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Narzissen und Chilipralinen - Roman

Narzissen und Chilipralinen - Roman

Titel: Narzissen und Chilipralinen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Dalinger
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brachen auf. Es gab keine Trennung mehr in Gäste und Hopis, alles war wie durchgemischt. Dann ein Schrei und lautes Schimpfen.
    »Mann, willst du, dass ich mir den Hals breche?«, fauchte Tine.
    Auf einmal war unten am Hügel ein Gewühl aus Schnee und Schlitten, Armen und Beinen. Prustend und immer noch lachend arbeitete sich Bastian aus einem Gebüsch heraus, in das mehrere ineinander verkeilte Schlitten gerast waren. Mit ausdruckslosem Gesicht trennte Alf eine einzelne Kufe von einem knorrigen Ast. Die beiden Nicks betrachteten betrübt die Überreste ihres Gefährts.
    »Ich hoffe, das war nicht unser Schlitten?«, fragte Miriam erschrocken. »Meine Geschwister machen Hackfleisch aus mir.«
    »Nein, ich glaube nicht«, beruhigte Daniel sie, während er zur Unfallstelle hastete.
    Bastian streckte Tine die Hand entgegen, aber trotzig befreite sie sich selbst. Noch einige über und über mit Schnee bedeckte Gestalten wurden sichtbar. Kevin, ein schlaksiger Fünfzehnjähriger, riss an seinem Schlitten, unter dem Lukas und Kati zum Vorschein kamen. Finn humpelte an die Seite und kämpfte mit den schneeverkrusteten Schnürsenkeln seines Schuhs.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Michael besorgt.
    »Ja, geht schon«, meinte Finn mit schmerzverzerrtem Gesicht. Alle standen um ihn herum und gaben gute Ratschläge oder erfreuten die Anwesenden mit Geschichten ihrer eigenen Bänderrisse, Verstauchungen und Knöchelbrüche.
    »Hey, alles klar bei dir?« Bastian reichte Finn die Hand und zog ihn hoch, doch sobald er aufrecht stand, stieß Finn ihn mit beiden Händen vor die Brust.
    »Du Idiot! Das warst du!«
    Bastian taumelte nach hinten. Im nächsten Moment stand Philipp vor seinem Anführer und zückte ein Messer.
    »Das gibt’s doch nicht!«, schrie Finn. »Er hat ein Messer!«
    Alle wichen erschrocken zurück. Nur Michael blieb stehen.
    »Steck es weg«, sagte er streng. »Keine Waffen.«
    Mittlerweile hatte Bastian sich aufgerappelt. »Er hat recht«, sagte er zu Philipp. »Tu es weg. Das war nichts.«
    Daniel hatte die Luft angehalten. Zu deutlich erinnerte er sich daran, wie empfindlich sein Freund früher gewesen war, wenn jemand seine Ehre verletzte.
    »Weg damit! Wird’s bald! – Keine Panik.« Bastian lächelte beschwichtigend in die Runde. »Alles unter Kontrolle.«
    »Das war’s dann jetzt wohl endgültig.« Der Obergoliath, wie Miriam ihn so gerne nannte, gab das Zeichen zum Aufbruch. »Raclette und Punsch zum Aufwärmen, wisst ihr noch? – Kannst du gehen, Finn? Es ist doch hoffentlich nichts gebrochen?«
    Finn warf Bastian einen bösen Blick zu. »Ich glaub nicht«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    »Das war keine Absicht.« Michael versuchte wie immer alle zu besänftigen. »Und das nächste Mal«, sagte er zu Philipp, »kannst du ruhig unbewaffnet kommen. Wir beißen nicht.«
    »Nächstes Mal?«, knurrte Finn. »Ich fass es nicht. Die sollten alle Hausverbot bei uns kriegen.«
    Daniel reichte Finn die Hand. »Komm, bis zum Parkplatz schaffst du’s. Setz dich auf unseren Schlitten. Ich schätze, das ist der einzige, der noch einigermaßen heile ist.« Zum Glück war ihr Gefährt nicht an der Massenkarambolage beteiligt gewesen.
    »Ich helfe dir.« Bastian tauchte neben ihm auf und griff nach dem Strick.
    »Wir können ihn auch tragen«, bot Jackson an.
    »Nein danke!« Finn war immer noch sauer, er lehnte das Friedensangebot ab.
    Bastian ließ sich nicht beirren. Er zog sein Opfer zum Parkplatz und stellte die Ohren auf Durchzug.
    »Und dann hat der Schlitten sich mitten auf der Bahn quergestellt und wir konnten nicht bremsen ...«, erklärte Tine, die hinter ihnen ging, allen, die es hören wollten. »So etwas musste ja passieren.«
    »Du hältst auch alles und jedes für ein göttliches Strafgericht, was?«, meinte Miriam.
    »He, Mädels, vertragt euch«, sagte Daniel. Er legte den Arm um Miriams Schultern, und sie versenkte ihre eiskalte Hand in seiner Jackentasche. »Nicht streiten«, bat er leise. »Was sollen denn unsere neuen Freunde von uns denken?«
    Ihre Wangen färbten sich glühend rot. Wenn Miriam sich mit Tine vertrug, dann würde das ein ebenso großes Wunder sein wie seine Freundschaft mit Bastian.

4.
    »Das geht zu weit«, sagte Finn. »Michael hätte gar nicht erst zulassen dürfen, dass diese Asis mit dabei sind.«
    »Er gibt halt jedem eine Chance«, meinte Daniel.
    Im Wartezimmer der Notaufnahme war es voll. Offenbar hatten auch andere wenig Glück beim Wintersport

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