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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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hineinatmen.«
    Er machte es vor.
    »Also, noch einmal, Pit«, sagte Johanna, »ich muss mich wirklich bei dir bedanken.«
    Er winkte ab. »Halb so wild. Du hast mir doch auch geholfen. Die Guten müssen auf dieser Welt zusammenhalten, sonst wird alles nur noch schlimmer.«
    Johanna nickte, dann drehte sie sich zu Leon.
    »Und bei dir muss ich mich, glaube ich, entschuldigen. Und beichten.«
    »Beichten? Bin ich Pastor? Läuft was zwischen euch beiden?«, fragte Leon jetzt unverblümt.
    Pit wehrte ab, und Johanna sagte: »Nein, zwischen uns läuft nichts.«
    Dann schüttelte sie unwillig den Kopf. »Denken Jungen etwa so? Muss denn zwischen Jungs und Mädchen immer etwas laufen? Können sie nicht auch einfach Freunde sein?«
    Dann gab Pit zu verstehen, dass er sowieso nicht vorhatte mitzufahren. Er nahm ein paar Meter Abstand vom Auto, ging aber nicht weg.
    Als Johanna auf dem Beifahrersitz saß, klappte sie die Sichtblende herunter und betrachtete im dahinter angebrachten Spiegel ihr Gesicht. Was sie sah, erschreckte sie, und obwohl sie dafür bekannt war, nie besonders auf ihr Äußeres zu achten, bat sie Leon um ein weiteres Taschentuch und leckte ihre Fingerkuppen an, um sich Mayonnaise und Ketchuppünktchen aus dem Gesicht zu rubbeln.
    Leon fuhr den Wagen aus der Parklücke. Pit stand ein paar Meter weiter und winkte ihn heraus, so als würde Leon es ohne seine Hilfe nicht schaffen. Der ignorierte Pit aber ganz bewusst. Der eine kann halt hyperventilierenden Frauen helfen und der andere perfekt ein- und ausparken, dachte Leon grimmig. Andererseits war er Pit wieder sehr dankbar, denn er hatte seiner Freundin geholfen.
    Die jammerte jetzt: »Ich krieg Riesenpickel im Gesicht, das weiß ich jetzt schon. Andere schmieren sich pfundweise Puder ins Gesicht, kleistern sich die ganze Haut zu und nichts passiert. Und ich? Letztes Jahr habe ich irgend so eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 25 genommen. Ich hab zwar keinen Sonnenbrand bekommen, aber danach sah ich aus wie ein Streuselkuchen.«
    Leon wollte sich nicht ablenken lassen.
    »Du hast dich bei mir entschuldigt, aber ich finde, du hast mir etwas zu erklären …«
    »Ja«, sagte sie. »Okay. Lass uns irgendwohin fahren, wo wir alleine sind.«
    »Wir sind alleine. Das ist ein Auto, kein Bus.«
    »Bitte, mach es mir nicht so schwer. Ich kann so nicht reden. Nicht während du fährst und …«
    Wie aus einer plötzlichen Eingebung heraus sagte sie: »Lass uns in den Bürgerpark fahren.«
    Auf dem Weg dorthin sprachen sie kein Wort mehr miteinander.
    Leon parkte in der Bismarckstraße. Sie gingen an etlichen Skulpturen vorbei. Den Spielplatz im südöstlichen Bereich, der auch um diese Zeit noch sehr belebt war, mieden sie. Von einem der Grillplätze zog Bratwurstduft herüber.
    Beim Bootsteich fanden sie die Ruhe, die sie suchten. Obwohl nicht weit von ihnen eine Parkbank stand, setzten sie sich ins Gras.
    »Also«, sagte Leon viel unfreundlicher, als er eigentlich vorhatte, »wieso belügst du mich, und warum, um alles in der Welt, fährst du Achterbahn? Ich denke, Karussell fahren ist dir ein Gräuel. Du hast doch Höhenangst und hasst solche Freizeitbeschäftigungen.«
    »Ich bin nicht Karussell gefahren, verdammt! Ich wäre in einer Scheiß-Achterbahn fast verreckt!«
    »Warum?«
    Sie hatte fürchterlichen Durst und hätte ihr Taschengeld für eine Flasche Mineralwasser gegeben, aber sie wusste, dass sie jetzt nicht danach verlangen konnte. Leon hätte es ihr nur als dumme Ausflucht ausgelegt.
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und erzählte ihm ihre Geschichte.
    Leon hörte ihr ruhig zu. Er zupfte dabei Grashalme ab und zerrieb sie zwischen seinen Fingern, formte Kügelchen daraus und schnippte sie ins Wasser. Er verspottete sie nicht, wie Johanna befürchtet hatte. Er schien sie ernst zu nehmen, was ihr guttat. Gleichzeitig war da aber auch eine Skepsis in seiner Haltung und in seinem Gesichtsausdruck. Er wollte sich auch nicht von ihr verarschen lassen.
    Einmal stöhnte er zwischendurch, als könnte er ihre Erzählung nicht länger ertragen. Dann schwieg er eine ganze Weile.
    Sie legte ihre Hand auf seinen Oberarm. Er zuckte zurück, als sei ihm die Berührung unangenehm.
    »Nehmen wir mal an«, sagte er, »das alles stimmt. Weißt du, was ich mich dann frage?«
    Sie antwortete nicht, sondern sah ihn nur an.
    Ein paar Enten liefen schnatternd aufs Wasser zu und glitten dann hinein.
    »Ich frage mich«, fuhr er mit belegter Stimme fort, »warum, verdammt

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