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Nemesis 03 - Alptraumzeit

Nemesis 03 - Alptraumzeit

Titel: Nemesis 03 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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wegwerfende Handbewegung, als mein mahnender Blick sie traf.
    Ellen öffnete den Mund, um etwas hinzuzufügen, aber ich kam ihr zuvor. Ich hatte diese ganze Diskussion mit meinem bescheuerten Ablenkungsmanöver ins Rollen gebracht und fühlte mich daher auch verantwortlich, dafür zu sorgen, dass sie schnell wieder ein Ende fand.
    »Zusammenfassend gesagt kann also jeder von uns der Mörder sein«, versuchte ich einen Schlussstrich zu ziehen. »Jeder außer Ed war lange genug allein und in der Lage, den Dolch aus dem Keller zu holen und Stefan umzubringen.«
    »Warum alle außer Ed?«, warf Maria empört ein. »Was ist, wenn er nur simuliert? Es könnte doch sein, dass er gar nicht so schwach ist, wie er tut.«
    »Tiefe Schnittwunden und eine Gehirnerschütterung sind schwer zu simulieren.« Ellen verdrehte die Augen über Marias wirklich sehr weit hergeholte Unterstellung.
    Mit einem Anflug der Erleichterung stellte ich fest, dass sie anscheinend wieder fast die Alte war.
    »Lassen wir den Küchenhocker aus dem Spiel«, bestätigte Judith und begann nachdenklich im Raum auf und ab zu gehen. »Einer von uns vieren ist der Mörder.« Sie blieb stehen und bedachte erst Maria, dann Ellen und Carl und zuletzt mich mit konzentriertem Blick. Als sie mich ansah, lag eine ungewohnte Kälte in ihrer Miene, die mich irritierte. Ich zuckte zusammen. Ich hatte geahnt, dass ich der Hauptverdächtige hier war, aber ich hätte meine rechte Hand darauf verwettet, dass Judith mir vertrauen und Rückendeckung geben würde. Wir kannten uns zwar auch erst seit ein paar Stunden, aber wir waren uns ziemlich nahe gekommen in dieser Zeit. Ich hatte geglaubt, dass sie über ausreichende Menschenkenntnis und Sensibilität verfügte, um einfach zu wissen, dass ich nichts mit der ganzen Geschichte zu tun hatte, denn von uns allen verfügte sie über die wahrscheinlich höchste emotionale Intelligenz. Ich war allerdings froh, mit niemandem darüber gewettet zu haben. Judiths Skepsis mir gegenüber schmerzte schon genug. Wenigstens durfte ich meine rechte Hand behalten.
    »Wir sitzen wie Ratten in einem Käfig«, sagte Ellen.
    »Das Ganze erinnert an eine Versuchsanordnung wie in einem Labor. Man ködert die Ratten, sie werden eingesperrt und paaren sich. Und dann beginnt man mit dem Versuch. Keine kann mehr aus dem Käfig fort. Nur die intelligenteste Ratte wird das Schlupfloch finden und überleben.«
    Judith schüttelte angewidert den Kopf. »Du hast eine kranke Fantasie.«
    Maria legte nachdenklich die Stirn in Falten und kratzte sich unwillkürlich am Hinterkopf. Dann trat sie an den Küchentisch, hob Stefans leblosen Arm vorsichtig ein Stück weit an, was sie deutliche Überwindung kostete.
    Sie presste ihre Lippen fest zusammen, hielt den Atem an und zog die blutbeschmierten Fotos unter seinem toten Körper hervor. Dann trat sie schnell ein Stück zurück, als fürchtete sie, der tote Sportler könne sich im nächsten Augenblick aufbäumen und sich, als Zombie zu neuem Leben erwacht, auf sie stürzen. Sie begann die Bilder so hektisch durchzublättern, dass sie an eine Patientin im Wartezimmer eines Zahnarztes erinnerte, die heftig in Illustrierten blättert, um sich von den Folterwerkzeugen abzulenken, die im Behandlungsraum auf sie warten könnten.
    »Und wir sind brave Ratten«, fuhr Ellen ungerührt fort und bestätigte damit indirekt, was ich mir bereits gedacht hatte. Stefan und sie hatte mehr verbunden als eine Runde Skat oder Mau-Mau vor dem Einschlafen. Die Vorstellung war irgendwie absurd und doch war es wohl so gewesen. Und außerdem: Judith und ich waren schließlich auf den ersten Blick bestimmt auch nicht die Kandidaten für eine Quoten steigernde Traumhochzeit, oder?
    »Kaum waren wir im Schloss, sind wir alle miteinander in die Kiste gesprungen«, behauptete Ellen. »Ganz wie es unser verrückter Gönner Klaus Sänger sich von seinen Versuchstierchen wünschte und … «
    »Ich habe nicht … «, protestierte Maria kleinlaut und blickte von den Fotos auf.
    Ed lachte anzüglich. »Ich sage nur: Stille Wasser sind tief«, grinste er.
    »Mistkerl!«, entfuhr es Maria.
    »Soll ich ihnen sagen, was du kleine Nutte mir ins Ohr geflüstert hast, als wir es getrieben haben?« Es bereitete Ed deutliche Freude, sie mit ihrem intimen Ausrutscher in seinem Zimmer vor uns zu foltern, und er tat es mit Erfolg.
    Maria ließ die Fotos fallen und stürmte mit einem schrillen Schrei aus der Küche. Ich versuchte noch, mich ihr in den Weg zu

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