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Narzissen und Chilipralinen - Roman

Narzissen und Chilipralinen - Roman

Titel: Narzissen und Chilipralinen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Dalinger
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zum Rodelhügel mitgeschleppt. Kein Wunder, dass ein paar Hopis irritiert reagierten und tuschelten. Eins der Mädchen sagte recht laut: »Oh nein, seht euch die an.«
    Bastian alleine, so wie am Donnerstag, das war etwas anderes, denn in der Jugendgruppe war er in der Unterzahl. Doch mit seinem bedrohlich dreinblickenden Gefolge ... Sie wirkten wie ein ganzes Rudel, dabei waren sie nur zu sechst.
    Es kostete Daniel einiges, freundlich zu lächeln. »Hey, Kumpel.«
    »Na, Alter!« Bastian klopfte ihm gut gelaunt auf die Schulter, und Daniel biss sich auf die Zunge, um nicht mit der Frage herauszuplatzen, warum sein Freund diese grimmig dreinblickenden Typen alle zum Rodeln verdonnert hatte. Natürlich waren Gäste bei einem Hopi-Treffen willkommen, auch solche von zweifelhaftem Charakter. Diese ja eigentlich besonders. Daniel war sich bewusst, dass Jesus auch Schläger liebte und er sie mit offenen Armen willkommen heißen sollte. Doch das Problem war nicht so sehr, dass Bastians Freunde brutal aussahen, sondern dass Daniel am eigenen Leib hatte erfahren müssen, wie es war, gnadenlos zusammengeschlagen zu werden. So lange war es noch gar nicht her. Es war schwer genug gewesen, Bastian zu verzeihen – und der war aufrichtig zerknirscht gewesen. Diese Jungs jedoch, die mit den Füßen im Schnee scharrten wie ungeduldige Rennpferde, wirkten alles andere als zerknirscht.
    Michael begrüßte jeden gleichermaßen freudestrahlend. »Wir haben gar nicht genügend Schlitten für alle, aber zur Not rutscht es sich auch auf Plastiktüten«, meinte er fröhlich. »Toll, dass ihr gekommen seid. Ich bin der Michael.«
    »Alf«, stellte Bastian vor. »Jackson. Das da sind unsere beiden Nicks. Philipp, gib Michael die Hand.«
    Es ist von Vorteil, dass unser Jugendleiter so groß ist, dachte Daniel. Das macht ihn in den Augen dieser Jungs hoffentlich zu einer Respektsperson. Vielleicht schätzen sie ihn aber auch nur ab, um festzustellen, wie schnell er im Schnee landen würde, wenn sie sich auf ihn stürzen.
    Miriam zog ihn am Arm zur Seite. »Wollen wir nicht fahren? Die Bahn ist gerade frei.«
    Unter ihrer dicken Wollmütze lugten ihre Haare hervor und rahmten ihr Gesicht ein. Ihre Augen glänzten. Er küsste sie auf die rote Nasenspitze. Bei solchen Gästen war es bestimmt besser, wenn man gleich deutlich machte, zu wem dieses hübsche Mädchen gehörte.
    »Möchtest du lieber gehen, wenn die hier sind?« Natürlich merkte sie, wie er die Fremden beobachtete, wie angespannt er war.
    »Nein«, sagte er. »Bastian ist mein Freund. Das setze ich nicht aufs Spiel. Ich hab keine Angst vor diesen Typen.« Er blickte zu den Jungen hinüber. »Trotzdem hätte ich jetzt gerne Wunderkräfte, um sie alle zusammen zu verprügeln. Aber sag das bloß keinem. Ich versuche gerade, meine ganze Nächstenliebe zusammenzukratzen. Ich hoffe, sie reicht.«
    »Klar tut sie das«, meinte Miriam zuversichtlich. Sie lachte ihn an. Da war so ein wunderbares Strahlen in ihrem Gesicht, und die Schatten der vergangenen Tage schienen verflogen. Doch obwohl sie offenbar keine Zweifel daran hatte, dass er es fertigbringen würde, seine Feinde zu lieben, wollte er ihnen lieber davonfahren. Er schob den Schlitten in die richtige Position. Die Bahn sah gut aus. Der Schnee, auf der Wiese noch dick und weich, war hier bereits festgefahren und spiegelglatt.
    »Schnell, bevor sie uns sehen«, sagte er.
    Doch zu spät. Die Jungs hatten ihn trotz der winterlichen Vermummung erkannt. Einer der Nicks pirschte sich heran und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Jackson grinste. Daniel grinste zähnefletschend zurück; das musste genügen.
    »Ey, Mann, leihst du uns mal den Schlitten?«
    »Klar«, sagte er, »aber zuerst fahre ich mit meiner Freundin.«
    Er stieß sich ab, und der Schlitten gewann rasch an Fahrt.
    Miriam schlang die Arme um ihn, während sie den Hügel hinabsausten. Aber es gab Erinnerungen, die auch der schönste Kuss am perfektesten Wintertag nicht auslöschen konnte, und die ganze Zeit über, während er den Schlitten wieder den Hang hinaufzog, kämpfte er mit seinem Groll. Jackson streckte verlangend die Hand nach dem Schlitten aus, als hätte er ein Recht darauf, der Mistkerl. »Fährst du mit mir, Messie?«, fragte er und setzte dabei ein Grinsen auf, das er wohl für unwiderstehlich hielt.
    »Nein danke.« Miriam blieb äußerst liebenswürdig.
    Daniel dachte darüber nach, den Typen einzuseifen, aber da sprang Michael zu Jackson auf den

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