Nea - James erzaehlt
unsere kleine Affäre auch genieße: Das muss aufhören, bevor dasselbe noch einmal passiert.“
Sie hatte mir immer noch den Rücken zugewandt und schwieg einige Sekunden. Dann hörte ich ihre zerbrechlich klingende Stimme: „Kleine Affäre, hm? Wirkt ein wenig größer als klein auf mich.“
Dass sie recht hatte, spielte in diesem Moment keine Rolle – ich musste hart bleiben, obwohl ich befürchtete, dass ich gerade mit dem Feuer spielte.
„Es tut mir leid, aber ich sehe keine andere Möglichkeit.“
Langsam drehte sie sich um zu mir. Ihre strahlend weiße Perücke und die goldverzierte Maske ließen sie selbst im voll beleuchteten Raum wirken wie der Geist, der sie bisher für mich gewesen war.
„Ich finde, du stellst dich etwas an. Verboten ist doch alles heißer.“
„Nein“, antwortete ich knapp.
Schließlich fragte sie endlich genau das, was ich von ihr hören wollte: „Nicht einmal, wenn du mit mir alles machen darfst, was du willst?“ Mit laszivem Hüftschwung kam sie näher.
Gequält strich ich mir durch die Haare. „Ich weiß nicht-“
„Alles“, unterbrach sie mich mit einem Hauchen und lehnte sich zu mir.
„Das ist das letzte Mal“, flüsterte ich ihr ins Ohr und ließ meine Hände über ihren Körper wandern; sofort taten ihre Hände dasselbe.
Blitzschnell griff ich ihre Handgelenke und hielt sie fest; mein Hinterhalt kam so unerwartet, dass sie nicht reagieren konnte. Mit meiner freien Hand riss ich ihr die Perücke und schließlich – endlich – die Maske herunter.
Was ich sah, überraschte mich, denn für einen kurzen Moment musste ich nachdenken, wo ich sie schon einmal gesehen hatte. Sie war keine der Frauen, die ich als naheliegend erachtet hatte; nicht einmal Melanie.
Doch dann sah ich das Muttermal unter ihrem rechten Augen und erkannte die leicht gewellten, roten Haare und das kluge, blasse Gesicht: Sie war die Frau, die mir sofort nach meiner Ankunft in der Eingangshalle aufgefallen war. Unsere Blicke hatten sich einen winzigen Moment lang getroffen.
Ihre tiefgrünen Augen waren zu Schlitzen verengt. Sie war wütend.
„Das habe ich nicht unbedingt gemeint“, presste sie durch die Zähne.
„Ich hab’s mir anders überlegt“, erwiderte ich. „Außerdem: Alles heißt alles. Hast du wirklich gedacht, dass du endlos lange mit mir spielen kannst?“
Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt; ich konnte ihre Körperwärme spüren. Ihr Geruch sorgte sofort dafür, dass ich hart mit mir kämpfen musste, um nicht über sie herzufallen. Wir starrten uns gegenseitig dermaßen intensiv in die Augen, als hätten wir Angst, ein Spiel mit nicht festgelegten Regeln zu verlieren, wenn wir woanders hinsahen.
„Weißt du überhaupt, wer ich bin, James? Bei all den Frauen, die du regelmäßig fickst?“ Die gereizte Schärfe in ihrem Tonfall war spöttischer Überlegenheit gewichen.
Schnaubend musste ich lachen. „Das musst du mit deinem roten Armband gerade sagen.“ Immer noch hielt ich ihre Handgelenke fest. Zu meiner Überraschung machte sie keine Anstalten, mir zu entkommen. „Ich weiß, dass wir uns in der Haupthalle gesehen haben; kurz wollte ich dir sogar folgen. Hätte ich gewusst, dass ich dich sowieso so einfach bekomme, hätte ich natürlich einfach nur gewartet.“
Sie ging über meine Spitze hinweg. „Wir haben uns danach noch einmal gesehen – oder besser: Ich habe dich gesehen. Du warst ja zu sehr damit beschäftigt, auf mein Handgelenk zu starren. Aber ohne die Perücke hättest du sowieso nicht gewusst, wer ich bin.“
Kurz dachte ich nach. Die Frau im Gang zu meinem Zimmer, natürlich! Aber vermutlich hätte ich selbst mit mehr Aufmerksamkeit nicht gewusst, in wen ich dort fast hineingelaufen wäre.
„Was soll ich sagen? Ich bin eben vorsichtig geworden“, flüsterte ich.
Sie lächelte ein unglaublich verführerisches Lächeln, das dazu führte, dass ich sie einfach auf mein Bett werfen und benutzen wollte.
Dann hob sie auffordernd eine Augenbraue. „Kleine Affäre, hm?“
Mein Drang sie zu küssen wurde eine Sekunde lang überstark, doch mit großer Mühe beherrschte ich mich.
Dann sagte sie: „Wenn du mich loslässt, gilt immer noch, was ich gerade gesagt habe. Alles.“ Das letzte Wort wisperte sie in mein Ohr.
Langsam und kritisch gab ich ihre Handgelenke frei. Ich wollte sie ficken, hart und ohne Rücksicht. Schon wieder hatte sie es geschafft, dass ich meine Vernunft vergaß.
„Knie dich hin“,
Weitere Kostenlose Bücher