Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]
kurzerhand in die Wanne.
Toni, Trixi und Benito bellten sich zwar die Seele aus dem Leibe, schienen die Abkühlung aber absolut zu genießen.
Nele schrubbte das Fell ihrer Schützlinge gewissenhaft mit einer Wurzelbürste aus der Küche und entfernte die Baumnadeln so gut es ging aus ihrem Fell. Sie war mittlerweile selber pitschnass. Spontan zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und sprang zu ihren Hunden in die Wanne.
Super! So ging es viel besser.
»Nele! Komme sofort aus meiner Wanne heraus.« So fröhlich lärmten die Hunde, dass Nele gar nicht mitgekriegt hatte, dass ihre Eltern auf dem Hof aufgetaucht waren. Anscheinend hatte ihr Gekläffe sogar Papas Schleifmaschine übertönt.
»Hast du den Verstand verloren? Das ist ein wertvolles Museumsstück«, rief Robert Winter empört.
Neles Mama stand pures Entsetzen im Gesicht. »Was sind das nur für grässliche Hunde?« Ihre Stimme klang schrill.
Nele hörte auf, Benitos Locken zu striegeln, und sah ihre Mutter verwundert an. Diese Stimm-Tonlage kannte sie noch gar nicht.
Selbst die Hunde verstummten irritiert. Nur der Feigling Toni knurrte scheinbar wild.
Nele kicherte. So ein Bluffer. Aber das konnte ihre Mama natürlich nicht wissen. Die machte sicherheitshalber einen großen Schritt nach hinten.
»Sofort schickst du diese Viecher weg!« Neles Mama guckte so alarmiert, als hätte Nele höchst gefährliche Straßenköter aufgelesen.
»Nein, das mache ich nicht, Mama«, sagte Nele gelassen und war ausnahmsweise gar nicht auf Krawall gebürstet. »Ich bin schließlich verantwortlich für meine Hunde.«
In diesem Moment knatterte das Motorrad von Felix auf den Hof. Im Beiwagen saß Großtante Adelheid, bis unter die Ohren bepackt mit Lebensmitteltüten.
»Hallo!«, rief sie fröhlich. »Sind das schon deine ersten Kunden? Das ging ja flott. Ich habe den Zettel gerade gelesen. Aber einen Euro die Stunde könntest du schon kassieren, das ist doch richtig harte Arbeit mit den Biesterchen. Ich habe auch mal als Hundesitter gejobbt, das waren dann aber in Wirklichkeit Wölfe. Sehr liebe Tiere, mit wunderschönen blauen Augen, aber ein bisschen nervös. Falls du Tipps brauchst …« Sie kletterte mit ihren Einkäufen aus dem Beiwagen. »Bis morgen, Felix!« sagte sie munter und nahm ihre Tüten in Empfang.
Der Fluglehrer winkte Nele fröhlich zu. »Hast du dir das gut überlegt mit deinem Geburtstag?«, rief er ihr zu, bevor er verschwand. »Man wird nur einmal neun. Über den Wolken ist es herrlich!«
Toni, Trixi und Benito bellten ihm zum Abschied ohrenbetäubend hinterher.
»Hundesitter?«, riefen Neles Eltern im Chor. »Du bist jetzt Hundesitter?«
Endlich war der Groschen bei ihnen gefallen. »Das ist ja schrecklich!«
Plötzlich musste Nele furchtbar loslachen, so albern guckten ihre Eltern aus der Wäsche. »Hundesitter. Jawohl«, wiederholte Nele, und sie konnte sich ein kleines triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. »Wenn ich keinen eigenen Hund haben darf, kümmere ich mich eben um die Tiere von anderen Leuten.
So etwas nennt man Nächstenliebe. Haben wir gerade im Religionsunterricht besprochen.«
In den nächsten zwei Wochen war Nele so eingespannt wie schon lange nicht mehr. Es sprach sich nämlich wie ein Lauffeuer herum, wie toll Nele mit den Hunden klarkam, und so konnte sie sich vor Angeboten gar nicht mehr retten. In ihrem Zimmer türmten sich bereits Tafeln Schokolade und andere Leckereien, die ihr die dankbaren Hundebesitzer zusteckten.
Meistens war Nele mit vier bis fünf Tieren gleichzeitig unterwegs, allerdings – von der Leine ließ sie die Hundebande nicht mehr ohne weiteres. Schließlich hatte sie nicht jeden Tag Lust, wie ein Pfadfinder stundenlang durch den Wald zu robben und ihre Schützlinge wieder einzusammeln. Außerdem hatte ihr Papa verboten, die Badewanne erneut als Hundepool zu benutzen. Wie doof war das denn. Das alte Ding stand doch völlig nutzlos auf dem Hof herum.
Einmal kamen ihr auf ihren Ausflügen durch den Wald Reiter entgegen. Unter ihnen Josefine auf ihrem eigenen Pony. Nach der verpatzten Mathearbeit hatte sie Tanne ewige Feindschaft geschworen. Denn sie hatte die nachgeschriebene Arbeit mit einer glatten Fünf versemmelt, während Tanne eine Zwei bekommen hatte. Nele war zum allerersten Mal mit einer Eins belohnt worden. Seitdem nannte Josefine sie nur noch Streber und machte sich auf dem Schulhof vor allen anderen über ihre Hunde lustig. Sie verbreitete beim Handballtraining sogar das
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