Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Kommunikationsverbindung. Der junge Assistent lauschte und nickte zufrieden, als die Störgeräusche ausblieben. Die Globusterhöhle hatte eine abschirmende Wirkung.
    Mit langsamen Schritten ging Bruno auf den schwebenden Roboter zu und hob vorsichtig die Hand.
    »Ich kenne deine Typenbezeichnung nicht, aber ich bin sicher, Du hast unsere Anwesenheit längst bemerkt.«
    Bruno lauschte, doch es erfolgte keine Antwort. Die vollendete Kugel des Roboterkörpers glänzte fahl im Licht seines Scheinwerfers.
    »Machen Sie weiter«, forderte ihn Fitz auf. »Der Roboter ist uns technisch weit überlegen. Es steht außer Frage, dass er Ihren Funkruf empfangen kann und die Worte verstanden hat.«
    Bruno wurde unsicher und trat ein paar Schritte auf den Techno-Kleriker zu.
    »Warum antwortest Du nicht? Wir sind hierher gekommen, weil wir deine Hilfe benötigen.«
    Wieder erfolgte keine Antwort. Die Höhle und die merkwürdige Anordnung des Sockels mit den rätselhaften Knotenpunkten wirkten von Sekunde zu Sekunde unheimlicher auf die beiden Männer.
    Bruno glaubte in dem Netzwerkknoten eine flüchtige Bewegung gesehen zu haben und schreckte auf. Doch so sehr er die Wand auch anstarrte, der Vorfall wiederholte sich nicht mehr.
    Ich muss ganz ruhig bleiben und darf mich jetzt nicht verrückt machen lassen. Hier gibt es nur den Roboter und uns
, versuchte Bruno sich einzureden.
    Bruno begann den Techno-Kleriker zu umrunden, suchte instinktiv nach einer Seite, die ansprechbar war. Techno-Kleriker besaßen jedoch kein Gesicht, keine Augen und keine Münder. Sie waren perfekte und nüchterne Kugeln.
    »Warum antwortest Du mir nicht?«, fragte Bruno erneut. Die kurzzeitig aufgeflammte Selbstsicherheit war mit einem Mal verflogen. Zorn machte sich in ihm breit und verdrängte seine Angst. »Verdammter Roboter! Antworte gefälligst, wenn ich mit dir spreche!«
    Plötzlich stockte Bruno in der Bewegung. Er hatte den Techno-Kleriker halb umrundet und stand Fitz genau gegenüber.
    »Was ist? Haben Sie etwas entdeckt?«, wollte Fitz wissen. »Antworten Sie schon!«
    Brunos Stimme kam stockend: »Das müssen Sie sich selbst ansehen, Professor. Auf dieser Seite gibt es etwas Merkwürdiges.«
    Fitz umrundete den Techno-Kleriker in respektvollem Abstand und erstarrte, als er sah, was Bruno so nervös machte.
    »Da ist ein Loch in der Hülle!«, erkannte Fitz.
    »Es ist nicht nur einfach ein Loch, Professor. Es sieht nach einer genau bemessenen Öffnung aus. Ich schätze, in der Hülle des Kugelkörpers fehlt ein Stück, welches etwa 20 Grad des gesamten Umfangs entspricht.«
    Fitz trat ein Stück näher und sah vorsichtig in den Ausschnitt hinein. Der Professor versuchte, Einzelheiten im Innern zu erkennen. Überrascht wich er zurück.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht. Da ist nichts. Wir haben einen leeren und schwebenden Torso vor uns!«
    Brunos alarmierender Schrei ging Fitz durch Mark und Bein.
    »Hinter uns! Sehen Sie! Da bewegt sich etwas!«
    Fitz riss Bruno ein Stück mit sich, um vor der schrecklichen Erscheinung Abstand zu nehmen, welche sich soeben von der Wand und dem Netzwerk der Globustersensorik löste und langsam an der Wand herab kroch. Der junge Assistent stöhnte unterdrückt auf, als das furchtbar anmutende Etwas den Sockel erreichte, sich daran hochzog und wie eine riesige Amöbe oder ein fließender Schleimpilz anmutete, der sich anschickte, nach der Robotersphäre zu greifen.
    »Mein Gott, was ist das für ein Ding?«, stöhnte Bruno und konnte seinen Fluchtimpuls kaum unterdrücken.
    »Kein Mensch hat so etwas vorher gesehen«, antwortete Fitz gepresst. »Ich bin sicher, wir haben eine wichtige Entdeckung gemacht. Das wird uns keiner glauben.«
    Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete Bruno, wie sich die undefinierbare und abstoßende Lebensform in das Innere des Kugeltorsos zurückzog. Eine Sekunde später, war die Öffnung wieder verschlossen.
    »Ich werde verrückt! In diesen Kugeln lebt etwas!«, japste Bruno aufgeregt und wollte die Höhle fluchtartig verlassen, doch Fitz hielt ihn am Anzug fest. »Warten Sie! Weglaufen hat keinen Sinn. Versuchen wir noch eine Kontaktaufnahme.«
    Diesmal machte der Techno-Kleriker jedoch den ersten Schritt. Die angenehm modulierte und klare Stimme wirkte plötzlich auf Bruno abstrus und anstoßend.
    »Ich bin zu dieser entlegenen Welt gekommen, um die letzte Zeitmarke zu verifizieren. Diese Strukturen sind ein Teil der vorausgesagten Zeitlinie und die Dinge werden sich erfüllen, so