Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

rechtlich gültige Verträge über die Nutzung der Monde und Planetoiden. Da die Solare Union keine Diktatur ist, haben die Gesellschaften das Recht, sich in diesem Sektor aufzuhalten.«
    Der Schwede wirkte unzufrieden. »Sie haben durch Ihre Autorität und Kommandoposition genügend Möglichkeiten, die Dinge hinzubiegen.«
    Donald Day blickte Jörgmundson unverwandt an. »In diesem Sektor und unter meinem Befehl wird nichts
hingebogen
.«
    »Verstehe«, antwortete Jörgmundson zugänglicher. »Aus diesem Grund haben Sie auch den Flug des Scouts zum Planetoiden Quaoar genehmigt?«
    Donald Day nickte. »Ein Flugverbot hätte weiteres Aufsehen erregt und noch mehr Fragen aufgeworfen. Es hätte definitiv zu einer größeren Aufmerksamkeit der anderen Konsortien geführt. Zudem liegt ein offizielles Hilfsgesuch der Mars-Mining vor. Mein Group-Leader wird die Sache regeln, wie ich es ihm aufgetragen habe. Der Scout landet auf Quaoar, der zivile Instrumententräger wird repariert oder geborgen. Nach dieser Mission verschwindet die Hawk aus dem Sektor und kehrt zur Basis zurück. Genau so habe ich Davis angewiesen.«
    »Gut«, entgegnete Jörgmundson. »Was ist mit dem Rest der Besatzung des Schiffes?«
    »Sie wird sich nach den Anweisungen des Group-Leaders richten«, antwortete Day.
    »Wie steht es um den übrigen Flugverkehr im Neptunsektor?«, wollte Jörgmundson noch wissen.
    Donald Day entspannte sich. »Die kleinen Transporter und Frachter der privaten Konzerne sind noch auf den Wartepositionen nahe Triton. Der Vorbeiflug des Kometen gibt mir die Möglichkeit, die Schiffe noch kurze Zeit auf den Wartepositionen festzuhalten. Haben Sie das unbekannte Signal endlich lokalisieren können?«
    Karl Jörgmundson schüttelte den Kopf. »Es ist wie verhext! Wir empfangen das Signal aus wechselnden Peilrichtungen. Es scheint mir, als ob sich jemand mit uns einen Scherz erlaubt oder wir einem Gespenst nachjagen.«
    Donald Day sah Jörgmundson eindringlich an. »Finden Sie die Quelle der rätselhaften Signale, bevor das noch publik wird! Die Admiralität erwartet Resultate! Ich kann erst ruhig schlafen, wenn wir das Rätsel gelöst haben.«
    Kurz darauf wurde die Verbindung von Triton aus unterbrochen.

Unterwegs im Kuiper-Gürtel
    Die Hawk hatte die letzte Beschleunigungsphase beendet und bewegte sich mit rund 25.000 Kilometer pro Sekunde von Neptun fort. Ein Rastergitter legte sich über die elektronische Abbildung des Navigationscomputers und die Zielkoordinate wurde eingeblendet. Zeitangaben, Vektorparameter und andere Daten wurden der Grafik zur Seite gestellt und gaben Auskunft über den Flugverlauf.
    »Das ist die Position Quaoars.« Davis deutete mit dem Ziel-Pointer auf das Navigationsdisplay. Caroline und Karokan konnten den gesetzten Kurs und die noch zu überbrückende Entfernung verfolgen.
    »Aktueller Kursvektor überprüft und bestätigt. Wir haben das Neptunsystem verlassen und stoßen jetzt in den interplanetaren Leerraum vor«, kommentierte die Astrophysikerin.
    »Zeit sich zu entspannen und auszuruhen. Der Flug wird wie gesagt mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Für die nächsten Stunden ist der Autopiloten zuständig«, erklärte Davis. Der Group-Leader lehnte sich bequem zurück und betrachtete auf dem rückwärtigen Schirm, wie Neptun kleiner wurde.
    »Ich muss Ihnen gestehen, dass ich aufgeregt bin. Wir haben uns viele Jahre mit dem Zwergplaneten beschäftigt und jetzt fliege ich dort hin und werde ihn mir persönlich ansehen können«, gestand Karokan.
    Aha, jetzt wird er redseliger
, dachte Davis.
    »Ohne Zweifel ist der Zwergplanet ein kalter und abgelegener Himmelskörper ...«, setzte Karokan an. »Was sich in naher Zukunft ändern wird. Nachdem wir damit begonnen haben unsere Förderpläne umzusetzen, wird auf Quaoar mit Sicherheit eine neue Außenbasis entstehen.«
    Die Astrophysikerin lehnte sich ebenfalls zurück und dozierte. »Quaoar wurde erst im Jahr 2002 entdeckt. Zu dieser Zeit begann man, den Kuiper-Gürtel systematisch nach Zwergplaneten abzusuchen. Nach Quaoar und Sedna fand man noch viele weitere Objekte in den Außenbereichen des Sonnensystems.«
    Karokan seufzte leise.
    »Das müssen Sie aushalten, Karokan«, scherzte Davis. »Leutnant Tubian ist unser wandelndes Geschichtsbuch. Sie weiß alles über die Anfänge der Astronomie und der Raumfahrt.«
    »Ist es mein Problem, wenn sich die Elite der Männerwelt nur noch dafür interessiert, mit schnellen Schiffen durch das All zu