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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Grundausbildung auffiel, weil er im Gelände außergewöhnlich gut zurechtkam und ein guter Schütze war.«
    »Ein Redneck.«
    »Ja, er stammt aus einer abgelegenen Gegend in Louisiana.
    »Und sonst?«
    »Wie gesagt, nichts Besonderes. Ein Job als Wachmann nach der Militärzeit, er geht zur Polizei, Heirat, Kind, Scheidung – das Übliche. Als Polizist machte er mal den Helden und wurde befördert, aber dann holten sie ihn von der Straße und parkten ihn im Innendienst.«
    »Den Helden?«
    »Da war er noch Streifenpolizist. Bei einem Überfall wurde sein Partner angeschossen. Bis Verstärkung anrollte, stand unser Mann über dem Verwundeten und feuerte alles, was er hatte, in den Laden, in dem sich die Gangster verbarrikadiert hatten. Einen hat er erwischt. Alle Videokameras in der Nachbarschaft nahmen die Show auf, und eine Stunde später war sie in den Nachrichten.«
    »Gibt es noch mehr Leichen?«
    »Als Detective hat er auch einmal jemanden erschossen. Danach wollten ihn seine Vorgesetzten wohl loswerden, bevor er mal einen Falschen umlegt. Oder gar einen Kollegen. Er bekam einen Schreibtischjob, und aus dem hat er sich dann verabschiedet.«
    Whittaker rechnete. »Vier Tote bei unserer Befreiung und zwei als Polizist. Nicht schlecht. Dann gibt es bestimmt noch einmal so viele, von denen wir nichts wissen.«
    Hauser sagte »Du willst ihn für einen Job, nicht wahr? Okay, vielleicht schießt er gut und hat eine geringe Tötungshemmung. Aber er ist kein Spezialist. Als Spezialist hätte er Geld. Oder er wäre noch beim Militär. Oder bei einer der Agenturen.«
    »Keine Anzeichen dafür?«
    »Keine. Nicht damals und nicht heute.«
    Als sie die Überprüfung in Auftrag gaben, hatte Hauser die Ermittler extra angewiesen, nach Spuren einer doppelten Existenz zu suchen. Er und Whittaker hatten den Mann bei einer verdeckten Operation kennengelernt, und auch wenn das lange her war: Die Erfahrung zeigte, dass aus der Sphäre der geheimen Dienste kaum jemand tatsächlich und endgültig ausschied. Der Bericht überraschte Hauser dann ein wenig, und er war fast enttäuscht, als er las, dass aus dem kaltblütigen Kommandokrieger, den er gekannt hatte, ein Nachtwächter, Polizist und Verkäufer von elektronischem Spielzeug für verängstigte Rentner geworden war.
    »Gut.«
    Hauser ließ nicht locker. »Wir haben psychologische Profile von ihm: Der Mann ist undurchsichtig, er hat Probleme mit Autorität und paranoide Charakterzüge.«
    »Er passt zu uns.«
    »Er wäre ein Risiko.«
    »Er ist ein Held«, sagte Whittaker.
    »Das meinst du nicht ernst.«
    »Ernst schon, aber nicht wörtlich.«
    Hauser antwortete nicht mehr. Er hatte alles gesagt, was er sagen wollte. Er würde irgendwann erfahren, was Whittaker meinte oder wollte, und dabei herausfinden, ob ihr Gespräch praktische Folgen hatte. Entscheidungen trafen sie immer gemeinsam. Das war ein nie umstrittener oder gar verletzter Grundsatz ihrer Partnerschaft.
    Während sie sich unterhalten hatten, war das letzte Licht am Horizont verschwunden. Die Temperatur fiel schnell. Whittaker hatte den vorigen Abend noch in tropischem Klima verbracht und fröstelte; Hauser ignorierte Kälte und Hitze gleichermaßen. Die Männer, die ihnen die ganze Zeit gefolgt waren, schlossen auf. Auf dem Rückweg lief die kleine Truppe nahe an der Wasserlinie, wo der Sand festgespült war und sie schnell vorankam. Erst als sie auf der Höhe des Hauses war, bog sie landeinwärts ab.
    Das Personal hatte vorgesorgt. Ein Kaminfeuer brannte, Tee und Drinks warteten auf Whittaker und Hauser. Mit einem Glas in der Hand blätterte Whittaker zwanzig Minuten in dem Bericht der Ermittler. Beim zweiten Drink war er so weit, das Gespräch fortzusetzen.
    »Es ist nichts an ihm auszusetzen. Er ist nicht vorbestraft und hält sich fit. Wir haben ihn erlebt. Wir wissen, dass man sich auf den Mann verlassen kann.«
    Hauser war immer noch skeptisch.
    Whittaker sagte: »Weißt du, ich glaube, das, was an ihm undurchsichtig und eigenwillig erscheint, ist einfach nur eine spezielle Art von Einfältigkeit, die uns nicht geläufig ist und die wir deshalb falsch deuten. Er ist ein Redneck, ein Hinterwäldler. Solche Leute, jedenfalls die guten unter ihnen, gleichen ihre intellektuellen Schwächen durch Loyalität aus, und ihren Mangel an Gewandtheit durch Zähigkeit. Also, ich denke, wir werden ihm Carmen anvertrauen.«
    Ach ja: Carmen. Na gut. Warum nicht. Hauser sagte: »Aber warum sollte er für uns arbeiten?«
    »Nicht

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