Navy Seals Team 6
ihre Tür konnte ihnen dann keinen Schutz bieten. Johnny stieg mit gezogener Waffe aus, er hielt sie seitlich am Körper nach unten gerichtet. Die Tür schützte die untere Hälfte seines Körpers vor den beiden Ganoven. Johnnys Anwesenheit beruhigte mich.
Ich ging an den Ganoven vorbei, warf das Gepäck hinten ins Auto und ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder. Die Ganoven hatten sich zu uns umgedreht, wurden plötzlich sehr hektisch und diskutierten aufgebracht. Johnny fuhr los, umkreiste den Block, und als wir zurückkamen, waren die beiden Ganoven verschwunden.
Wir holten den Arzt an der Botschaft ab, gaben ihm sein Gepäck und brachten ihn zu einem Bevollmächtigten der USA in Manila, wo er einkaufen und etwas essen konnte. Dort blieb er, bis er wieder nach Hause fliegen konnte. Er bedankte sich immer wieder bei uns.
Als wir den Arzt zum Flughafen brachten, ließen wir ein anderes Auto vorausfahren, damit der Weg auch sicher war.
»Sie haben mir das Leben gerettet.« Er bedankte sich noch immer. Wir setzten den Arzt ins Flugzeug.
Später schrieb er an die Botschaft und bedankte sich für unsere Hilfe. Das brachte uns viel Ehre ein. Wir fanden heraus, dass er sich mit der Tochter eines Gangsterbosses getroffen hatte. Er hatte sie entjungfert und ihr versprochen, sie zu heiraten – obwohl er seine Abreise schon geplant hatte. Als der Gangsterboss dies erfuhr, setzte er ein Kopfgeld auf den Arzt aus. Vielleicht hatte er das sogar verdient.
Bei der Genesung von meiner Beinverletzung hatte ich schon große Fortschritte gemacht. Doch ich hatte immer noch jeden Tag Schmerzen und konnte nachts nicht schlafen. Der Auftrag bei der diplomatischen Sicherheit war leicht für einen SEAL-Team-Six-Auftrag, ein echtes Kinderspiel. Ich wusste, dass ich keine schwierigen Aufträge mehr übernehmen konnte.
Nach dem Auftrag bei der diplomatischen Sicherheit kehrte ich zum Team zurück. Wir absolvierten unser Routinetraining: Laufen, Kill House, Schießanlage. Mir wurde klar: Das klappt nicht mehr.
Ich sprach mit dem Master Chief des Team Six: »Ich packe meine sieben Sachen zusammen und fahre nach Georgia. Ich habe ständig Schmerzen. Mein Bein pocht den ganzen Tag. Meine Hüfte tut weh. Mein Nacken auch. Und schlafen kann ich auch nicht.« Damals wusste ich nicht, was mir fehlte. Nach meiner Schussverletzung ging ich anders und nahm so eine falsche Haltung ein – mein nach außen verdrehter Fuß wirkte sich auf meine Hüfte aus. Mein Nacken versuchte, das zu kompensieren, indem er sich in die andere Richtung drehte. Es ist wie bei einem Haus: Wenn sich der Keller nach rechts neigt und ein wenig absinkt, folgt das Dach – nur, dass bei mir der Hals in die entgegengesetzte Richtung zog.
»Ich verstehe Sie gut. Wenn Sie möchten, versetze ich Sie in jedes Team, in das Sie wollen, oder ich schicke Sie als Ausbilder zu BUD/S … Sie können sich eine Abteilung aussuchen: Lufteinsätze, Bootseinsätze, Vorführungen … Was immer Sie wollen. Sie müssen es mir nur sagen.«
Ich würde nie wieder das tun können, was meine Teamkollegen taten. Ich dachte daran, wie ich die Treppen im Kill House hinaufgegangen war – und die drei Letzten im Zug aufgehalten hatte. Das war mir früher nie passiert. Ich wusste, wann ich am besten war. Jetzt jedenfalls nicht. Damit musste ich fertig werden. Ich bin nicht mehr so gut, nicht mehr so schnell und auch meine Sinne sind nicht mehr so scharf, wie sie einmal waren. Körperlich kann ich nicht mehr das Gleiche wie früher tun. »Vielen Dank, Master Chief. Aber wenn ich meine Arbeit mit dem Team nicht mehr erledigen kann, möchte ich lieber einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Was anderes machen. Schauen, was es noch so alles gibt.«
Den größten Teil meines Erwachsenenlebens hatte ich beim Militär verbracht. Es würde ein ganz neues Abenteuer sein: Was kann ich in der zivilen Welt machen?
16.
Wie ein Fisch auf dem Trockenen
Außerhalb des Militärs hieß es für mich nun: Friss oder stirb! Während die Marine meinen Antrag auf Frühpensionierung aus gesundheitlichen Gründen bearbeitete, erhielt ich das Angebot, die Sicherheitsteams für die Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta auszubilden. 1500 Dollar pro Woche waren damals viel Geld für mich – vor allem im Vergleich zu dem, was ich beim Militär verdient hatte. Ich verließ die Marine und übernahm den Job. Außerdem bildete ich unter anderem die Sondereinsatz- und Notfallmannschaften des Federal Bureau of
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