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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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dass er aufgesprungen war, war er zum Helden geworden. Er genoss es.
    Johanna und Leon gingen jetzt Arm in Arm weiter. Sie klebten aneinander, dass es fast weh tat, so eng umschlungen hielten sie sich.
    Leon sagte: »Natürlich halte ich zu dir, und natürlich glaube ich dir.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte sie.
    »Wir werden ihn finden.«
    »Und dann?«
    »Dann zeigen wir ihm ganz deutlich, was wir von ihm halten, und machen ihn fertig.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«
    Leon geriet plötzlich unter Druck, einen Plan hervorzaubern zu müssen, und er gab sich alle Mühe. Nun zahlte sich für ihn aus, dass seine Mutter zu Lebzeiten so eine besessene Kriminalromanliebhaberin gewesen war. Er hatte zahlreiche ihrer Bücher gelesen und mit ihr darüber diskutiert.
    Irgendwann wusste er nicht mehr, ob er selber Kriminalromane mochte oder sie nur las, um seiner Mutter nahe zu sein. Inzwischen hatte er ihre gesamte Sammlung zu Hause. Das war sehr lehrreich. Er war nicht gerade Sherlock Holmes, hatte jetzt aber das Gefühl, aus einem großen kriminalistischen Erfahrungsfundus schöpfen zu können.
    »Hast du die Rosen noch?«
    »Ich hab sie aus Wut in den Abfalleimer geworfen.«
    »Na, meinetwegen. Aber der ist noch nicht geleert worden, oder?«
    »Ich weiß nicht. Warum?«
    »Vielleicht können wir anhand der Blumen feststellen, wo er sie gekauft hat. Wurden sie von Fleurop geliefert? Hat er sie selber vorbeigebracht?«
    »Sie lagen vor der Tür, als ich nach Hause kam.«
    »Dann muss er gewusst haben, wann du nach Hause kommst. Er musste ja irgendwie sichergehen, dass du die Blumen bekommst und nicht deine Mutter.«
    »Stimmt«, sagte sie und kuschelte ihr Gesicht an seine Brust. Fast wären sie gestolpert, es war sehr umständlich, so eng umschlungen miteinander zu gehen. Sein rechtes Bein und ihr linkes klebten zusammen.
    »Und dann sind da diese Chips. Du hast doch nur einen gebraucht, oder?«
    »Ja.«
    »Wo sind die anderen?«
    Sie holte sie aus ihrer Tasche und hielt sie ihm hin. »Meinst du, da sind Fingerabdrücke drauf oder was? Der ist doch nicht doof.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Aber er muss diese fünf Chips gekauft haben. Vielleicht erinnert sich der Mann an der Kasse an ihn. Und ich wette«, sagte Leon und kam sich dabei sehr clever vor, »dass er auf dem Freimarkt dabei war. Natürlich wollte er sehen, wie du leidest, das Schwein. Der weiß genau, dass du Höhenangst hast.«
    »Du meinst, es macht ihm Spaß, mich zu quälen?«
    »Nein, er möchte aus dir einen glücklichen Menschen machen«, zischte Leon.
    Johanna mochte es nicht, wenn er zynisch wurde. Sie empfand ihre Mutter oft genug als zynisch.
    Sie überließ ihm die Chips, und damit war für sie ganz klar, dass er später zum Freimarkt zurückgehen würde, um Nachforschungen anzustellen. Die Blumen waren also ihre Sache.
    Benehmen wir uns schon wie ein altes Ehepaar, fragte sie sich. Geschieht vieles unausgesprochen?
    Mit der linken Hand zählte Leon jetzt auf, was sie wussten:
    »Erstens: Er kennt dich. Er hat deine Telefonnummer, er weiß, wo du wohnst und wann du nach Hause kommst.
    Zweitens: Er war mit Sicherheit vorhin dabei. Nun, da bleiben nicht viele Leute übrig. Volker Krüger und Pit Seidel.«
    »Krüger ist ein Idiot, und Pit hat mir geholfen«, sagte Johanna. »Aber ich habe auch noch Jessy und Tobias gesehen. Das kam mir ganz komisch vor. Die haben zusammen eine Currywurst gegessen. Ausgerechnet die!«
    »Jessy und Tobias?«, wiederholte er.
    »Und dann waren da noch diese Cowboys, die mich aus der Gondel gehoben und vorher die ganze Zeit so rumgegrölt haben. Jetzt geht’s los! Jetzt geht’s los! Und dieser Sanitäter mit dem Schnauzbart. Außerdem die Dame, die neben mir saß.«
    »Ich glaube, die Frauen scheiden aus«, sagte Leon. »Es war ja wohl eindeutig eine Männerstimme am Telefon, und alle Typen, die dir unbekannt sind, auch. Bleiben Pit, Krüger und Tobias. Krüger ist ein blöder Möchtegern-Gangster, der dauernd von Ehre spricht und ständig den Molli machen muss, um zu zeigen, was für ein toller Hecht er ist. Der ist völlig gefühlsgesteuert und die meiste Zeit unter Drogen. Er hat Spaß daran, andere Menschen leiden zu sehen. Pit dagegen ist immer ein Musterschüler gewesen.«
    »Pit gehört zu den Guten«, sagte sie. »Der sieht Leute nicht gerne leiden, der hat andere nicht verprügelt, der ist verprügelt worden.«
    »Ja, körperlich ist er Krüger weit unterlegen. Aber da bleibt noch Tobias

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