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Nebenan: Roman

Nebenan: Roman

Titel: Nebenan: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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dass unser unbescholtener junger Freund in diese infame Angelegenheit hineingeraten ist. Und nun lasst mich mit dem Übeltäter allein. Ich werde Wallerich mit einer Strafe bedenken, an die er sich noch in hundert Jahren erinnern wird.« Einer der Computer stieß ein schrilles Pfeifen aus und irgendwo hinter den Kabeln, die von der Decke hingen, begann eine rote Lampe zu blinken.
    »Scheiße«, murmelte der Älteste halblaut und schlug mit der Faust auf eine Tastatur. Dort, wo die rote Lampe blinkte, quoll weißer Rauch aus einem Kabelschacht. Es stank nach verschmorter Plastikummantelung.
    Laller blickte besorgt zur Decke und auch die übrigen Heinzelmänner, die mit den beiden Übeltätern erschienen waren, wirkten nervös. So widersprach niemand, als Nöhrgel noch einmal vorschlug, ihn mit Wallerich allein zu lassen.
    »Hast du ein Problem?«, fragte Wallerich, als sich die Tür hinter den Ringwächtern geschlossen hatte, und blickte zur Decke.
    »Ich, ein Problem!«, grollte der Alte, drehte sich um und machte sich erneut an seiner Tastatur zu schaffen. »Ich glaube, du verkennst die Tatsachen!« Die Lampe hörte auf zu blinken und kein weiterer Rauch quoll zwischen den Kabeln hervor. Nöhrgel lächelte verschwörerisch. »Ein Tauchsieder in einem Topf mit eingetrockneter Farbe und eine kleine Trockeneismaschine, hört sich das wie ein Problem an? Ein erstklassiger Weg, sich endlosem Heinzelmännchengeschwafel zu entziehen …« Der Alte zog die Brauen zusammen. »Aber dank dir werde ich mir jetzt wohl was Neues einfallen lassen müssen! Und jetzt erklär mir mal, was dieser Unsinn zu bedeuten hatte, den du bei dieser Vorlesung veranstaltet hast!«
    Wallerich nahm seine Mütze ab und drehte sie unschlüssig zwischen den Händen. »Also ich … Da war diese Dryade … Ich fürchte, ich bin verliebt!«
    Nöhrgel pfiff durch die Zähne. »Verliebt! Und du wolltest wohl ein bisschen Eindruck schinden … Hat es denn wenigstens was gebracht?«
    »Sie hat mir zwei Ohrfeigen verpasst …«
    Der Alte lachte. »Das ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen.« Plötzlich wurde er ernst. »Aber warum zum Henker hast du dir ausgerechnet diesen Tag für deine Eskapaden ausgesucht! In der Samhaimnacht haben wir nun wirklich genug um die Ohren … In keiner anderen Nacht sind die Tore nach Nebenan so leicht zu öffnen. Die Dunklen werden nichts unversucht lassen, um herüberzukommen … Und zum Auftakt mischst du einen Vorlesungssaal auf! Was soll ich nur mit dir machen, Wallerich? Und dann noch einen der Ringe stehlen …« Nöhrgel schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Es heißt, zu deiner Zeit hättest du auch gelegentlich einmal einen der Ringe …«
    »Wer sagt das?«
    »Na ja, das sind halt so Geschichten …«
    »So … Nehmen wir einmal an, das wäre wahr … Zumindest hätte ich mich dann nicht erwischen lassen. Begreifst du, was ich meine?«
    »Na ja, vielleicht macht Liebe wirklich blind …« Wallerich legte die Rechte auf sein Herz und erklärte feierlich: »Ich gelobe bei meinem Barte … dass ich mich beim nächsten Mal nicht wieder so dämlich anstellen werde.«
    Nöhrgel zwinkerte ihm freundlich zu. »Wenn du mir jetzt versprochen hättest, es nicht wieder zu tun, hätte ich dich bestrafen lassen. Lügen kann ich nicht ausstehen … Aber genug zu dem Thema.« Er deutete zu einem Computerbildschirm, der fest auf einem Rechner montiert war, aus dessen Rückseite die Kabel so dicht sprossen wie Haar aus den Nasenlöchern eines hundertjährigen Riesen. Auf dem Monitor erschienen abwechselnd ein Totenkopf und das Gesicht eines Mannes mit gepuderter Perücke.
    »Dies ist ein Wahrscheinlichkeitskalkulator«, erklärte Nöhrgel stolz. »Zugegeben, es ist noch ein Prototyp, aber wenn ich noch ein paar Kleinigkeiten verbessert habe, dann wird er für immer das Leben aller Zwergenvölker verändern. Menschen sollte man ihn allerdings nicht überlassen. Ich denke, die Langen sind für diese Art von Technologie einfach noch nicht reif und …«
    Es klopfte kurz, dann flog die Tür zur engen Kammer auf. Ein eleganter Frack schwebte herein. Von dem Heinzelmann, der ihn brachte, sah man nur die Hand, die den Bügel hochhielt. »Bin fertig mit dem guten Stück, Chef.
    Hab die ganze Nacht gearbeitet. Ich fang jetzt mit den hundert Seidenrosengestecken an, wenn’s recht ist.«
    Nöhrgel begutachtete den Frack mit verklärtem Blick, rieb prüfend den Stoff zwischen den Fingern und seufzte wie ein verliebter Teenager. »Sehr

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