum. »Servus Michi, na, hat dich dei’ Holde weg lassen?«
    »Die Ursula bringt die Kinder ins Bett, dann kommt’s eh nach.«
    Es war schon spät, nach zehn am Abend. Die Geschenke waren verteilt, das Christkind abgeflogen und die traditionellen Weihnachtskarpfen verspeist. Die Männer am Nebentisch johlten und lachten, der Wirt gesellte sich dazu und schenkte freigiebig Schnaps aus. »Was habt’s g’sagt? Es hat wer die Meixner gesehen? Wo denn?«
    »In Mitterndorf, im Supermarkt.«
    »Dabei hat die keine Verwandten mehr bei uns da, oder?«
    »Nein, gell.«
    »Die Mutter ist jung verstorben, und seit Arianes Vater damals in’ Tod ’gangen is …«
    »Muss mehr als fünf Jahr’ her sein, net wahr?«
    »Ich mein, ja.«
    Die Männer schwiegen einen Moment.
    »Hat sich nie ganz aufgeklärt, dem alten Meixner sein Tod.«
    »Nein. Ausgerechnet der alte Bonifaz will ihn damals als Letzter lebend gesehen haben. Schon merkwürdig. Wo die Meixners und die Stettins seit Jahr und Tag nix mehr miteinander reden.«
    »Schon wieder der Stettin, lasst’s den Pfarrer doch in Ruh! Der tut so viel Gutes.«
    »So ein erfolgreicher Wohltäter wird halt leicht Opfer von Verleumdung.«
    »Seltsam, was die Ariane jetzt wieder bei uns will.«
    »Ich hätt mir gedacht, die hat die Segel g’strichen und ist für immer weg.«
    »Kannst in die Leut net reinschauen, Hermann.«
    »Da hast recht, Franz. Du als Wirt musst das am besten wissen …«
     
    Als Berenike zur Theke ging, um noch Getränke zu ordern, murmelte eine junge Frau auf einem Barhocker etwas. Sie trug einen weinroten Ringelpulli zu ausgewaschenen schwarzen Jeans, die Schuhe hatte sie von den Füßen gestreift. Unter einem wuscheligen braunen Haarvorhang hervor blickte sie Berenike aus ungewöhnlich blauen Augen an. Gletschereisblau.
    »Wie bitte?« Berenike hielt nach der Bedienung Ausschau, aber die war gerade nicht zu sehen. Sie zupfte an den bunten Armstulpen, die ihr ihre Freundin, die Detektivin Sieglinde gestrickt und beim letzten Besuch mitgebracht hatte.
    »Die Katze … diese Katze!« Die Unbekannte an der Bar fuhr sich mit müder Geste übers Gesicht, als wäre sie selbst ein Kätzchen, das sich putzt. Doch bei ihr wirkte das bei weitem nicht so elegant wie bei den Stubentigern. Ihre Haut sah aus, als würde sie geknetet. Vor der jungen Frau stand ein leeres Schnapsglas. Als sie merkte, dass Berenike sie beobachtete, quälte sie sich ein gewinnendes, wenn auch etwas in Alkohol ausgeglittenes Lächeln ab.
    »Ja, diese Fellnasen sind immer etwas speziell, nicht wahr?« Berenike hoffte, dass ihre drei Zimmertiger den Abend in Ruhe daheim verschliefen. Bei diesem kalten Wetter gingen die Herren Dr. Watson, Spade und Marlowe nur kurz nach draußen, um zu sehen, ob es was Neues im Schnee gab, und suchten bald wieder ein warmes Plätzchen beim Ofen auf. Ermittlungen überließen sie anderen.
    »Ach, was weißt du schon«, die Unbekannte machte eine wegwerfende Handbewegung und sah Berenike mit plötzlich klarem, kritischen Blick an. Klirrendes Eisblau, diese Augen. »Wer … wer bist du überhaupt?«
    »Berenike heiß ich. Mir gehört der Teesalon in Altaussee.«
    »Ach ja, ist mir eh aufgefallen. Muss mal – muss ich mir mal anschauen. Ich liebe Tee, musst du wissen! Leider schwer, ordentlichen zu bekommen. Du bist aber nicht von hier, oder?«
    »Äh, nein. Merkt man das?«
    »Ja. Entschuldige, alte Gewohnheit.«
    »Ich bin vor drei Jahren aus Wien hierher gezogen. Lange Geschichte …«
    »Ja?« Neugier flackerte in den blauen Augen auf.
    »Ja.« Mehr würde Berenike nicht preisgeben, nicht einer Fremden gegenüber.
    »Und – gefällt’s dir im Ausseerland, Berenike?«
    »Doch, ja.« Berenike blickte sich weiter um, von der Barmaid war noch immer nichts zu sehen.
    »Sag«, die Unbekannte tupfte Berenikes Arm an. »Trifft sich in deinem Lokal nicht diese Schreibgruppe?«
    »›Pessoas Erben‹? Ja, das stimmt, aber in letzter Zeit nur sporadisch.«
    »Ich kenn die Alma, weißt. Von der Arbeit her. Aber mit diesen esoterischen Sachen hab ich nix am Hut. Wobei … neugierig macht es mich schon.« Die Frau stockte. »Berenike … noch ein Name, der nicht ins Ausseerland passt.« Sie kicherte. »Ich bin Ariane.« Eine Hand wurde

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