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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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fünfzig, schätze ich.«
    »War ’ne ganz Schicke«, ergänzte der Mann und wurde prompt mit einem
»Werner!« dafür getadelt.
    »Danke«, sagte Christoph und wandte sich zum Gehen, wurde aber von
der Frau festgehalten. »Nun sagen Sie mal, warum fragen Sie das eigentlich? Um
was geht’s denn?«
    Große Jäger beugte sich zu der Frau herab und wisperte: »Da ist eine
Frau aufgetaucht, die hat im letzten Monat Zwillinge bekommen und behauptet,
Dr. Pferdekamp wäre der Vater.«
    Die Frau sah ihn mit großen Augen an. »Ach, nee, nä!«
    Erst als die beiden Polizisten sich ein paar Schritte entfernt
hatten, rief sie ihnen hinterher: »Das geht doch nicht. Der ist doch schon zwei
Jahre tot. Werner! Sag doch auch mal was.«
    Vom Auto aus rief Christoph seine Dienststelle an und bat um die
Anschrift von Lenny Lennartz.
    »So einen gibt es nicht. Wir haben nur eine Anneliese Lennartz. Und
einem Armin. Die wohnen in der Mommsenstraße.« Man nannte ihm die Hausnummer.
    »Das ist gleich hinterm Friedhof«, stellte Große Jäger fest. Er sah
Christoph von der Seite an. »Ist das nicht ungerecht? Eine ›Große-Jäger-Straße‹
oder eine ›Johannes-Straße‹ gibt es nicht in Husum. Dabei hat das Kind bei uns
nichts anderes zustande gebracht, als Kaffee zu kochen. Tsss. Mommsen, die
zweibeinige Kaffeemaschine.«
    Sie fuhren den Weg zurück, passierten den Friedhof und bogen an der
nächsten Straße rechts ab, bevor sie das alte Tor des ehemaligen Fliegerhorsts
erreichten, in dem heute das einzige Flugabwehrraketenregiment der Bundeswehr
beheimatet war. Die enge Mommsenstraße stellte eine Verbindung zwischen den
beiden Chausseen nach Flensburg und Schleswig her, bis eine seit Langem
geplante Querverbindung weiter nordöstlich den Bewohnern hoffentlich irgendwann
mehr Ruhe schenken würde.
    Die schlichten Häuser aus rotem Backstein waren ursprünglich für
Soldaten und deren Familien geplant gewesen. Heute dienten sie als
preisgünstiger Wohnraum.
    Das gesuchte Haus lag auf der rechten Straßenseite, bevor sich ein
lang gestreckter Bau mit Schlichtwohnungen anschloss. Christoph parkte neben
dem Gebäude auf einem nicht eingefriedeten Grundstücksteil.
    »Versperr nicht die Zufahrt zu Carport und Garage«, mahnte ihn Große
Jäger und zeigte auf die Anlage neben dem Haus.
    Die Haustür war irgendwann einmal erneuert worden. Man hatte sich
für ein einfaches Modell aus Metall entschieden, das überhaupt nicht zum Charme
des Hauses passte. Es sprach für Husum, dass die Tür nicht verschlossen war und
sogar noch über einen Türgriff verfügte. Sie klingelten direkt an der
Wohnungstür.
    Eine verhärmte ältere Frau mit schlohweißem Haar öffnete ihnen. Sie
lugte durch einen Spalt hindurch.
    »Moin. Wir sind von der Polizei«, begann Christoph und bemerkte, wie
ein ängstlicher Ausdruck auf dem Gesicht der Frau erschien.
    »Hat Armin was angestellt?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    »Keine Sorge«, beruhigte sie Christoph. »Ganz im Gegenteil. Wir
bitten Ihren Sohn um Hilfe.«
    »Um Hilfe? Wie kann er Ihnen helfen?« Dann besann sie sich und öffnete
ganz. »Das müssen wir nicht zwischen Tür und Angel besprechen.«
    Der kurze Flur war ebenso wie das Wohnzimmer mit einfachen Möbeln
ausgestattet. Alles war sauber und sah ordentlich aus, wenn die einzelnen
Ausstattungsgegenstände auch nicht miteinander harmonierten. Es war
ersichtlich, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten in die Wohnung gestellt
worden waren. Christoph vermutete, dass es sich zum Teil auch um gebrauchte
Möbel handelte, die man der Frau und ihrem Sohn irgendwann überlassen hatte.
    »Darf ich?«, fragte Christoph und sah aus dem Fenster. Von hier
hatte man einen Überblick über das Friedhofsgelände, das gleich hinter dem Haus
lag, nur durch einen Zaun, der aus weit auseinanderliegenden Drähten bestand,
getrennt. Da hätte auch ein Elefant durchgepasst.
    »Lenny –«
    Sie unterbrach Christoph. »So wird er von anderen genannt. Ich finde
das nicht gut. Er heißt Armin!«
    »Armin hat heute eine Entdeckung auf dem Friedhof gemacht.«
    »Er hat was erzählt, als er nach Hause kam. Das war aber konfus. Ich
hab es nicht verstanden. Er hat gesagt, er hätte ein Grab freigeschaufelt.«
    »Das glauben wir nicht, obwohl es zutrifft, dass dort drüben eine
Grabschändung stattgefunden hat. Armin scheint es als Erster entdeckt zu haben.
Er hat einen Friedhofsarbeiter darauf aufmerksam gemacht.«
    »Den Herrn Vollstedt?«
    »Ja«, bestätigte

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