Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Transalp 7

Neobooks - Transalp 7

Titel: Neobooks - Transalp 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter , CUS
Vom Netzwerk:
daran erinnern darf«, sagte Gärtner streng.
    »Hm. Dann wohl auch nichts aus der lateinischen U-Deklination. Wäre so schön gewesen: coitus - coituuuuuus.«
    »Jaja, Anselm, du und dein Hang zum Pennälerwitz. Mit 65. Hört das bei euch Männern nie auf?«
    »64, bittschön. Und was genau soll aufhören?«
    »Schon gut … ich hol mir noch eine Apfelschorle. Willst du auch was?«
    »Auch eine. Und ein Packerl Gummibärchen, bitte. Bei der ganzen Hatscherei muss man sehen, dass man genug Gelenkschmiere bekommt. Meine Knie ziehen schon ein bisserl.«
    Gärtner stutzte. »Deine was, Anselm?«
    »Meine Knie.«
    »Du meinst: Deine Kni-e!«
    »Ja, wie auch immer du in deinem hochdeutschen Dialekt dazu sagst.«
    »Kni-e, Mehrzahl von Knie, oder?«
    Plank schaute auf den Zettel mit dem Rätsel. »Ah geh, hör auf! Das ist es!«
    »Gibts hier irgendetwas mit Knie in der Nähe?«
    »Moment!« Plank entfaltete die Alpenvereinskarte und studierte jeden Eintrag in zehn Zentimeter Umkreis um die Olpererhütte. »Da: Kniepass! Aber das ist ein Talort in der Nähe von St. Lorenzen.«
    »Tal? Meinst du, wir nähern uns dem Ziel der Reise?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Spindler irgendwo in Südtirol … wobei: Nibelungenhandschrift, alte Sagen, und … gabs da nicht auch mal einen mittelalterlichen Dichter in der Nähe von Bozen?«
    »Da überfragst du mich. Ich hatte es eher mit den Naturwissenschaften in der Schule. Und nicht so mit Deutsch.«
    »Vielleicht schaust du mal im Internet nach …«
    »Mach ich.« Sie drückte die Tasten des Smartphones. »Aber wir sollten auch ein paar Gedanken daran verschwenden, wer uns das Anagramm unterjubeln wollte, um uns auf den Olperer-Gipfel zu schicken.«
    »Das ist doch klar wie eine Flasche Zillertaler Obstbrand. Die Nazi-Burschen mit dem Bergstiefel-Drama vom Hallerangerhaus. Die haben mittlerweile neue Schuhe und sind uns auf den Fersen.«
    »Aber woher wissen sie, wo wir sind? Die haben doch unsere Spur nicht verfolgen können.«
    »Ach, woher. Es ist doch schon längst nicht mehr zu übersehen, wohin diese Reise führt, Stephanie.«
    »Du meinst … bis nach Venedig?«
    »Ich denke schon. Ich weiß zwar immer noch nicht, was der Spindler mit der Handschrift da will und wieso er nicht einfach mit dem Auto hinfährt, aber das würde doch passen, oder?«
    »Genauso gut wie Oswald von Wolkenstein.«
    »Wer?«
    »Dein mittelalterlicher Dichter aus der Nähe von Bozen. Da schau, die Internetsuche hat ihn schon gefunden. Er war viel unterwegs, hat sein eigenes Leben in Liedern festgehalten und Prachthandschriften davon anfertigen lassen.«
    »So was gibts bis heute. Da lebt die gesamte Branche der Eitelkeitsverlage davon. Die drucken dein Buch, und du darfst dafür bezahlen.«
    »Es gibt eben nichts, was es nicht schon seit dem Mittelalter gibt«, sinnierte Gärtner. Sie schaute vom Smartphone auf. Drei Bergsportler betraten den Raum. »Ach nee …«, bemerkte sie.
    »Oh, mein Gott, mir bleibt auch nichts erspart«, raunzte Anselm Plank.
    »Dürfen wir uns zu euch hinsetzen?«, fragte der Chef der Truppe.
    »Ja, klar« und »Wenns unbedingt sein muss«, lauteten die gleichzeitig ausgesprochenen Antworten.
     »Was macht ihr denn hier?«, fragte Gärtner, schaute dabei aber nur mit glänzenden Augen den Wortführer an. Plank zog die Augen zu engen Sehschlitzen zusammen.
    »Wir machen so ein paar Gipfel und Klettergärten und bewegen uns langsam in Richtung Süden. So wie ihr auch, oder?«
    »Ja, nach Venedig. Nur ohne Gipfel. Ich heiße übrigens Stephanie, und das ist der Anselm. Ich glaube, wir haben uns auf dem Hallerangerhaus gar nicht richtig vorgestellt …«
    »Die Clara und der Markus«, deutete der Ober-Bergfex auf seine beiden Begleiter. »Und ich bin der Sigi.«
    »Sigi von Siegfried?«, wollte Plank wissen.
    »Woll.«
    »Na, das passt ja. ’tschuldigung, ich muss mal raus.« Plank verließ die Stube fluchtartig.
    Unterwegs zum Pfitscher Joch, 12.07 Uhr
    »Mussten wir bei der Mittagsschwüle losgehen, Anselm?«
    »Du hast doch deinen starken Bergfex dabei. Der trägt dich doch sicher ein paar Kilometer«, zischelte Plank. Die drei Innsbrucker Sportler gingen einige Meter vor ihnen.
    »Fängst du schon wieder an. Ich finde es nett, dass die drei mit uns gehen. Von denen können wir noch etwas über die Berge hier lernen. Die kommen von hier.«
    »Du vielleicht. Ich wüsste nicht, was ich von denen lernen sollte.« Plank trottete weiter.
    Nach der nächsten Rast ging

Weitere Kostenlose Bücher