Nele und die Geburtstagsparty - Nele ; [3]
großen Pause. Frau Kussmund sammelte die Hefte ein und verschwand. Nachdem sie Tanne noch einen schmerzhaften Stoß versetzt hatte, stürmte Josefine zornentbrannt aus dem Klassenzimmer, während der Vorfall von den anderen Kindern aufgeregt untereinander diskutiert wurde.
»Du bist echt ein Pechvogel, Tanne«, sagte Nele und nahm ihre weinende Freundin tröstend in den Arm. »Aber Nachschreiben ist doch für dich keine Sache und Josefine gönne ich das. Warum mischt sich die Gans auch in alles ein?«
Florian saß wie ein armer Sünder auf seinem Stuhl. »Es tut mir so leid, Tanne. Es tut mir so leid, es tut mir so leid«, wiederholte er die ganze Zeit.
»Mach dir mal nicht in die Windeln«, sagte Lukas genervt. Er war immer noch sauer auf Florian wegen der Reifengeschichte. Und jetzt brachte der Typ auch noch seine beste Freundin in Schwierigkeiten.
»Da ist jetzt aber echt ein Eis für Tanne fällig, Florian«, sagte Nele zuckersüß. »Tanne isst am liebsten den großen Hawaibecher mit Ananas und doppelt Sahne drauf. Und Otto kriegt natürlich auch eine Kugel. Kannst schon mal anfangen zu sparen. Und ich komme gerne mit … ich mag Spaghetti-Eis mit Erdbeeren.«
Auch nach Schulschluss redeten alle immer noch von der total missglückten Matheschummelei.
»Josefine braucht echt mal wieder eine Abreibung. Lügt, bevor sie den Mund aufmacht«, schimpfte Lukas. »Tanne ist in Florian verknallt«, äffte er sie nach. »So etwas nennt man Rufmord. Habe ich im Fernsehen gesehen, in einer Sendung. Tanne sollte Josefine vor Gericht verklagen.«
Zu dieser Anschuldigung sagte Nele lieber nichts. Sie wollte keine schlafenden Hunde wecken. Stattdessen meinte sie: »Kinder können niemanden verklagen. Nicht einmal ihre Eltern, wenn die ihnen kein eigenes Haustier erlauben.« Sie seufzte wehmütig.
»He, da fällt mir ja was ein. Soll ich dir von meinem Papa ausrichten«, rückte Lukas mit einer Überraschung heraus. »Wenn du schon keinen Mimi-Welpen kriegst, darfst du dem Winzling wenigstens seinen Namen geben. Heute am Nachmittag ist Taufe mit Saft und Kuchen.« –
Nele hatte kaum die Pfannkuchen mit Himbeermarmelade hinuntergeschlungen, da war sie schon wieder auf dem Sprung. Zum Glück war Großtante Adelheid nicht beleidigt, denn sie war genauso in Eile. Seit gestern war sie nämlich total verrückt auf Fliegen und schon wieder mit Felix auf dem Flugplatz verabredet. So stürzten beide Hals über Kopf aus der Burg davon und vergaßen sogar, das Geschirr abzuräumen. Nele war nicht mit einem Wörtchen dazu gekommen, die Großtante in ihren geheimen Hundesitter-Plan einzuweihen. Ihren Eltern wollte sie davon lieber nichts erzählen, erst einmal. Womöglich hatten die gleich wieder was zu meckern. Außerdem war sie immer noch stinksauer.
Als Nele auf dem Bauernhof ankam, schliefen Mimi und ihre Welpen gerade.
Nele guckte Lukas und seinem Vater ein wenig dabei zu, wie sie die Zäune für die Schafe erhöhten. Die sprangen nämlich ziemlich übermütig kreuz und quer und büxten gerne aus.
»Nele, weißt du, warum jede Schafherde ein schwarzes Schaf hat?«, fragte Lukas’ Vater. Nele hatte keinen blassen Schimmer. »Damit sich die anderen Schafe an die Dunkelheit gewöhnen und sich nachts nicht voreinander fürchten.«
Nele kicherte los, weil sie das für einen richtig guten Witz hielt. Umso mehr staunte sie, als sie erfuhr, dass es wirklich stimmte. Schafe hatten nämlich furchtbar Angst im Dunkeln.
»Hast du schon einen Namen für den Winzling?«, fragte Lukas neugierig.
Nele nickte eifrig. »Ich möchte ihn Sammy nennen. Den Namen finde ich süß, seit ich mir einen eigenen Hund wünsche, also schon immer.«
Im gleichen Augenblick bog Tanne mit ihrem Fahrrad auf den Bauernhof. Sie hatte frischen Pflaumenkuchen in ihrem Fahrradkorb und eine Flasche selbst gepressten Apfelsaft.
»Nele!«, brüllte sie aufgeregt. »Nach der Taufe sollst du dringend in Mamas Laden kommen. Die Hunde stehen schon Schlange nach dir.«
Nele kriegte einen krebsroten Kopf vor Freude. »Was??? Ist ja riesig.« Sie umarmte das nächstbeste Schaf vor Freude.
Mittlerweile war auch Mimis Familie aufgewacht. Still sah Nele zu, wie die Hundemama ihre Kinder fütterte und sie zärtlich ins Fell biss. Die Kleinen schmatzten wie die Weltmeister und pupsten und rülpsten. Das war aber gar nicht eklig. Das machten Babys nun einmal so.
Die Taufe von Winzling Sammy war sehr schön und tränenreich. Zutraulich krabbelte Sammy zu Nele auf den
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