Neobooks - Das Leben in meinem Sinn
Sie werden definitiv einen Gärtner brauchen.«
Giuseppe sieht mich mit großen Augen an. Dann legt er die Hand an seinen Strohhut und zieht ihn ab. »Ich werde die Pferde gerne selbst ausliefern und mich bei Ihrer Tochter um den Job bewerben, Sir!«
»Kann nicht schaden!«, erwidere ich.
Giuseppe dankt mir für den Tipp, wendet sich ab und verschwindet pfeifend hinter einer der hinteren Türen des Stalles.
Ich geselle mich zu meiner Enkelin und führe sie auf ihrem Pony über den Hof. Wenig später kommt Ben. Er strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Passend zu dem Deal, den er wohl erfolgreich ausgehandelt hat. Ein guter Junge, ich sage es ja!
[home]
Ben erzählt.
B eeen!«
Mit einem schweren Pappkarton auf meinen Armen trete ich aus der Garage und blinzele gegen das grelle Licht der Mittagssonne. Josie rennt auf mich zu, gefolgt von Jack, der mit flatternden Ohren die Auffahrt emporflitzt.
»Ben, der Wagen kommt. Sie sind da«, ruft Josie mit strahlenden Augen.
Er wirft einen Blick auf die Uhr. Kurz vor elf. »Wirklich, jetzt schon? Gut, Süße, ich komme gleich. Ich trage nur noch diesen Karton ins Haus.«
Mit Mühe balanciere ich auf die Eingangstür zu und frage mich dabei, was dieses Pappmonster wohl beinhaltet. Es ist bleischwer, prallgefüllt und die Beschriftung weckt meine Neugier.
›Dinge, die ich mag‹,
hat Sarah in roter Schrift auf das Klebeband geschrieben.
Nur mit Josies Hilfe gelingt es mir, die Tür zu meinem Haus zu öffnen, denn ich will den Karton möglichst wenig absetzen. Ein Duft von frischem Hefeteig steigt mir in die Nase; Alberta steckt bereits in den Vorbereitungen für das Mittagessen. Ich liebe dieses Haus. Es ist nicht übermäßig groß, aber es steht auf einem riesigen Grundstück. Viele Bäume und Palmen erheben sich aus der weiten Rasenfläche. Vor dem hohen Zaun wächst eine blickdichte Lorbeerhecke.
Das Haus wirkt etwas verloren auf diesem enormen Gelände, aber für uns ist es
der
perfekte Rückzugsort.
Die Entscheidung zum Kauf haben Sarah und ich per Blickkontakt getroffen – zirka zwei Minuten, nachdem wir den ersten Fuß auf das Grundstück gesetzt hatten.
In dem parkähnlich angelegten Garten kann Josie unbehelligt spielen, so viel sie nur will. Niemand kann sie ausspionieren. Hier, weit außerhalb, herrscht eine wohltuende Ruhe. Lauer Wind weht von der nahen Küste und trägt das Salz des Pazifiks mit sich. Die Luft ist klar und längst nicht so schwül wie in der Stadt.
Als wir das leerstehende Gebäude betraten, wussten Sarah und ich, dass diese Wände nur auf uns gewartet hatten. Das Haus ist in einem für diese Gegend sehr unüblichen Stil erbaut. Es wirkt fast ein wenig wie ein gutbürgerliches englisches Landhaus. Das sei auch der Grund, gestand der Makler damals, dass es noch zu haben sei. Der Bauherr war ein Engländer, der sein Alter in der kalifornischen Sonne hatte verbringen wollen. Leider hatte er sich diesen Wunsch nicht mehr erfüllen können. Er verstarb wenige Tage vor seiner Abreise im verregneten Manchester.
Vor uns hatte das Anwesen niemand bewohnt. Die Erben, ihrerseits alle in England wohnhaft, hatten kein Interesse an dem Haus und wollten es einfach nur loswerden. Und hier schien sich niemand für das gemütliche Heim auf dem riesigen Gelände zu interessieren. Sarah und ich hingegen überlegten nicht lange, wir kauften es sofort.
»Mommy, sie sind da!«, schreit Josie, sobald sie die Haustür geöffnet hat.
»Ja, Liebling, ich hab es gerade gesehen. Ich komme!«
Sarah saust die Treppe hinab, direkt auf ihre Tochter zu, die neben mir auf- und abhüpft. Ich stelle den großen Karton ab und sehe zu Sarah auf.
Glücklich, wie ein kleines Mädchen, strahlt sie mich an und beißt sich vor lauter Vorfreude auf die Unterlippe.
Meine Frau
, durchzuckt es mich wieder einmal voller Stolz. Wir haben vor knapp drei Monaten geheiratet. Im engsten Familienkreis, ohne öffentliches Aufsehen zu erregen. Sarah hat unser wohlgehütetes Geheimnis erst vor drei Wochen bekanntgegeben, als der Showmaster einer Talkshow sie direkt auf den Ring an ihrer Hand ansprach. »Ja, Ben und ich … wir haben geheiratet«, erwiderte sie fast ein wenig verlegen, aber auch mindestens ebenso stolz.
Nun strahlt sie mich an. »Ich bin so aufgeregt«, erklärt sie auf meinen amüsierten Blick hin.
»Ach wirklich? Nun, ich würde sagen, das ist offensichtlich.«
Sarah klapst gegen meine Brust, bevor sie sich auf die Zehenspitzen hochstreckt und mich zärtlich
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