Navy Seals Team 6
sind das meine Lieblingsstiefel. Über dem Kopf trugen wir schwarze Sturmhauben; das bisschen Haut, das noch zu sehen war, hatten wir geschwärzt. An den Händen trugen wir grüne Pilotenhandschuhe, die wir an unsere Bedürfnisse angepasst hatten: Wir hatten sie schwarz gefärbt und am rechten Handschuh zwei Finger abgeschnitten: den Abzugsfinger am zweiten Fingerknöchel und den Daumen am ersten Fingerknöchel. So konnten wir leichter abdrücken, Magazine austauschen, den Zünder von Blendgranaten ziehen usw. Am Handgelenk verriet uns eine Casio-Uhr die Zeit. An meinem Gürtel, im Kreuz, hing eine Gasmaske. Bei Desert Storm waren alle auf Gas oder biologische Waffen vorbereitet, denn es hieß, dass Saddam Hussein über chemische Waffen verfügte und diese auch einsetzen würde. Außerdem nahm ich zwei oder drei Blendgranaten mit.
An der rechten Hüfte trug ich die MP-5-Maschinenpistole von Heckler & Koch und eine SIG Sauer P-226. In der MP-5 steckte ein Magazin mit 30 Patronen. Manche haben gerne zwei Magazine in einer Waffe, aber nach unserer Erfahrung schränkte ein doppeltes Magazin unsere Beweglichkeit ein. Außerdem ist es nicht leicht, die Magazine auszutauschen. Ich trug drei Magazine an meinem linken Oberschenkel und drei zusätzliche in meinem Rucksack. Am Hecküberhang des Schiffes feuerten wir ins Wasser und testeten so unsere Waffen.
Unser Platoon bestand zwar aus 16 Männern, doch in jedem der beiden kreisenden Hubschrauber blieb ein Scharfschütze zurück. Also waren nur noch 14 übrig – und diese 14 sollten ein ganzes Schiff einnehmen. Sie befanden sich in zwei weiteren Helis mit je sieben Angreifern. Mein Hubschrauber startete zuerst.
Die Besatzungsmitglieder der Hubschrauber waren alte Bekannte. Ich hatte bei ihrem Geschwader SH-7 gedient, als ich ganz am Anfang ein Schwimmer im Such- und Rettungsdienst gewesen war. Da ich für das Seil zuständig war, saß ich in der Tür des Hubschraubers mitten in der Seilrolle. In meiner linken Hand hielt ich das Ende, das im Hubschrauber befestigt wurde. Als wir abhoben, spürte ich, wie mir der Wind das Seil aus der Hand zu reißen drohte. Ich schloss die Augen und ruhte mich ein wenig aus.
»15 Minuten.« Ich hörte die Stimme des Hubschraubercrewmitglieds über Kopfhörer. Er gab die Information des Piloten weiter.
Ich öffnete die Augen und gab die Nachricht an meine Teamkollegen weiter. »15 Minuten.« Dann schloss ich die Augen wieder.
»Zehn Minuten.«
Das alles war Routine für mich.
»Fünf Minuten.«
Bald ist es so weit.
»Drei Minuten.«
Wir näherten uns dem Schiff von hinten und bremsten von 100 Knoten auf 50 ab.
»Eine Minute.«
Der Pilot riss die Schnauze des Helis nach oben und bremste ab. Als wir über dem Schiff schwebten, war es gerade noch hell genug, dass ich das Deck erkennen konnte. Wir hatten unsere Position erreicht. Ich trat das 27 Meter lange Seil aus der Tür und rief: »Seil!« Es prallte auf dem Hecküberhang auf – einer Fläche, die zu klein für eine Landung mit dem Hubschrauber war.
»Los!« Ich trug dicke Wolleinlagen in meinen Handschuhen, griff nach dem Seil und rutschte wie ein Feuerwehrmann an seiner Stange hinunter. Da ich über 45 Kilogramm auf meinem Rücken trug, musste ich mich gut am Seil festhalten, damit ich nicht aufs Deck knallte. Doch da hinter mir im Hubschrauber sechs Männer warteten und ein riesiges schwebendes Ziel bildeten, durfte ich mir mit dem Abstieg auch nicht zu viel Zeit lassen. Meine Handschuhe qualmten, als ich mich hinabließ. Zum Glück landete ich sicher.
Leider war es für unseren Piloten nicht einfach, seine Position über dem Schiff zu halten, da ein starker Wind wehte und das Meer sehr stürmisch war. Auch wurde es langsam dunkel. Zudem waren die Piloten nicht gewohnt, über einem Ziel in der Luft zu schweben, während ein 90 Kilogramm schwerer Mann mit 45 Kilogramm Ausrüstung das Seil losließ – der Hubschrauber stieg dann plötzlich auf. Dies musste der Pilot ausgleichen, indem er jedes Mal, wenn ein Mann das Seil losließ, den Hubschrauber absenkte. Wir hatten das zwar mit dem Piloten geübt, aber es war trotzdem nicht ganz einfach. Ohne diesen Ausgleich des Piloten würde der erste Mann vom Seil gleiten, während 90 Zentimeter Seil auf dem Deck lagen, beim zweiten wären es dann nur noch 30 Zentimeter und beim dritten gar nichts mehr – irgendein armer Kerl würde dann drei Meter durch die Luft fallen, weil er nichts mehr zum Festhalten hatte, und das Stahldeck
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