Nebular Sammelband 1 - Die Triton-Basis (Episode 1 - 5) (German Edition)
bestätigt. Auf allen Kontinenten des Planeten waren Progonauten der fünf Häuser ausgesetzt worden. Man hatte Überlebende der Häuser Persia, Nubia, Asia, India und Atlantika vorgefunden, die jedoch durch große Entfernungen und Kontinente voneinander getrennt waren. Aufgrund nicht vorhandener technischer Hilfsmittel konnten die Gruppen nicht miteinander kommunizieren.
Die Sensoren des Flaggschiffs hatten schnell eine große unbewohnte Insel ausgemacht, die eine Landbrücke zwischen zwei Kontinenten bildete. Die Landbrücke verfügte über genügend natürliche Ressourcen und lag in einer gemäßigten Klimazone. Dort gab Vasina den Befehl, die Flüchtlinge abzusetzen und überzeugte sich persönlich davon, dass es den Progonauten gut ging.
Während die
Atlantika
im Orbit parkte und mit ihren Systemen den Nahbereich des Planeten überwachte, ließ sich Vasina von Herkales zur Oberfläche fliegen. Der Flug führte sie gerade über den vereisten Kontinent der Südpolregion, der als unbewohnbar klassifiziert worden war.
»Wir können die weiter nördlich gelegenen Kontinente ohne Schutzanzug betreten, Herrin. Die Atmosphäre, Luftdruck und Oberflächengravitation ist fast identisch mit Atlantika. Eure Vermutung erscheint mir plausibel. Die Dunkle Bruderschaft hat diese Welt mit Bedacht gewählt. Sie ist wie geschaffen für uns Progonauten.«
Vasinas runzelte die Stirn. »Vergesse niemals, dass dieser Planet keine neue Heimat oder die Rettung für unser Volk darstellt. Er ist ein Reservat, ein Ort, an den die letzten Progonauten verbannt wurden. Warum der Feind das getan hat, wissen wir noch nicht. Was immer die Dunkle Bruderschaft auch damit bezweckt, es kann nichts Gutes für unser Volk bedeuten.«
Herkales steuerte das Beiboot eigenhändig und überflog gerade die eisbedeckte Landschaft des Südkontinents, die sich viele Hundert Längenmaße weit erstreckte und bis zum Horizont reichte. »Herrin, was geschieht, wenn wir den Antrieb der
Atlantika
nicht mehr reparieren können. Habt ihr euch Gedanken gemacht, wie es weiter gehen soll?«
Vasina wischte die Sorgen ihres Schildträgers beiseite. »Zuerst versorgen wir die Flüchtlinge, dann verteilen wir technische Hilfsmittel an die deportierten Gruppen. Zusammen mit den Progonauten der anderen Häuser werden wir einen Weg finden, wie wir unserem Volk helfen können.«
»Daraus wird nichts, Elende!«
Vasina und Herkales waren mitten in der Bewegung erstarrt. Einer der Gardesoldaten, die den Flug begleiteten, war aufgestanden und hatte sich zu dieser respektlosen Bemerkung hinreißen lassen. Herkales war herumgefahren und griff nach dem Vibratorschwert, die Stammwaffe der progonautischen Schildträger. Vasina sah dem Gardesoldaten entgegen und suchte den direkten Blickkontakt. »Dein Name ist Achilles. Ich kannte deinen Vater. Was möchtest du zu unserem Gespräch beitragen, Soldat?«
Der Soldat verzog die Mundwinkel zu einem hässlichen Grinsen, als er antwortete. »Denkst du etwa, die Bruderschaft lässt die Verbannten ohne Aufsicht zurück? Denkst du, dein Volk könnte sich gegen seine vorgesehene Bestimmung auflehnen?«
Herkales zog sein Schwert und stellte sich schützend vor seine Königin. »Achilles, was ist in dich gefahren! Ich kenne dich als Freund und treuen Soldaten des Hauses Atlantika. Dein Verhalten ist unentschuldbar!«
»Geh mir aus dem Weg, du lächerlicher Wurm. Ich werde deine Königin hinrichten! Du kannst mich nicht aufhalten«, zischte Achilles drohend.
Zwei weitere Gardesoldaten waren von ihren Sitzen aufgesprungen und hatten ihre Waffen gezogen, die sie auf Achilles richteten. Dieser trat einen Schritt zurück, ergriff einen der Angreifer und schleuderte ihn mit einem Arm durch den Raum des kleinen Beibootes. Der Gardist schlug hart gegen den Block der Schiffssteuerung und blieb blutüberströmt liegen. Erst jetzt bemerkte Vasina ihre Jamal-Spange, die in hellen Blautönen leuchtete. Sie rief entsetzt aus: »Es ist ein Seelenwanderer! Herkales, gib acht! Er kann dem Körper des Achilles unglaubliche Kräfte verleihen!«
»Das wird Euch nicht mehr helfen!«, rief Achilles und drang mit dem Vibratorschwert auf Herkales ein. Der erste Hieb, dem Herkales gerade noch ausweichen konnte, trennte die Steuerkonsole des Beibootes in zwei Teile. Überschlagblitze, dunkler Rauch und Ozongeruch begleiteten den zweiten Schlag, der Herkales fast tötete. Der Schildträger wurde von seinem goldenen Brustpanzer geschützt, der durch
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