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Nerd forever

Nerd forever

Titel: Nerd forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Theisen
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»Was macht ihr denn hier? Wollt ihr in die Bibliothek?«
    Glaubt er, dass ich zu den anderen gehöre?

    »Sehen wir so aus, als wollten wir lesen?«, entgegne ich und schaue auf Tom runter.
    Bauklo will wissen: »Was ist mit ihm?«
    »Dumm und er fiel um«, sage ich. »Ansonsten passen wir auf, dass nicht jeder in die Bibliothek kommt. Sie dürfen natürlich rein, Herr Dr. Bauklo. Schließlich sind Sie Lehrer.«
    Bauklo schaut verdutzt, doch er nutzt die Chance und verschwindet hinter der Glastür.
    »Der hat Schiss vor dir«, sagt Rick. »Höhöhö. Schiss! Hast du gesehen, wie dem die Flötentöne vergangen sind, als du ihn angeschaut hast? Schiss hat der!«
    Und Darwin meint: »Piranha-Eier. Du hast echt Piranha-Eier.«

Kapitel 33
THE DARK NERD is born!
    Ich schlage bei Darwin ein, der mich an seine Brust presst. Totenkopfbrust. Ich habe keine Angst mehr. Sogar die Umarmung stört mich nicht. Die anderen halten ihre Hände hin und wir klatschen uns ab. Wir sind ein Team. Grenzenlos frei und böse!
    »Klitschko. Klitsch und k.o. Höhöhöhö!«

    Es bellt zu meinen Füßen. Was ist das denn? »Otto?«
    »Ja«, sagt Rick. »Du kannst ihn sehen? Ist er nicht süß?«
    Ich streichle Otto über den Kopf. »Braver Otto, ganz braver Otto.« Otto ist ein Mops. Wisst ihr wie Möpse aussehen? Genau: Wie eine gescheckte Kuh, die in eine Presse geraten ist und bellen kann. Otto ist aber anders, denn er ist der schlankeste Mops der Welt, ein sogenannter Sportmops!

    »Gib Pfötchen«, sage ich.
    Da steigt mir ein Geruch in die Nase.

    »Hey, Nerdine!«, sagt Darwin.
    Jetzt drehe ich mich um, sehe sie auch.
    »Nerd?«, sagt sie, als sei es eine Frage.
    »Ja«, sage ich.
    »Wo willst du hin, Nerdine?«, versperrt ihr Darwin den Weg.
    »Lass sie«, sage ich und grinse ihn an.
    »Okay, hab kapiert«, meint Darwin, und Rick gibt wieder sein »Höhöhö« von sich.
    Nerdine schaut mich noch einmal an und lächelt verschämt, dann verschwindet sie in der Bibliothek.
    Ich nehme die Tasche von Frau Mistpickels und gehe voran zu den Toiletten. Mobber mögen Toiletten. Denn auf den Toiletten dürfen sie nicht rauchen, nicht die Klotüren beschmieren, nicht kleinere Schüler unterdrücken. Deshalb lieben Mobber Toiletten: Denn all das dürfen sie dort nicht, aber keiner hindert sie daran, es trotzdem zu tun.
    Meine neuen Freunde und Otto folgen mir. Auf dem Flur ist kein Schüler, in den Klassen sind keine Schüler. Auf den Toiletten dringt Qualm aus der mittleren Kabine.

    »Hier ist Rauchverbot!«, sage ich mit tiefer Stimme, als sei ich Hausmeister Bissig. Wenn mich die anderen gut finden sollen, so muss ich nun etwas tun, etwas Fieses tun.

    Sofort flüstert es hinter der Toilettentür, dann erscheint ein Gesicht oben über der Toilettentür. Es gehört einem Sechstklässler. »Nerd? Was machst du Opfer denn hier? Und wie sehen deine Haare
aus?« Ich schaue kurz zum Spiegel. Tatsächlich! Meine Haare stehen ab wie Ricks. Hat mich deshalb Nerdine eben so angeschaut und »NERD?« gefragt? Ein zweites Gesicht erscheint oben an der Klotür.
    »Kennt ihr die?« Ich zeige auf Mrs Mistpickels Tasche. »Dann guckt mal, was ich damit mache.« Ich stelle sie ins Waschbecken, öffne sie weit und lasse Wasser hineinlaufen. Die beiden gucken erstaunt. Ich sage: »Wisst ihr, was ihr jetzt gleich machen werdet?«
    »Ne, wissen wir nicht.«
    »Ihr stellt der Mistpickels die Tasche vors Lehrerzimmer und klopft dann an. Denn ich hab keinen Bock auf Ärger.«
    Die beiden lachen, ich lache nicht, sondern schnippe nur mit den Fingern und zeige auf meine Jungs. »Dann werden sie euch dazu bringen. Stimmt’s Jungs?« Rick, Darwin, Tom und Alex blicken mich an, zwei stehen rechts von mir, zwei links.

    Meine Crew ist bereit. Es ist ruhig und riecht unerbittlich nach Klostein. Sonnenlicht fällt schräg durch ein Fensterchen. Es sprechen nur noch Blicke. Meine fünf Verbündeten heben ihre Hände/Pfoten, wir schlagen ein, und dann drücke ich kurz aber heftig gegen die Klotür. Die Jungen purzeln dahinter vom Klosett herunter. Und ich sage: »Ihr wisst, was ihr zu tun habt?«
    Ihr glaubt gar nicht, was jetzt passiert!
    Die Jungen wehren sich nicht einmal, obwohl sie beide größer sind als wir. Denn sie haben Angst. Angst und Respekt sind Brüder. Von einem auf den anderen Moment ist aus dem guten Nerd der böse Nerd geworden. Es ist so leicht, böse zu sein.
    Ehe die Sechstklässler raus sind, frage ich die beiden noch: »Könnt ihr Otto sehen?«
    Sie

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