Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
Strudel mitgerissen zu werden. Haltlos stieg ich höher - immer schneller!
    Ich protestierte lauthals, doch meine Stimme verhallte tonlos in dem Lärm der Impressionen. Ich ruderte mit den Armen und wechselte hektisch von einer Wahrnehmung zur nächsten, sah, hörte, roch, schmeckte, fühlte und wurde mit Eindrücken jenseits der Möglichkeiten menschlicher Sinne konfrontiert. Ich durfte mich nicht von dieser Informationsflut übermannen lassen. Dann würde ich wieder hinausgeschleudert werden und musste erneut anfangen.
    Ich biss die Zähne aufeinander, formte meinen Willen zu virtuellen Flügeln, die mich durch den Orkan hinauf in das Auge des Sturms trugen.
    Schreiend stieß ich in Zurvans Bewusstsein und erreichte jene harte Kugel, die offenbar Gerans Willen, seine Befehle repräsentierten. Hier war sie größer, wie aus Metall. Woran lag das? Hatte Zurvan sich leichter Gerans Willen gefügt?
    Ich schlug auf die Kugel, doch sie widerstand meinem Angriff. Nicht ein Kratzer war in der Oberfläche erkennbar. Ich untersuchte das Ding, fand keinen Makel und mir wurde klar, dass ich hier keinen Erfolg verzeichnen würde. Das konnte nur bedeuten, dass ich nicht alle Nefilim von Gerans Befehlen lösen konnte. Die Konsequenzen waren weitreichend und schrecklich.
    Ich zog mich zurück und landete wieder in der Kuppelhalle. Das Gesicht über mir zeigte ein schmales Kinn über das eine schwarze Strähne fiel. Was passierte, wenn das Gesicht freigelegt wurde?
    Instinktiv wusste ich, dass meine Zeit hier dann abgelaufen war. Was auch immer dazu führte, dass sich dieses Bild über mir manifestierte, verursachte auch, dass ich entdeckt werden würde. Dann war es aus, unsere List, mein Eindringen durch die Hintertür in Musashis Bewusstseinsmatrix mittels Odins Algorithmus fand ein jähes Ende.
    Ich stand auf und drehte mich einmal im Kreis.
    Noch 141 Säulen.
    Welche jetzt?
    Ich rannte an den Säulen entlang und entdeckte, dass es leichte Unterschiede gab. Eine halbtransparente Säule zeigte Feuer und absolute Finsternis. Es konnte Amaterasus Bewusstseinsmatrix sein, von der ich wusste, dass sie zurzeit nicht in das Kollektiv-Gedächtnis eingebunden war.
    Daneben lag eine brüchige Säule, moosüberwuchert, dunkel, von zahlreichen Beschädigungen übersät. In der Dunkelheit dahinter waren keine Sterne. Die Säule repräsentierte offenbar Odin, der vor langer Zeit seinen Zugang zum Kollektiv-Gedächtnis verloren hatte.
    Ich rannte weiter, entdeckte weitere Säulen, die entweder transparent oder zerfallen waren. Doch die überwiegende Anzahl war intakt. Ich musste mich entscheiden und trat an eine Säule, die lindgrün gefärbt war. Der Sternenhimmel dahinter zog mich an und ich wurde in einen Korridor gezogen, ähnlich jenem, den ich bei Sargon entdeckt hatte.
    Auch hier waren viele Bilder und Impressionen um mich herum, bildeten Wände, Decke und Boden. Ich eilte mit höchstmöglicher Konzentration voran, vermied es, meinen Blick auf die Erinnerungen zu richten, die meine Aufmerksamkeit mit aller Macht auf sich lenken wollten. Doch ich durfte mich der Versuchung, sie anzublicken, nicht ergeben, musste mich vollständig auf mein Ziel konzentrieren.
    Mit zusammengebissenen Zähnen erreichte ich die schwarze Kugel am anderen Ende des Korridors. Wie bei Sargon, war hier eine kleine hässliche Pille, die meinem Zugriff kaum standhielt und unter einem Griff meiner metallenen Finger zu Staub zerfiel.
    Mit einem Schlag wurde ich in die Halle zurückgeworfen.
    Ich blieb einen Augenblick auf dem Rücken liegen, desorientiert. Über mir malte ein unsichtbarer Maler Details in jenen schattenverhüllten Fleck, der ein Gesicht zeigen würde, wenn meine Zeit hier abgelaufen war. Schon jetzt sah ich ein Lächeln und den Ansatz eines Halses, den ich vor langer Zeit geküsst hatte.
    Ich riss meinen Blick los, sprang auf, hetzte zur nächsten Säule, die solide genug erschien und preschte mit einem Satz in den Sternenhimmel dahinter.
    Hier war wieder einer jener chaotischen Impressionsstürme, wie ich ihn bereits in Zurvans Bewusstseinsmatrix erlebt hatte. Nicht bereit, vorschnell aufzugeben, kämpfte ich mich bis in das Auge des tosenden Sturms hinauf. Erneut erwartete mich die stählerne Kugel, die ich zuvor gesehen hatte und wieder gelang es mir nicht, sie zu zerstören.
    Ich ließ mich in die Kuppelhalle zurückfallen und landete diesmal auf den Füßen. Ohne einen ängstlichen Blick nach oben zu werfen, rannte ich mit höchster

Weitere Kostenlose Bücher