Nele im Zeltlager
zog sich schnell den Schlafsack bis über beide Ohren. Sie schwindelte nicht besonders gerne. Aber gerade fand sie es dringend notwendig.
»Dann ist ja gut«, seufzte Tanne erleichtert und schlief ganz schnell weiter.
Das neunte Kapitel
beginnt mit einem Geheimnismacht Nele total viel Spaß
hält für Tanne eine Mutprobe bereitist zwischendurch ziemlich nassund endet mit einem mutigen Plan
Auf in den Eulenwald!
»Super Wetter!«, jubelte Lukas, als er frühmorgens seinen Kopf aus dem Zelt steckte. »Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier.« Er streckte sich ausgiebig.
»Frag mich mal«, sagte Tanne. »Nur Nele hat in ihrem Bett rumgewühlt. Hast du mitten in der Nacht Tagebuch geschrieben oder einen Liebesbrief an Henry?«, stichelte sie. »Du hast mich und Lucky total erschreckt mit deiner Herumgeisterei.«
Nele schnaubte abfällig. »Hast du eine Ahnung.« Sie hielt nach Klaas Ausschau. Er kam gerade aus dem Waschraum und sah immer noch ziemlich verschlafen aus. Auch Nele fühlte sich nicht wacher. Auf dem Holztisch hatten die Kinder, die Frühstücksdienst hatten, schon frische Brötchen und die Glasschalen mit Müsli verteilt.
Nele ließ sich gähnend auf die Bank plumpsen. Als Erstes nahm sie einen Schluck Orangensaft. Nach dieser Nacht konnte sie Vitamine gut gebrauchen.
»Was ist denn mit dir passiert, Klaas?«, rief Pantera plötzlich erschrocken. »Hast du eine Allergie?«
Nele sah Klaas erschrocken an. Auweia. Armer Klaas. Er hatte überall im Gesicht kleine rote Pusteln. »Ojemineh«, stöhnte sie. »Das sieht ja schlimm aus. Tut mir echt leid, Klaas.«
Klaas zwinkerte Nele verschwörerisch zu. »Ist nicht so krass, wie es aussieht«, sagte er. »Wahrscheinlich hat mir meine süße Schwester wieder Juckpulver in den Schlafsack gestreut.«
»Stimmt gar nicht«, protestierte Ina empört. »Glaub ihm kein Wort, Nele.«
Nele schüttelte den Kopf. »Tu ich auch nicht«, antwortete sie mit belegter Stimme. Sie wusste ja, wer die Übeltäterin in Wirklichkeit gewesen war.
Pantera sah sich die Pusteln genauer an. »Hoffentlich keine ansteckende Kinderkrankheit«, sagte sie besorgt. »Nicht, dass wir euch alle nach Hause schicken müssen.«
Klaas schüttelte heftig seinen Kopf. »Ich hab schon alles durch«, sagte er.
»Dann lass mal den Orangensaft weg«, schlug Pantera vor. »Vielleicht wird es dann besser.«
»Oder es ist eine Sonnenallergie«, warf Tanne ein. »Das hatte meine Mama mal, als wir in der Türkei waren. Hat auch ganz doll gejuckt.«
»Da hilft einfach nur eine Abkühlung«, grinste Lukas. »Wann startet das Wettschwimmen im See?« Er sah Draco fragend an.
»Ihr könnt eigentlich gleich nach dem Frühstück losgehen. Wer weiß, wie lange das Wetter hält. Für übermorgen wurden Gewitter angesagt. Ich brauche aber ein paar Freiwillige, die mir bei der Vorbereitung für den Gruselparcour helfen.«
Tanne machte ein entsetztes Gesicht. »Gruselparcours? Ohne mich. Ich melde mich zum Kuchenbacken.«
Jolande, die dritte Erzieherin, mischte sich ein. Sie war selber noch total jung und sah mit ihren kurzen blonden Haaren fast aus wie ein Junge. Sie war in diesem Jahr zum ersten Mal auf einer Ferienfreizeit als Betreuerin mit dabei. »Ich war früher auch so ein Schisshase wie du. Und selbst heute kann ich nur mit einem Nachtlicht einschlafen. Sogar hier im Zeltlager«, sagte sie. »Aber gerade deshalb wäre es super, wenn du beim Aufbauen mithilfst. Dann weißt du haargenau, wie die Tricks funktionieren, und brauchst dich hinterher nicht so zu fürchten.«
Tanne überlegte. »Stimmt«, sagte sie schließlich. »Aber nur, wenn du auch mitmachst.«
Jolande nickte. »Na klar. Ich habe schon einiges vorbereitet.«
Tanne sah Nele an. »Ist das okay oder bist du jetzt sauer, weil ich nicht mit dem Boot mitfahre? Ich komme später nach. Schließlich will ich auch noch schwimmen.«
Nele schnappte sich Klaas’ Orangensaft und trank ihn in einem Zug leer.
»Quatsch«, sagte sie. »Ich komm schon alleine klar. Vielleicht hat Ina Lust, mit rauszupaddeln. Ich hoffe, du verrätst mir hinterher ein paar Tricks aus dem Gruselparcour.« Ina nickte begeistert. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie rannte sofort los, um ihr Badezeug zu holen.
Der Schwarze See sah gar nicht gruselig aus. Nele wusste nicht genau, ob sie deshalb erleichtert oder enttäuscht war. Er war auch überhaupt nicht schwarz, sondern tiefblau. Auf seiner Wasseroberfläche spielten jede Menge Libellen miteinander
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