Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Stunden. Was die Besatzung der Kommandocrew empfing, war schockierend. Im Lagezentrum der Triton Basis hielt man den Atem an, als Nok die eingehenden Meldungen mit vierstündiger Verspätung sichtete.
»Auf Erde und Mars sind Unruhen ausgebrochen. Die Bake der Karawanen-Scouts ist auf allen Kolonien als zweite Sonne am Himmel sichtbar und versetzt viele Menschen in Panik«, verlas Nok die aktuellen Meldungen. »Es sind vereinzelt Informationen durchgesickert, die von der nahenden Katastrophe künden. Seitdem übertreffen sich die verschiedenen Nachrichtenkanäle mit ihren Hiobsbotschaften, Spekulationen und Meldungen.«
Nuri Jawa, die vor wenigen Minuten die Zentrale betreten hatte, wirkte angesichts dieser Nachrichten betroffen.
»Selbsternannte Experten deuten die Veränderungen des solaren Schutzfeldes als böses Omen«, fuhr Nok fort. »Es sind religiöse Fanatiker und Trittbrettfahrer aufgetaucht, die das helle Licht der Bake als Engelszeichen interpretieren und die Menschen aufrufen, zum Glauben zurückzufinden.«
»Diese Leute werden in unserer modernen Gesellschaft nicht viele Anhänger finden«, drückte Hassan Khalil seine Hoffnung aus.
Nok schüttelte den Kopf, als sie die Informationen weiter sichtete. »Wer nicht auf irgendeine Religion vertraut, der packt sein Hab und Gut zusammen und versucht seine Familie in Sicherheit zu bringen. Viele wissen allerdings nicht, wohin sie sich wenden sollen oder wovor es sich zu schützen gilt. Friedbergs Bitte, einfach zu Hause zu bleiben und auf die Empfehlungen der Unionsregierung zu warten, wird weitgehend ignoriert. Niemand weiß genau, wie sich die Große Erschütterung tatsächlich auswirken wird. Entsprechend wachsen die Spekulationen in den Himmel, wobei verschiedene Weltuntergangpropheten die Lage weiter hochschaukeln, um davon zu profitieren.«
Nok sah sich mit starrer Miene in der Zentrale um.
»Die Situation ist kritisch. Wenn wir der Lage nicht bald Herr werden, dann bricht über allen Welten der Solaren Union das Chaos aus. Ich fürchte, die Regierung ist bereits überfordert und teilweise nicht mehr handlungsfähig. In der Meldung steht, dass viele Menschen ihre Wohntürme und Städte aus Angst vor angeblich bevorstehenden, verheerenden Erdbeben verlassen. Irgendwer hat in der Presse veröffentlicht, dass eine kosmische Katastrophe die Erde in ihren Grundfesten erschüttern wird. Während viele Menschen den Städten entfliehen, strömen andere Menschen aus ländlichen Gegenden mit der Hoffnung in die Ballungszentren, dort besseren Schutz finden zu können. Das ist Wahnsinn!«
»Ich möchte nicht in Friedbergs Haut stecken«, erklärte Nexus Tor mit tiefer Stimme. »Wenn sich unter der Bevölkerung weiter Panik ausbreitet, dann helfe uns der Schöpfer des Universums!«
»Manche Bewohner der Küstenregionen versuchen höher gelegene Landstriche zu erreichen und fürchten offenbar eine gewaltige Flut. Wieder andere sehen den Meeresboden als sicheres Terrain an und warten verzweifelt auf einen Platz in einem der Unterwasserhabitate«, erklärte Nok. »Es kommt zu Situationen, in denen sich Flüchtlingsströme kreuzen und Menschen von Orten fliehen, an die andere verzweifelt zu gelangen versuchen. Das öffentliche Verkehrswesen ist komplett zusammengebrochen. Friedberg hat eine Nachrichtensperre verhängt, um weitere Falschmeldungen zu verhindern, doch wie es scheint, erreicht er damit genau das Gegenteil.«
»Gibt es Neues über die Sonne und den Merkur?«, erkundigte sich Nuri Jawa nervös.
Nok nickte stumm. »Das Erscheinen der Schwackenflotte hat für panikartige Zustände gesorgt. Es gibt noch immer keinerlei Anzeichen dafür, dass ein verheerender Ausbruch der Sonne droht. Friedberg hat dennoch die Evakuierung der gesamten Merkur Basis genehmigt. Arkroids Wort war ihm wichtig genug. Die Besatzungen ließen alles stehen und liegen und eilten in die Schiffe der Schwacken. Unser größtes Solarkraftwerk kann notfalls einige Zeit automatisch und ohne Wartung funktionieren. Trotz der vorbeugenden Maßnahme wird die Evakuierung als eine Katastrophe gesehen und schürt daher neue Ängste. Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Meldung über einen bevorstehenden Nova-Ausbruch bald die Runde macht.«
Nexus Tor erklärte mit versteinerter Miene: »Wir fangen Funksprüche von meuternden Kreuzerbesatzungen auf, die zu ihren Heimatbasen zurückkehren wollen. Auf dem Mars suchen die Menschen ihr Heil unter der Oberfläche und strömten in die alten
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