Navy Seals Team 6
Tennessee. Deshalb quittierte ich den Polizeidienst und nahm den Job an. Ich lebte in einer Kleinstadt und fühlte mich reich. Blake lebte sich gut in seiner neuen Schule ein und das Leben floss ruhig dahin.
Für den Vertrieb der Panzerwesten gab mir Point Blank den Auftrag, Kane Kosugi – einem japanisch-amerikanischen Schauspieler aus Kampfsportfilmen –, SWAT beizubringen, denn er sollte in einer beliebten japanischen Fernsehserie namens Kinniku Banzuke (dt. etwa: Muskelwettbewerb) mitspielen. Kane trug eine Special-Mission-and-Response-Team-Weste (SMART), eine Weste für Spezialaufträge und Notfalleinsätze, die ich entworfen hatte. Er arbeite hart und lernte schnell.
Bei Point Blank musste ich ständig ins Ausland reisen: Abu Dhabi, Dubai, Paris und andere Orte, mit deren Militär oder Polizei die Firma einen wichtigen Vertrag hatte. Wenn ich weg war, wohnte Blake bei Freunden. Doch dann wurde Point Blank Body Armor-PACA verkauft und das neue Management gefiel mir gar nicht.
Ich zog zurück nach Jesup, damit Blake und ich wieder näher bei meiner Tochter Rachel wohnten. Ich hatte einen Plan erstellt, wie ich über einen Schweizer Kontakt die SWAT-Teams der Polizei der Vereinigten Arabischen Emirate ausbilden konnte. Mein Freund Tom McMillan hatte mir zu einer Schießanlage in Folkston/Georgia verholfen, auf der ich das Training abhalten konnte. Es würde toll werden. Ich hatte noch nie zuvor 5000 US-Dollar pro Woche verdient. Ich freute mich darauf, dass sich meine jahrelange Ausbildung beim Militär endlich in barer Münze auszahlen würde. Am 11. September 2001 arbeiteten wir gerade die letzten Details des Plans aus, als Terroristen die Twin Towers des World Trade Center angriffen. Das veränderte alles und das Training wurde erst einmal aufgeschoben. Da ich eine Übergangslösung suchte, bis das Problem behoben war, empfahl mir Bruder Ron einen Job: »Du wärst wirklich gut darin. Verkauf doch Autos bei General Motors.«
Da ich ja irgendetwas tun musste, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, nahm ich den Job an. Zu meiner großen Überraschung verdiente ich als Autoverkäufer mehr Geld als mit jedem anderen Job, den ich bis dahin gehabt hatte. Die Kunden liebten mich. Blake lebte sich in der Highschool gut ein.
Ich traf mich sogar mit Frauen. Eine von ihnen erwies sich als Stalkerin, und das war gar nicht lustig. Sie rief mich an und sagte: »Normalerweise dauert dein Heimweg von der Arbeit 20 Minuten. Heute hast du 35 Minuten gebraucht. Warum?«
»Meinst du das ernst?«
Meine Cousine Sandy witzelte eines Abends am Telefon: »Sie steht draußen in deinen Azaleen und schaut durchs Fenster herein.«
Ich lachte.
Sandy lachte auch.
Nachdem ich aufgelegt hatte, dachte ich mir: Vielleicht sollte ich mal nachsehen. Die Stalkerin stand zwar nicht in meinen Azaleen, aber sie hatte mit ihrem Auto einen Block entfernt geparkt und beobachtete von dort aus mein Haus. Ich fand einfach nicht die richtige Frau. Es war frustrierend.
Einmal ging ich mit einer attraktiven Frau aus. Ich spürte ihre Signale und war bereit für Sex – ich hatte schon lange keinen mehr gehabt. Beim Abendessen im Restaurant fragte ich sie: »Hast du irgendwelche Hobbys? Hast du in letzter Zeit ein gutes Buch gelesen?«
»Ich hab seit der Highschool nichts mehr gelesen. Brauch ich jetzt ja nicht mehr.«
»Welche Hobbys hast du?«
»Ich höre den Polizeifunk ab und Wrestling mag ich auch.«
Ich verkniff mir das Lachen. »Echt?«
»Ja, wenn ich den Polizeifunk abhöre, bekomme ich mit, was geschehen ist. Ich weiß, wer Probleme hat und wo was los ist. Wenn sie eine Festnahme planen oder es irgendwo brennt, fahre ich hin und schaue zu.«
Scheiße. »Und dein anderes Hobby?«
»Wrestling. Ich mag Stone Cold Steve Austin.«
Wenn sie die Klappe gehalten hätte, wäre sie echt toll gewesen. Nach dem Abendessen brachte ich sie nach Hause. Nicht einmal einen Gutenachtkuss gab ich ihr.
Das gefiel ihr gar nicht.
Ich treffe mich mit keinen Frauen mehr. Es gibt in Wayne County einfach keine Frauen, mit denen ich mich treffen will.
An einem Samstagnachmittag, es war der 19. Januar 2002, war ich mit zwei Portionen Hühnchen aus » Sybil’s Family Restaurant « auf dem Heimweg. Leute fahren 100 Kilometer nur wegen Sybils Hühnchen. Blake und ich wollten die Hühnchen essen und den Film O Brother, Where Art Thou? ansehen, den ich mir ausgeliehen hatte. Dann rief mich mein Cousin Edward an: »Deidre und ich gehen heute Abend aus. Sie
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