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Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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herab. Ich trug eine einfache Hose, Sandalen, ein Hemd aus grobem Stoff.
    Der Raum war rund, klein und auf bescheidene Weise mit einer Art von weißem Kalk verputzt. Grobe Fliesen, blassrot und rissig bedeckten den Boden.
    Die Tür vor mir bestand aus Holz und machte einen gleichfalls simplen Eindruck. Nur der würfelförmige Knauf mit seinen filigranen Intarsien war eigenartig. Ich erkannte den Kubus schließlich wieder. Es handelte sich um eine in dunklem Holz ausgeführte Version des Symbols, das Odin an die Wand seiner Unterkunft und auf Musashis Korpus graviert hatte.
    Ich hob meine rechte Hand - es war ein normaler Arm, keine Prothese.
    Ich lachte und befühlte die weiche Haut, die Knochen und Muskeln darunter.
    Gleich darauf wurde mir klar, dass ich mich zusammenreißen musste. Dieser Ort war nur virtuell, repräsentierte lediglich die Interpretation meines Geistes von dem, was mir durch das Implantat an Eindrücken vermittelt wurde. In einem eigenartigen Status zwischen Bewusstsein und Ohnmacht verharrend, gelang es mir, die Kontrolle über meinen Willen, meinen scheinbaren Körper zu behalten, wie in einem lichten Traum von ungewohnter Klarheit.
    Ich konzentrierte mich, wappnete mich gegen alles, was mich auf der anderen Seite der Tür erwarten mochte.
    Dann ergriff ich den Knauf und öffnete die Tür.
    Ich trat in einen weiten Raum von gigantischen Abmessungen. Über mir war eine überdimensionale Kuppel mit einem handgemalten Gemälde, das sich über die gesamte Fläche der Wölbung erstreckte. Ich sah darin tausend Dinge, die meinen Blick anzogen. Die Erde, Menschen, Geräte, Nefilim ... auch mich. An einem Punkt im Zentrum war ein dunkler Fleck, den ich länger anblickte, als alles andere. Etwas war darin, löste ein vertrautes Gefühl aus. Ich wusste, dass sich unter den Schatten ein Gesicht verbarg.
    Doch welches? Und warum?
    War dieser Ort eine Repräsentation meiner eigenen Gedanken und Vorstellungen? Oder sah ich über mir, was mein Verstand aus den Informationen machte, die er durch das Implantat erhielt?
    Ich riss meinen Blick von den Schatten und blickte bewusst zum Rand der Kuppel. Sie wurde von mächtigen Säulen getragen - 144, wie ich in dem Moment erkannte, da ich sie erblickte - und auf jeder Säule waren Symbole in unterschiedlichen Farben abgebildet. Ich konnte nichts damit anfangen, bis ich mich einmal im Kreis gedreht hatte und die Säule hinter mir sah.
    Sie war weiß und rot - Musashis Farben!
    Ich sah mich um. Dort war eine stahlblaue Säule. Zurvan? Daneben eine silberne Säule mit einigen schwarzen Stellen. Sie musste Sargon repräsentieren.
    Ich eilte durch die Halle und versuchte im Gehen zu sehen, was sich hinter der Säule befand. Doch dort war nur ein endloser Sternenhimmel.
    Als ich die Säule, von der ich nun annehmen musste, dass sie Sargons Bewusstseinsmatrix darstellte, erreicht hatte, eilte ich sogleich um sie herum.
    Eine seltsame Anziehung ging von dem Sternenhimmel dahinter aus und versuchte, mich von den Füßen zu reißen. Ich zögerte einen Augenblick, dann ließ ich mich in die Dunkelheit hinter der Säule ziehen.
    Nach einem langen Augenblick der Desorientierung fand ich mich einem anderen Ort wieder. Dies war ein langer Korridor. Tausende von Bildern flackerten über seine Wände, über Boden und Decke. Als ich mich in einem der Bilder sah, mit Haaren auf dem Kopf, einen Scanner in der Hand und einen überrascht-dämlichen Ausdruck im Gesicht, zwang ich mich, weiterzueilen. Es musste der Eindruck gewesen sein, den Sargon direkt nach seiner Reaktivierung an Bord der Cheiron I von mir erhalten hatte. Die Bilder übten eine geradezu magische Anziehungskraft aus und der Korridor erstreckte sich noch ein gutes Stück - ich durfte mich also nicht ablenken lassen. Ich ging weiter und sah ein Bild, in dem der Tempel der Kalimbari zur Seite fiel.
    Dieser Korridor war eine Darstellung von Sargons Gedächtnis. Mein Verstand machte aus dem zeitlichen Verlauf einen langen Gang, damit ich die Erinnerungen besser zuordnen konnte. Wenn ich in Sargons Gegenwart vordringen wollte, sollte ich die Beine in die Hand nehmen, denn die Ereignisse in diesem Abschnitt lagen eine Weile zurück.
    Ich verfiel in einen zügigen Laufschritt und ließ meine Augen über die Bilder huschen.
    Impressionen ...
    ... mir wurde schwindelig und Sterne blinkten vor meinen Augen.
    Das Rauschen eines Luftausströmers, das Klacken von Ventilen.
    Atmen.
    Einatmen.
    Ausatmen.
    Einatmen.
    Das Implantat

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