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Nea - James erzaehlt –

Nea - James erzaehlt –

Titel: Nea - James erzaehlt – Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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wirken. „Aber ich danke euch für eure Konsequenz.“
    Die drei kamen zurück ins Gebäude, Mike schloss die Tür. Sofort zerstreuten sich die Schaulustigen, als wäre nie etwas passiert und Derek stieg die geschwungen Stufen in der Eingangshalle hoch.
    Einerseits war ich mir nicht sicher, ob es mich etwas anging, was gerade passiert war, andererseits war ich zu neugierig und Mike immerhin trotz allem mein Freund. Also näherte ich mich ihm und fragte leise: „Was ist los?“
    Unwirsch winkte er ab; seine Mimik immer noch stark angespannt. Linnea griff nach seiner Hand und sagte: „Interne Unannehmlichkeiten, James – damit musst du dich nicht belasten.“ Sie klang wirklich, als wolle sie mir Kopfzerbrechen ersparen.
    Dann sagte Mike auf einmal: „Fergus hat die Sklavin von Derek gevögelt.“
    Mir war, als sei die Luft aus dem Raum gewichen, als er noch hinterher schob: „Sie trägt ein rotes Armband.“
    Fassungslos schüttelte Linnea den Kopf und sagte halb zu mir, halb zu Mike: „Man sollte nicht denken, dass unsere Regeln so schwierig einzuhalten sind, oder? All diese Möglichkeiten und Fergus muss sich ausgerechnet an Dereks Partnerin vergehen, die explizit off limits ist?“
    Resignierend seufzte Mike: „Ich hasse es, den Chef raushängen lassen zu müssen.“
    Ich war dermaßen damit beschäftigt, meinen Gesichtsausdruck und hoffentlich auch meine Hautfarbe unter Kontrolle zu halten, dass ich wie durch dichten Nebel wahrnahm, wie Linnea versuchte, ihn aufzumuntern. „Das sehe ich aber anders.“
    Mit größter Mühe beherrschte ich mich und versuchte, so normal wie möglich zu wirken, als beide mich aus müden Augen musterten.
    Mit seiner großen Hand strich sich Mike durchs Gesicht. „Ist irgendetwas, James?“
    Wortlos – hauptsächlich, weil ich meiner eigenen Stimme in diesem Augenblick nicht traute – schüttelte ich den Kopf.
    Als Linnea und Mike sich in Bewegung setzten, ging ich mit angehaltenem Atem in die ihnen entgegengesetzte Richtung. Ich wusste nicht, wohin ich wollte, doch ich musste erst einmal allein sein.

    Was ich mir davon erhofft hatte, mit Mike zu reden, wusste ich selbst nicht genau. Er hatte die bisher einzige Regel des Nea so explizit formuliert, dass jeder Zufall, der mir widerfahren war und mich in diese Situation gebracht hatte, wie eine schlechte Ausrede klang.
    Es wäre ja auch zu viel verlangt gewesen, dass alles einmal einfach war, immerhin hatte ich schon die Möglichkeit eliminiert, dass meine verbotene Besucherin Leiko war – und ich hatte den Tag mit einer sehr befriedigenden Session verbracht. Irgendetwas hatte kommen müssen.
    Aber ich beschloss, nicht zu lange in Selbstmitleid zu versinken; es hatte doch sowieso keinen Zweck. Jetzt war die einzige Möglichkeit, die mir noch blieb, die Identität der Unbekannten zu lüften und mein Bestes zu geben, um Mike und Linnea zu verschweigen, was ich getan hatte, bis ich Genaueres wusste oder sich alles von selbst in Luft auflöste. Eine Option war immerhin noch besser als keine.
    Doch trotz der positiven Gedanken, zu denen ich mich zwang, und der Erschöpfung, die tief in mich hineingekrochen war, lag ich mit weit geöffneten Augen im Dunkeln und konnte einfach keine Ruhe finden.
    Nach einigen Stunden, in denen ich mich auf meinem Kissen umher gewälzt hatte, passierte endlich das, worauf ich gehofft hatte: Beinahe lautlos öffnete sich die Tür zu meinem Zimmer. Der kurze Moment, in dem Licht von draußen durch den Spalt fiel, war genug, um zu erkennen, dass es sich natürlich um die maskierte Frau handelte.
    So lautlos wie möglich tastete ich nach dem Lichtschalter meiner Nachttischlampe. Als die mysteriöse Lady vorsichtig die Tür geschlossen hatte und der Raum für eine Sekunde lang wieder im Dunkeln lag, schaltete ich das Licht an.
    Heftig zuckte sie zusammen.
    „Ich habe mich schon gefragt, wann du wiederkommst“, sagte ich triumphierend.
    Blitzschnell drehte sie sich um und griff wieder nach der Türklinke. Offenbar musste sie sich selbst davon abhalten, sofort zu flüchten. Doch dann hielt sie inne. Ihre Stimme war vorsichtig und leise. „Viel Zeit habe ich leider nicht für dich. Mein Meister darf nicht wissen, dass ich weg bin.“
    Ich stand auf. „Heute ist jemand deshalb aus dem Nea geworfen worden, weil er eine vergebene Sub gevögelt hat.“ Schwer seufzte ich. „So schmeichelhaft, wie ich es auch finde, dass du ausgerechnet mich aus welchem Grund auch immer besuchen kommst und so sehr ich

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