Nea - James erzaehlt
was ich an Menschen wahrnahm. Aber seit meiner Besessenheit von der mysteriösen Frau mit der Maske war meine Empfänglichkeit für das, was mich umgab, völlig getrübt. Ich mochte mich nicht, wenn ich so war.
Als ich mich auf mein Bett fallen lassen wollte, fand ich einen Briefumschlag darauf, der mit dem Wachssiegel des Nea verschlossen war. Ich brach es und las.
Verehrter Sir,
ich hoffe, Sie halten mich nicht für anmaßend: Da Ihr heutiger Zeitplan außergewöhnlich offen ist, habe ich mich darum bemüht, Ihnen den Rest des Tages so angenehm wie möglich zu gestalten. Fragen Sie im hauseigenen Spa einfach nach Lara, es ist für alles gesorgt.
Ich denke, Sie haben sich Entspannung verdient – zumal Sie für morgen sowohl eine Anfrage von Mistress Leiko als auch von Mistress Melanie haben. Mistress Leikos Anfrage wird Ihnen den gesamten Tag abverlangen; Sie benötigt Assistenz außerhalb des Nea. Lassen Sie mich in einer kurzen Notiz einfach wissen, wofür Sie sich entscheiden, dann kümmere ich mich darum.
Untergeben,
Ihre Fiona
P.S.: Ich hätte Ihnen all diese Informationen gern persönlich überbracht, doch leider riefen andere Verpflichtungen im Nea. Hoffentlich bietet sich möglichst bald wieder die Möglichkeit für kostbare Zweisamkeit...
Fionas Unterschrift und ihr kleines Postskriptum brachten mich zum Lächeln; sie beherrschte ihre Dienerrolle wirklich in Perfektion. Kurz dachte ich nach, entschied mich dann aber schnell für den Termin mit Leiko. In knappen Worten notierte ich meine Entscheidung auf einem Zettel und ließ ihn neben dem Brief auf dem Bett liegen.
Nicht, dass ich Melanie nicht wieder gern zum Ejakulieren gebracht hätte – und die Gelegenheit hätte nutzen können, um sie auszufragen –, doch mich interessierte zu sehr, wofür Leiko einen gesamten Tag einplante. Außerdem konnte mir gerade eine gewisse Distanz zum Nea nicht schaden.
Auf der warmen Massageliege fragte ich mich, ob es wirklich ein Zufall war, dass Fiona mir den Termin organisiert hatte oder ob ich eine dermaßen deutliche Anspannung ausstrahlte. Falls Letzteres der Fall war, musste ich dringend eine Lösung finden, damit umzugehen, denn sonst war es nur eine Frage der Zeit, bis mir Mike auf die Schliche kam.
Und schon wieder dachte ich nur über die möglichen Folgen meiner so ungewohnt unkontrollierten Leidenschaft nach. Immerhin hatte selbst Juna, die mich im Grunde nicht kannte, schon bemerkt, dass ich irgendwie neben mir stand. Es war dringend nötig, dass ich mich entspannte.
Kurz hob ich den Kopf aus dem Loch in der Liege und stützte mich auf den Ellenbogen ab, um tief das duftende Kräuteröl einzuatmen, das den gesamten Raum mit einer angenehmen Schwere erfüllte.
Bis auf ein wunderbar vorgewärmtes Handtuch über meinem Po war ich nackt. Es war ein kleiner Raum, in dem ich mich befand, mit lediglich einer Liege und reduzierter Dekoration in Form von simplen Ästen in einem Glas, das auf dem beigefarbenen Boden stand.
Trotz der leisen Musik, die im Hintergrund lief, hörte ich, wie sich schnelle Schritte näherten. Die Tür wurde geöffnet und eine schwarze Schönheit mit dunklen Rehaugen trat ein. Für einen Augenblick war ich verwirrt, dass auch sie ein Hausmädchen-Outfit trug; ich hatte mit der klassischen, rein weißen Aufmachung einer Massage-Therapeutin gerechnet. Doch dann fiel mir wieder ein, dass das gesamte Nea eindeutig Mikes Handschrift trug – und was derartige Details betraf, war Mike ein unerbittlicher Perfektionist.
„Willkommen, Sir James“, begrüßte sie mich. „Mein Name ist Lara – aber das wissen Sie ja bereits.“
Sie stellte sich vor das Kopfende der Liege und schenkte mir ein umwerfendes Lächeln. „Haben Sie irgendwelche speziellen Wünsche?“
„Ich überlasse mich da völlig deinem Können, Lara“, antwortete ich.
„Das freut mich, Sir James. Dann entspannen Sie sich einfach. Falls ich mich irgendeiner Stelle länger widmen soll, lassen Sie es mich einfach wissen.“
Ich nickte und ließ mein Gesicht wieder in das Loch der Liege sinken. Als ich die Augen schloss, spürte ich bereits, wie Lara warmes Öl auf meinen Schultern verteilte und mit kräftigem Griff begann, meine Muskeln zu massieren.
Bereits nach wenigen Minuten breitete sich Behaglichkeit in mir aus und ich verlor mein Zeitgefühl. Auch, als Lara mich dazu aufforderte, mich auf den Rücken zu drehen, döste ich abwesend weiter und genoss ihre gekonnte Behandlung.
Auf einmal
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