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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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Henry ist«, sagte sie zu Tanne. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Lord so viel Ärger macht. Von Nessie hat er mir noch keine Silbe erzählt. Dafür findet er Josefines Schuhe sweet . Das ist so was von oberpeinlich.«
    Tanne guckte Nele mitleidig an. »Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl«, sagte sie vorsichtig, um ihre Freundin nicht noch mehr auf die Palme zu bringen. »Sofort, als Henry aus dem Zug stieg.«
    Nele runzelte die Stirn. »Quatsch. Du und Lukas habt schon mit dem Lästern angefangen, als Mama sagte, dass ein Lord zu Besuch kommt«, warf sie ein. »Vielleicht habt ihr den Ärger erst heraufbeschworen.«
    Lukas schüttelte empört den Kopf. »Komm, Nele. Das ist doch Hokuspokus. Als Nächstes sagst du, der alte Kuckuck hat uns Henry aus Rache geschickt oder so.«
    Tanne riss die Augen auf. »Meinst du, der macht so was, Lukas?«
    Nele verdrehte die Augen. »Mensch, Tanne. Lass dich doch von Lukas nicht vergackeiern.«
    Lukas grinste. Nele durchschaute ihn fast immer. »Hast du wenigstens in seinen Koffer geguckt, Nele?«, fragte er, um abzulenken.

    Nele schüttelte verlegen den Kopf. »Nö, ich habe den Wecker nicht gehört. War wohl total fertig von dem Kuckuck-Terror in der Nacht davor.«
    Lukas guckte enttäuscht.
    »Ist nicht schlimm«, tröstete Tanne sie. »Nachts herumgeistern ist viel zu gefährlich! Stell dir vor, der alte Kuckuck hätte dich mit seinen knochigen Fingern gepackt.« Sie schüttelte sich ausgiebig bei diesem Gedanken.
    Der Tumult in der Klasse wurde immer größer.
    Ständig kamen aus den anderen Klassen Kinder herbeigerannt, um einen Blick auf Henry zu ergattern und Plemplems Köpfchen zu streicheln. Der Papagei thronte mit stolz aufgerichtetem Schnabel wie ein König auf Henrys Schulter. Obwohl es bereits zum Unterricht geläutet hatte, war Frau Kussmund noch nicht aufgetaucht. Nie zuvor hatte Nele sich so sehnsüchtig gewünscht, dass ihre Klassenlehrerin endlich erscheinen möge.
    Nele sah mit gerunzelter Stirn, wie Josefine sich näher und näher an Henry heranpirschte. Schließlich stand sie direkt vor ihm.
    »Mein richtiger Name ist Malcom William Henry Edward Lord von Ness«, sagte Henry gerade in lupenreinem Deutsch und streichelte das Köpfchen von Plemplem. »Aber wenn du Henry zu mir sagst, reicht das völlig«, strahlte er Josefine an.
    »Plemplem ist so ein lieber Vogel«, säuselte Josefine und streckte ihre Hand aus, um den Burgherrn zu streicheln.
    Nele traute ihren Ohren nicht. In Wirklichkeit konnte Josefine den Papagei nicht ausstehen und lästerte über ihn, wann immer sich eine Gelegenheit bot.
    »Wetten, Plemplem beißt ihr in den Finger?«, hoffte Tanne.
    Das Gegenteil geschah. Der sonst so zickige Vogel schnurrte täuschend echt wie ein Kätzchen und rieb seine Federn wohlig an Josefines Ärmel.

    Josefine nickte eifrig. »Sweet!«, sagte sie. »Auf Deutsch sagt man auch putzig. Plemplem ist echt putzig.«
    Henry strahlte Josefine an. »Genauso putzig wie du.«
    »Josie ist so putzig wie ein Papagei!«, krächzte Florian begeistert und führte einen wilden Indianertanz auf. Einige Kinder machten mit, und Basti grölte: »Josie, gib Küsschen!«
    Nele kicherte.
    Dass Henry Josefine mit einem Papagei verglich, war echt zum Piepen. Dabei lag er gar nicht mal so schief. Josies Klamotten waren mindestens so auffällig wie das Federkleid von Plemplem.
    Josefine warf den Spaßvögeln einen vergifteten Blick zu. »Sehr witzig«, zischte sie. »Ihr seid echte Dummbacken.«
    Nele konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Wer ist hier dumm? Du kannst Plemplem doch überhaupt nicht leiden«, rief sie wütend.
    »Ja genau«, sagte Lukas. »Du schleimst dich bei dem Neuen bloß ein, weil sein Vater zufällig ein Schloss hat.«
    Josefine drehte sich empört um. »Boah, wie gemein«, krakelte sie. Sie ging in Kampfstellung, als ob sie ihn gleich verprügeln wollte.
    »Ich hau mich nicht mit Mädchen wie dir«, sagte Lukas genervt. »Du heulst immer gleich los.«
    Nele machte einen Schritt in die Mitte. »Ich habe damit kein Problem!« Sie hob angriffsbereit ihre Fäuste.
    Die beiden Mädchen sahen sich bitterböse an.
    Henry guckte erstaunt zwischen Nele und Josefine hin und her. »Ist das jetzt ein Duell? Wegen mir?«, fragte er verwirrt.
    »Oh nein!«, rief Frau Kussmund mit lauter Stimme. »Das wird mit Sicherheit kein Duell. Und wer bei Null nicht auf seinem Platz sitzt oder in seine eigene Klasse verschwindet, darf bis morgen drei Seiten aus dem Rechenbuch

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