Navy Seals Team 6
irgendeinen Schlüssel holen sollte. Wahrscheinlich musste er immer die Beine in die Hände nehmen, wenn der Kapitän ihm etwas auftrug, doch wir machten ihm klar: »Keine schnellen Bewegungen und nicht rennen.« Mir tat der Junge leid, weil wir ihn so grob angepackt hatten.
Der Kapitän und die Besatzung gaben uns noch immer nicht die richtigen Antworten, also kamen die LEDET-Männer mit Gewehren bewaffnet an Bord und beglückwünschten uns. Wir übergaben ihnen das Schiff und die Gefangenen. Sie würden das Schiff in einen verbündeten Hafen im Roten Meer bringen, doch für die Gefangenen war die Geschichte noch lange nicht vorbei.
Mr Feuerlöscher trug immer noch seine Handschellen, als die LEDET-Leute das Kommando übernahmen. Hoffentlich trägt er sie bis zum heutigen Tag.
Wir hatten unsere Arbeit erledigt. Das Wetter wurde schlechter, also konnten wir nicht mit dem Hubschrauber abziehen. Stattdessen kletterten wir mit Höhlenleitern in die Boote der LEDET hinab und verließen mit ihnen das Schiff. Sie brachten uns zu ihrem Amphibienfahrzeug.
Als wir in den frühen Morgenstunden an Bord gingen, waren wir seit 24 Stunden wach. Unsere letzte Mahlzeit war das Mittagessen am Tag zuvor gewesen. Dazu kamen die körperliche Anstrengung und das Adrenalin – wir waren kurz vor dem Verhungern. Obwohl die Frühstückszeit noch nicht gekommen war, bereiteten sie uns in der Kantine ein fürstliches Mahl zu. Ich weiß nicht mehr genau, was wir bekamen, aber es kommt mir vor, als wären Frühstück und Abendessen zu einer einzigen Mahlzeit verschmolzen: Quiche, gegrillter Schinken, Buttermilch-Pfannkuchen mit Blaubeeren, Orangensaft, heißer Kaffee, Steak, Spargelcremesuppe, gedämpfter Kohl mit weißer Sauce, Kartoffelpüree und heißer Apfelstrudel.
Der Koch kam heraus und schüttelte uns die Hände. »Ich habe ein paar Spezialgerichte für euch gekocht. Ich hoffe, es schmeckt euch.«
»Wahnsinn«, sagte ich.
»Wir haben gerade erst erfahren, dass ihr kommt, und mehr war einfach nicht drin.«
Die Nachbesprechung hielten wir beim Essen ab. Alle Offiziere des Schiffs schienen dabei zu sein. Sie behandelten uns wie Könige. Die Kantine war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Leute wollten uns einfach nur kennenlernen, mit uns reden und zu uns gehören. Ihre Gastfreundschaft bedeutete mir viel. Ich fühlte mich wichtig.
Am frühen Nachmittag landeten unsere Hubschrauber auf dem Decküberhang des Amphibienfahrzeugs. Wir verabschiedeten uns und flogen zur Kennedy zurück.
Später erhielt ich die Navy Commendation Medal, einen Orden der Marine, auf dem stand:
» Der Marinestaatssekretär freut sich, dem Rumpfwartungstechniker First Class Howard E. Wasdin, Marine der Vereinigten Staaten, die Navy Commendation Medal für die folgenden Leistungen verleihen zu können: für berufliche Leistungen und ausgezeichnete Erfüllung seiner Pflichten als Spezialist für Lufteinsätze beim SEAL Team Two Foxtrot Platoon im Roten Meer als Unterstützung der Operation Desert Storm vom 17. Januar bis 28. Februar 1991. Während dieser Zeit führte Unteroffizier Wasdin seine Aufgaben exemplarisch und hochprofessionell aus. Als Spezialist für Lufteinsätze und Verantwortlicher für alle Hubschrauber-Seileinsätze der SEAls spielte sein beständiger Einsatz die tragende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Fähigkeiten der Sturmtruppe, schnell und wirkungsvoll ausgewählte Ziele zu invadieren. Bei einem SEAL-Auftrag leitete er die Invasion hervorragend und war als Erster an Deck, um seinen Kameraden Deckung zu geben. Bei einer Gefangenensicherung bekleidete er weiterhin eine Führungsposition und zeigte überragende Fähigkeiten im Kampf, die entscheidend zum Erfolg des Auftrags beitrugen. Unteroffizier Wasdins außerordentliche berufliche Fähigkeit, sein Engagement und sein loyaler Pflichteifer werfen ein hervorragendes Licht auf ihn und das amerikanische Marineministerium. «
»Ich soll drei Männer für einen geheimen Einsatz auswählen, erfahre aber erst, worum es geht, wenn ich sie ausgewählt habe«, sagte Mark.
Auf dem Gang vor der Nachrichtenzentrale des Flugzeugträgers standen Smudge, DJ und ich. Mark ging kurz hinein. Als er wieder auftauchte, sagte er: »Okay.«
Wir traten ein. Rechts befand sich ein kleiner Pausenraum mit einer Kaffeemaschine und einem Kühlschrank. Links lag das eigentliche Zimmer mit einem Besprechungstisch und Stühlen. An der Wand hing eine weiße Tafel, an einer anderen Wand standen ein Fernseher
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